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Urmel fährt Ballon

Urmel fährt Ballon

Titel: Urmel fährt Ballon
Autoren: Max Kruse
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dem Wind.
    Unten
lagen Wiesen, über die ihr Schatten dahinglitt. Der Kaiser schaute verträumt
hinab. Er fragte den Professor: »Warum große Kugeleste fliegigen?«
    Der
Professor überlegte. Der Kaiser erwartete sicher keinen wissenschaftlichen
Vortrag. Er musste sich möglichst einfach ausdrücken. »Ja, eh..., das ist so:
Die Luft oben im Ballon wird durch das Feuer im Ofen erhitzt. Alle Wärme steigt
nach oben. Das ist ein Naturgesetz. Und heiße Luft dehnt sich aus. Da die heiße
Luft sich ausdehnt und dadurch leichter wird als die gleiche Menge kalter Luft,
die sie umgibt, hebt sie den Korb mit nach oben. Das ist das ganze Geheimnis.
Wenn die Luft im Ballon sich abkühlt, dann sinkt der Ballon auch wieder zur
Erde, eh, ich meine zur Igeste.«
    »Verstehige«,
murmelte der Kaiser. Er sah aber nicht so aus, als ob er es wirklich begriffen
hätte.
    Ping
Pinguin konnte kaum über den Korbrand blicken. Aber er war trotzdem begeistert:
»Es ist wunderpfön, so zu pfweben! Endlich erlebe ich es auch mal!«
    Wawa
drehte seinen Kopf zu ihm. »Ja, das finde ich auch. Es ist tschauberhaft,
einfach tschauberhaft!«
    Plötzlich
fing das Urmel zu trällern an:
     
    » Wir
fliegen, wir fliegen
    mit dem
Luftballon,
    über Stadt
und Hügel
    schweben wir
davon! «
     
    Schusch flog
dicht neben dem Korb. »Krächz, krächz«, sang er zum Schluss des Liedes.
    »Öfföff,
öfföff!«, grunzte Wutz.
    Der
Professor fragte den Kaiser besorgt: »Ihr seid ja so still, Majestät! Gefällt
es Euch nicht?«
    Da
klatschte der Kaiser in die Hände, dass es knallte. »Oh, es mir gefälligen ganz
außerordentlich! Es wunderbarig seiigen, wie Spielzeugeste alles, Häusereste
und Bäumeste. Schön zu sehigen von hier oben!«
    Auch
die Prinzessin klatschte wieder in die Hände und rief: »Schauige mal, Papaeste,
alle Leuteste so kleinig seiigen wie Puppeneste!«
    Der
Kaiser legte seiner Tochter stumm den Arm um die Schulter und schaute ergriffen
nach unten.
    So
schwebten sie eine Zeit lang dahin. Alle schwiegen. Langsam wurde der Ballon in
Richtung zum Meer getrieben. Es schimmerte silbern am Horizont.



Wolkentürme
und Ohrensausen
     
    Nach einer
Weile sagte der Kaiser: »Es kaltig werdigen, trotz Ofeneste.«
    Der
Professor blickte besorgt in die Wolken, die näher gerückt waren. »Ihr habt Recht,
Majestät. Es wird kalt, weil wir uns in großer Höhe befinden.«
    Die
Prinzessin fragte: »Was das unter uns seiigen? So hell und klar?«
    »Das
ist das Meer.«
    »Bitte,
Tim, heb mich mal hoch«, bat Ping Pinguin. Tim nahm den Pinguin auf den Arm,
damit auch er hinabschauen konnte. Er jubelte: »Pfööön! So muss es bei Titiwu
aussehen, wenn König Futpf mit dem Hubpfrauber kommt und von oben auf uns
herabpfaut!«
    Wutz
schimpfte: »Mit dir muss ich noch viel öfter das ›Sch‹ üben, öfföff!«
    »Ja,
aber ohne Öfföff!«, antwortete Ping spitz.
    Wawa,
der seine Körpertemperatur nicht regulieren konnte, meinte: »Ich finde, es wird
scheußlich kalt. Ich glaube, ich stell mich näher an den Ofen.«
    Ping
Pinguin sagte: »Da haben wir Pinguine es gut. Wir frieren nie!«
    Es
wurde immer kälter. Sie trieben in eine glitzernde Wolke. Da, was war das?
Schneekristalle?
    Wutz
zupfte den Professor an der Jacke und flüsterte ihm ins Ohr: »Professor, mein
Schädel... irgendwie, öfföff... mir wird so sonderbar!«
    »Mach
uns jetzt keinen Kummer, Wutz!«, sagte der Professor und fühlte ihr den Puls.
»Du verträgst anscheinend die Höhe schlecht.«
    »Na
ja«, sagte sie tapfer. »Es ist ja nicht so schlimm, öfföff. Nur so ein
Ohrensausen. Aber mein Herz schlägt sehr schnell und das Blut steigt mir in den
Kopf, öff!«
    Der
Kaiser zog seine Schultern zusammen. Er rieb sich die Hände. Die Prinzessin
hielt ihre gegen den Ofen.
    Es
wurde immer kälter.
    »Wir
müssen hinab«, überlegte der Professor. »Aber wohin? Wir befinden uns genau
über dem Meer!«
    Der
Kaiser und die Prinzessin schlotterten am ganzen Leib. »Kalt-kaltiges! Genug
geflogigen! Landigen!«
    »Das
ist nicht so einfach, Majestät. Wenn wir jetzt das Feuer ausgehen lassen, dann
sinken wir zwar, aber eben direkt ins Meer.«
    »Au
ja! Ins Meer!«, jauchzte Ping Pinguin. »Da kann ich an Land pfwimmen und Hilfe
holen.«
    »Ach«,
seufzte Wawa. »Bis Hilfe kommt, bin ich steif gefroren und ertrunken. Das ist
dir wohl egal, was? Typisch!«
    »Gar
nicht typipf, Wawa! Das wäre sehr traurig!«
    Wutz
stellte die Schweineöhrchen auf. »Professor, öfföff, du willst doch wohl
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