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Urmel fährt Ballon

Urmel fährt Ballon

Titel: Urmel fährt Ballon
Autoren: Max Kruse
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könnten.
    In
der Mitte des Platzes wurden die Wagen entladen. Die Wachen bildeten einen
großen Kreis. Sie riegelten den Platz ab. Niemand sollte sich nähern können. Außerdem
beschloss der Professor, selbst die Nacht über hier zu verbringen und zu
wachen. Da wollten alle bei ihm bleiben. Sie legten sich auf die weiche
Ballonhülle zum Schlafen. Morgen in aller Frühe sollte der Ballon
zusammengebaut werden. Aber an Schlafen war natürlich überhaupt nicht zu
denken. Wutz war sich sicher, dass sie kein Auge würde schließen können.
    »Sag
mal, Professor«, fragte das Urmel. »Wir sind jetzt schon so lange hier, aber
ich habe noch nie den Mond gesehen. Wo ist er?«
    Der
Professor antwortete: »Das ist eine gute Beobachtung. Die Igeste hat keinen
Mond wie unsere Erde.«
    »Das
ist aber pfade!«, rief Ping Pinguin. »Wenn der Mond pfeint, ist es immer so
pfön!«
    »Dafür
sehen wir hier Sterne, die wir von der Erde aus nicht sehen können.«
    »Darüber
sollten wir uns auf Titiwu noch einmal unterhalten, öfföff!«
    »Vielleicht
ist einer der Sterne da oben unsere Sonne.« Sie wunderten sich. Darüber
schliefen sie ein. Nur Wutz nicht, sie setzte sich ein wenig abseits, die
Vorderbeine aufgestemmt. Keine Sekunde wollte sie die empfindlichen Teile aus
den Augen lassen. Aber sie träumte von daheim, von der kleinen Insel Titiwu.



Der Kaiser
wundert sich
     
    Der große
Tag kam. Alle erwachten und rieben sich den Schlaf aus den Augen. Der
Haushofmeister ließ ein üppiges Frühstück für alle bringen.
    Schon
im Morgengrauen drängten Männer und Frauen, Alte und Kinder, Burschen und
Mädchen aus der Stadt zum Festplatz. Sie wollten den Ballon, von dem sie so
Erstaunliches gehört hatten, bewundern.
    Die
Igeste-Sonne, die Sonne, der der Planet Igeste sein Leben verdankte, stieg
prächtig empor. Mit ihr stieg die Erregung. Der Platz wurde dicht umsäumt,
Mopsgesicht neben Mopsgesicht. Viele hatten sich mit Blumen geschmückt. Auch in
den Fenstern der Häuser hingen Zuschauer, sie standen sogar auf den Dächern.
Wachen hielten die Menge auf Abstand.
    Freilich,
was man aus der Entfernung sehen konnte, war eher enttäuschend, denn da lag ja
nur ein Haufen roten Stoffes und ein Gewirr von Schnüren. Daneben standen ein
aus Weidenruten geflochtener Korb und ein Ofen aus Kupfer. Zu was diente das
alles? Was bedeutete das?
    Auch
die am Werk beteiligten Meister und Gesellen waren gleich nach Sonnenaufgang
zur Stelle. Sie halfen dem Professor, der den Zusammenbau des Ballons
überwachte.
    Die
schlaffe Ballonhülle wurde an zwei langen Stangen, die wie die Masten eines
Zirkuszeltes aus dem Boden ragten, aufgehängt und mit all den Seilen mit dem
Korb verbunden. Der Ofen wurde in der Mitte des Korbes befestigt. Am Korb wurde
eine Leiter zum Einsteigen aufgestellt.
    Am
frühen Nachmittag war endlich alles fertig. Boten wurden zum Palast geschickt,
um den Kaiser und die Prinzessin zu holen. In einem feierlichen Zug mit Pauken
und Trompeten wurden der Kaiser und die Prinzessin zum Festplatz geleitet, wo sie
jubelnd vom Volk begrüßt wurden. Mit ihnen waren Minister, Hofdamen, Lakaien
und Beamte in verspielten Kleidern gekommen. Die Wachen schufen ihnen eine
Gasse durch die Menschenmenge.
    Der
Professor runzelte die Stirn. »Ach«, seufzte er, »der Kaiser und die Prinzessin
tragen so festliche Kleidung. Sie sind nicht richtig angezogen — für den
Sport.«
    »Für
den Sport, öfföff?«
    »Nun
ja, schließlich geht es hoch hinauf. Da kann es kalt werden. Nun, jetzt ist es
zu spät. Ich hoffe nur, dass alles gut geht.«
    Als
der Kaiser vor dem Ballon mit seiner schlaff herabhängenden Hülle stand, fragte
er zweifelnd: »Dieses Dingeste in die Lufteste gehigen solligen?«
    Der
Professor lächelte. »Majestät, macht Euch keine Sorgen. Wir werden mit diesem
Ballon aufsteigen. Ich gebe zu, es sieht unwahrscheinlich aus. Aber es müsste
funktionieren. Wartet nur, bis sich die Hülle mit heißer Luft gefüllt hat. Ihr
werdet staunen! Wir werden sanft in den Himmel schweben!«
    »Nun
denniges! Wir fliegigen!«, erklärte der Kaiser und winkte dem Kapellmeister.
Fanfaren schmetterten. Trommeln wurden gerührt. Die Prinzessin klatschte
vergnügt in die Hände.



Tim heizt
den Ofen an
     
    Wutz drängte
sich nach vorn. »Seht nur, Majestät, wie gut die Hülle genäht ist, öfföff! Das
haben Eure Näherinnen gemacht!«
    Schusch
flatterte auf den Korbrand und sagte mit stolzgeschwellter Brust: »Den Korb
habe äch flechten
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