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V wie Viktor

V wie Viktor

Titel: V wie Viktor
Autoren: A Schwarz
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dich!«
    »Fühl dich wie zu Hause. Und wenn du irgendwas brauchst, drück die 1 an der Sprechanlage. Max wird dir jede Wunsch erfüllen.«
    Ein letzter, leidenschaftlicher Kuss und er war verschwunden.
    Ich brauchte ein paar Minuten, um wieder zu mir zu kommen. Als ich begann zu frösteln, stand ich auf und sah mich im Raum um.
    Das Penthouse also …
    Er schien verdammt viel Geld zu haben. Der Raum war riesig und die Einrichtung mit Sicherheit nur vom Feinsten. Trotzdem wirkte es nicht gestylt, sondern geschmackvoll und gemütlich. Die Sofalandschaft wurde von tiefen, weichen Sesselnund einem niedrigen Tisch ergänzt. Am anderen Ende konnte ich im Halbdunkel eine offene Küche entdecken und daneben eine Tür, vermutlich das Badezimmer.
    Ich wickelte mich in die auf einem der Sessel liegende Decke und machte mich auf Erkundungstour. Im Kühlschrank fand ich, wie erwartet, gut gekühlten Champagner und in einem Schrank die passenden Gläser. Beides drapierte ich auf dem Tisch, öffnete die Flasche und schenkte mir ein Glas ein. Was für eine Nacht! Was für ein Mann!
    In die weiche Decke gehüllt stand ich vor dem großen Panoramafenster, genoss die fantastische Aussicht und das köstliche Getränk. Sollte ich endlich einmal Glück gehabt haben? Endlich einmal nicht der klassische Looser? Denn das war vorher immer mein ungewolltes Beuteschema. Ich zog sie magisch an, die Gestrandeten, Unglücklichen und Abgestürzten. Kein Wunder, an mir konnten sie sich festhalten und, egal was schiefging, die praktische, patente Anna hatte immer eine Lösung griffbereit. Wenn ich da an meinen letzten Lover dachte! Ich hatte in jeder nur erdenklichen Form investiert – und nichts zurückbekommen.
    Deshalb hatte ich an meinem Geburtstag, nach einer Flasche Prosecco, nachts um drei feierlich allen Männern abgeschworen, sehr zur Belustigung meiner besten Freundin. Diese vorhergehende Beziehung war kurz zuvor in die Brüche gegangen und hatte meine Meinung über Männer entscheidend negativ beeinflusst. Für was brauchte ich einen Mann? Ich hatte einen recht gut bezahlten Job in einem zwar kleinen, aber renommierten Verlag, der sich auf Kinder- und Jugendbücher spezialisiert hatte. Meine Arbeit machte mir wirklich Spaß — damals hatte mein Chef noch kein Auge auf mich geworfen — und auch mein Social Life war dank meiner Freunde vollkommen befriedigend. Das Einzige, was ich definitiv nicht mehr brauchte und wollte, war ein Kerl, der mir auf der Tasche oder auf der Seele lag. Manchmal war ich einfach nur noch müde und hätte alles gegeben für eine Schulter, an die ICH mich anlehnen konnte. Viktor hatte sehr breite und starke Schultern.
    Langsam Anna! Einen Schritt nach dem anderen.
    Lächelnd prostete ich mir zu. Mein nächstes Ziel war das Bad und auch hier bestätigten sich meine Vermutungen. Es gab alles, was man sich nur wünschen konnte. In der großen, tiefen Wanne hätte ich ohne Weiteres ein Wochenendeverbringen können. Ich war gerade dabei, neugierig in die Schränke zu spitzeln, als ich draußen Geräusche hörte. So schnell?
    Nach einem kurzen Blick in den Spiegel ließ ich mutig die Decke fallen, öffnete halb nackt und erwartungsvoll die Tür und blieb erschrocken stehen! Der Raum war in weiches Licht getaucht und mittendrin, mir abgewandt, stand — eine Frau! Lange, rote Haare fluteten in weichen Locken über die dunkelgrün schimmernde Seide ihres Designerkleides, das ihre schlanke Figur betonte.
    Scheiße, seine Frau! Was mach ich denn jetzt?
    Ich wollte mich leise wieder zurückziehen und die Tür schließen, als ich ihre Stimme hörte.
    »Sie können ruhig raus kommen, ich habe ihre Sachen doch schon längst gesehen.«
    Bei diesen Worten drehte sie sich zu mir herum. Grüne Katzenaugen sahen mich aus einem ebenmäßigen, fast unnatürlich schönen Porzellangesicht prüfend an. Die hohen Wangenknochen verstärkten den exotischen Eindruck.
    »Sie möchten sich sicher wieder anziehen, mein Liebe?«
    Ihre süffisante Frage machte mir meine Nacktheit bewusst. Flammende Röte schoss mir ins Gesicht. Ich konnte mich nicht bewegen. In einer so peinlichen Situation war ich noch nie in meinem Leben.
    »Na los, kommen Sie schon, ich habe nicht vor Sie zu beißen.«
    Das Lächeln erreichte ihre Augen nicht.
    Mit gesenktem Blick schlich ich an ihr vorbei zum Sofa, schlüpfte so schnell ich nur konnte in mein Kleid. Sie ließ sich in einen Sessel sinken, schlug die langen Beine übereinander, wippte mit einem ihrer
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