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Urmel fährt Ballon

Urmel fährt Ballon

Titel: Urmel fährt Ballon
Autoren: Max Kruse
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Professor.
    Wutz
blickte sich um. »Professor, öfföff, wenn mich nicht alles täuscht, ist das
hier dieselbe Waldlichtung wie die, auf der uns Neschnem-Kopf-Otto abgesetzt
hat, öfföff!«
    »Wahrhaftig,
Wutz! Du hast Recht.« Der Professor zog seine altmodische Taschenuhr aus der
Hose und ließ den Deckel aufschnappen. »Und wir sind gerade rechtzeitig
gekommen. In wenigen Minuten wird es fünfzehn Uhr fünfzehn sein, die Zeit, die
wir ausgemacht haben. Neschnem-Kopf-Otto wird jeden Augenblick hier landen!«
    Und
tatsächlich. Wenig später kam ein Brausen aus dem Himmel und über ihnen erschien
Neschnem-Kopf-Ottos funkelnde Raumkapsel. Sanft setzte sie auf der Wiese auf.
    Der
Kaiser und die Prinzessin waren starr vor Staunen. Die Prinzessin vergaß sogar
in die Hände zu klatschen. »Wir viel-vielmals dankigen!«, erklärte der Kaiser.
    »Ja,
aber wie kommt ihr nach Hause in Euren Palast, Majestät?«
    »Äch
weiß was«, erklärte Schusch. »Äch sause zum Schloss und sage dem Haushofmeister
Bescheid. Dann lässt er sä abholen!«
    Der
Professor nickte und Schusch flog rasch davon.
    Die
Prinzessin umarmte das Urmel. »Auf Wiedersehen, Urmeleste!«
    »Und
wer küsst mich?«, fragte Wawa leise.
    Es
hieß Abschied nehmen. Wutz war so gerührt, dass sie weinen musste.
    Neschnem-Kopf-Otto
drängte zur Eile. Da kehrte Schusch zurück. »Seine Majestät und dä Pränzessän brauchen
nur här zu warten!« Alles ging sehr rasch.
    »Abzählen!«,
rief der Professor. »Damit wir hier niemanden vergessen!«
    »Eins,
öff!«
    »Nein,
ich bin die Eins!«, quäkte das Urmel dazwischen.
    »Tschwei!«,
zischte Wawa, ohne auf das Urmel einzugehen.
    »Drei!«,
krähte Ping Pinguin.
    »Vär!«,
klapperte Schusch.
    »Fünf!«,
sagte Tim Tintenklecks.
    »Dann
sind wir mit dem Urmel und mir vollzählig!«, stellte der Professor fest. »Alles
einsteigen! Jetzt geht es nach Hause!«
    Einer
nach dem anderen kletterten die Passagiere über die Leiter in die Raumkapsel.
Die Tür schloss sich geräuschlos hinter ihnen. Durch die kleinen Fenster sahen
sie den Kaiser und die Prinzessin winken. Das Urmel winkte fröhlich zurück. Die
Prinzessin wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Da musste auch Wutz
wieder weinen.
    Dann
schoss die Raumkapsel in die Höhe und der Planet Igeste entschwand ihren
Blicken.
    Am
Stadtrand ertönte Musik, die Palastwache kam mit zwei Sänften.
    »Nun
wir geflogigen seiigen!«, murmelte der Kaiser. »Aber das erst der Anfangeste
gewesigen! Jetzt ich befehlige auch zu erfindigen viel-vieliges!
Fortschritteste soll kommigen!«
    Da
klatschte die Prinzessin. Der Kaiser hielt ihre Hand fest und schritt mit ihr
den Wachen entgegen.



Gesang
im Mondschein
     
    Es war etwa eine
Woche später. Auf Titiwu war wieder Ruhe eingekehrt. Es war Nacht, aber der
Vollmond tauchte alles in sein helles Licht und ließ das Meer silbern leuchten.
    Der
Professor saß an seinem Schreibtisch im Blockhaus und bearbeitete seine Notizen
vom Aufenthalt auf der Igeste.
    Wutz,
das Urmel und Ping Pinguin besuchten Wawa, der in seiner Muschel lag. Sie
unterhielten sich über ihre Reiseerlebnisse.
    Über
das Meer schallte Seele-Fants röhrender Gesang. Wenn man genau hinhörte, konnte
man ihn sogar verstehen:
     
    »Gutör Mond,
    du göhöst so
stöhöllö ... «
     
    Dann brach
er plötzlich ab und es gab einen lauten Platscher.
    »Seele-Fant
ist ins Wasser gesprungen«, meinte Ping Pinguin und wackelte mit den
Stummelflügeln.
    Wutz
fragte Ping Pinguin: »Na, Ping, hast du auf unserer Reise auch etwas gelernt,
öfföff?«
    »Ja«,
antwortete Ping Pinguin, »dass es auf der Igeste keinen Mond gibt. Das ist
pflimm, denn unser Mond ist so pfön!«
    Wutz
fragte Wawa: »Und du, Wawa, hast du auf unserer Reise etwas dazugelernt,
öfföff?«
    »Was
gantsch Wichtiges, Wutsch!«
    »Was
denn? Nun rede schon. Lass dir doch nicht jedes Wort aus der Waranschnauze
ziehen, öfföff!«
    »Reisen
bildet!«, erklärte Wawa. »Das habe ich datschugelernt. Aber auch, dass es hier
viel gemütlicher ist. Unsere gute alte Sonne tschieht über mich hinweg und
unser Mond tschieht über mich hinweg. Welche Sonne und welcher Mond das ist,
geht mich nichts an. Wenn ich meinen Deckel zumache, dann ist es bei mir ganz
silbrig, der Mond scheint hindurch, dann liege ich hier wie in einer Perle.« Er
seufzte wohlig.
    Da
tauchte Seele-Fant am Strand auf. Er robbte halb auf den Sand.
    »Söngön
dö Leutö auf döm andörön Planötötn dönn öberhaupt
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