Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urmel fährt Ballon

Urmel fährt Ballon

Titel: Urmel fährt Ballon
Autoren: Max Kruse
Vom Netzwerk:
fragte Wawa zischend. »Weißt du es, Ping?«
    »Ich
weiß nur, dass Möpse dicke Hunde sind«, antwortete Ping Pinguin. Er beugte sich
zu Wawa hinunter und flüsterte ihm ins Ohr: »Möpse sind so dick wie Pfweine,
naja, ungefähr!«
    »Frechheit,
öfföff!«, raunzte Wutz, die das genau gehört hatte. »Es gibt sehr magere
Schweine, öfföff, mit schlanker Taille und schlanken Schenkeln. Öff! So schlank
wie Models von Modefotografen, öfföff!«
    »Was
du nicht sagst, Wutsch!«, wunderte sich Wawa. »Da gehörst du aber nicht
datschu, oder?«
    »Wutz
muss ja auch kochen!«, erklärte das Urmel. »Vom vielen Probieren wird man fett.
Und deshalb mopse ich mich.«
    »Und
was bedeutet das nun?«
    »Na,
das bedeutet, dass ich mich langweile. Wir sollten mal wieder eine Reise
machen. Dahin, wo recht viel los ist, Autos, Flugzeuge, Motorräder, Eisenbahnen
— ganz viel Leben eben!«
    »Ohne
mich, öfföff. Ich brauche meine Ruhe. Aber eine Reise könnte natürlich sehr
lehrreich sein, öff. Doch wenn wir verreisen, dann nur in Gegenden, wo es keinen Trubel gibt. Ich würde
viel lieber mal sehen, wie die Leute früher gelebt haben, als es keine Autos,
keine Flugzeuge, keine Motorräder und keine Eisenbahnen gegeben hat, öff.«
    Der
Professor schaute von seinem Buch auf und sagte: »Einen Ort ohne die moderne
Technik findest du auf der Erde kaum noch, Wutz. Da müsstest du schon in ein
früheres Jahrhundert reisen. Aber das geht ja leider nicht.«
    »Was
‘n für ‘n Jahrhundert, Professor?«, fragte das Urmel.
    »Ach,
da gäbe es viele, ins alte Ägypten zum Beispiel oder ins klassische Rom, ins
Mittelalter oder meinetwegen auch ins Rokoko.«

    »Roggenstroh?«,
gluckste Ping Pinguin. »Ist das was zum Essen, Professor?«
    »Du
musst richtig hinhören, Ping. Ich sagte Rokoko, Ro-ko-ko. Das war vor ungefähr
zwei- oder dreihundert Jahren, kurz bevor die vielen technischen Erfindungen
gemacht wurden, die dann zu Autos, Flugzeugen und Fernsehern wurden. Damals
wusste man von alldem noch nichts.«
    »Oh
ja, ins Roköfföff zu reisen, das wäre interessant! Kannst du das nicht machen,
Professor?«
    »Nein,
das kann ich nicht. Und nun lasst mich weiterstudieren!« Der Professor schaute
wieder in sein Buch. Doch bevor er wieder zu lesen anfing, sagte er noch: »Wie
wäre es denn, wenn du den Tieren mal wieder eine Sprech- und Lesestunde gäbest,
Wutz? Ich finde, es wäre nötig. Und dann wäre es auch niemandem hier mehr
langweilig.«
    »Habe
ich auch schon dran gedacht, öfföff«, erklärte Wutz. »Ich schiebe nur schnell
den Gemüseauflauf in den Ofen. Dann haben wir noch eine halbe Stunde Zeit, bis
das Abendessen fertig ist. Also hinab zum Strand, öfföff!«
    Wawa
sah Ping Pinguin an, Ping Pinguin sah Wawa an. Und dann schlichen beide
unauffällig Richtung Tür. Sie wollten sich aus dem Staub machen.
    »Halt!
Die zwei reißen aus!«, petzte das Urmel. »Dabei haben sie es doch wirklich
nötig, mit ihrem Tsch und Pfff!«



Eine
Tiersprech-Stunde
     
    Wutz wollte
den Sprechunterricht am Strand abhalten, damit Seele-Fant, der gutmütige Seele-Fant,
der draußen auf einem Felsenriff wohnte, auch daran teilnehmen konnte. »Singen
allein genügt nicht, öfföff!«, bemerkte sie, auf seine Leidenschaft für
traurige Lieder anspielend.
    Kurz
darauf lag Seele-Fant auf dem flach ansteigenden Ufer, halb im Wasser, halb im
Sand.
    Ping
Pinguin stand aufrecht neben ihm. Die Wellen überspülten seine Füßchen, zogen
sich zurück und schwappten wieder darüber.
    Wawa
lag auf dem warmen Sand und genoss die Abendsonne.
    Das
Urmel hatte sich einen kleinen Sandhaufen als Sitzplatz aufgehäufelt.
    Schusch,
der Schuhschnabel, saß auf einem angeschwemmten Ast.
    Wutz
thronte in der Mitte, das aufgeschlagene Lesebuch in den Klauen. Sie hatte es
heute ganz besonders auf Ping Pinguin abgesehen. »Los, Ping! Sprich mir nach«,
befahl sie. »›Schau mal, das Schiff! Schau mal, die Schule!‹«
    »Seh
ich nicht«, maulte Ping Pinguin. »Ich sehe kein Pfiff und ich sehe keine Pfule.
Ich meine eine Pfule aus Holz und Stein mit vielen Kindern, nicht so ‘ne
Kaffeekränzchen-Pfule wie hier, Wutz!«
    »Sprich
mir nach oder ich werde wütend: ›Schau mal, das Schiff! Schau mal, die Schule!‹«
    »Wütend
bist du pfon, da brauch ich gar nicht erst nachzuplappern!«
    »Eins...
öfföff!«
    »Eins,
öfföff!«, wiederholte Ping Pinguin.
    Wawa
grinste bis zu seinen Ohren hinauf. Wutz hätte das Buch fast nach Ping Pinguin
geworfen.
    »Das
ist aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher