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Urmel fährt Ballon

Urmel fährt Ballon

Titel: Urmel fährt Ballon
Autoren: Max Kruse
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plärrte Schusch. Er fuhr sich ein paar Mal mit dem
Schnabel über die Federn und behauptete dann: »Fertäg!«
    Als
sie in den Gemächern der Prinzessin ankamen, sprang diese von ihrem Stuhl auf,
einem kleinen, vergoldeten Thron. »Fein-feinig!«, rief sie und klatschte in die
Hände.
    Wutz
versuchte einen eleganten Hofknicks. Ihr rechter Fuß beschrieb einen Kreis von
vorn nach hinten, das linke Bein knickte ein. Zu dumm, dass im Palast gerade
frisch gebohnert worden war! Sie rutschte aus und plumpste hin.
    »Hochmut
kommt vor dem Fall!«, zischelte Wawa leise.
    Wutz
hatte es aber doch gehört. »Ach, du Grünschnabel, öfföff, sei doch still!« Sie
schnaufte, rappelte sich hoch und zupfte ihre Halsschleife zurecht.
»Verzeihung, Prinzessin, öfföff!«, murmelte sie und wurde rot. Sie stammelte
einige Worte über die Glätte des Fußbodens und wollte wissen, nach welcher
Methode im Schloss gebohnert wurde.
    Das
wusste die Prinzessin aber nicht. »Du dich hierhin setzigen!«, bat sie und
zeigte auf ein weiches Kissen vor ihrem Stuhl. Wutz ließ sich gern darauf
nieder. Sie blickte verzückt zu der Prinzessin hoch. Was für ein reizendes
Mädchen!
    Für
Wawa ließ die Prinzessin eine längliche Fußbank bringen, auf deren rotem
Polster sich seine grüne Hautfarbe hübsch abhob. Ping Pinguin durfte in eine
große Porzellanschüssel mit Wasser steigen. Für Schusch war ein Kleiderständer
bereitgestellt worden.
    Die
Prinzessin war begeistert. Noch nie hatte sie so wunderbare Gäste gehabt. Sie
wollte alles über sie wissen: »Erzähligen von Erdeste, Menscheste und lustigen
Tiereste!«
    Wutz
antwortete: »Wir sprechen ähnlich wie ihr, öfföff. Du hast ›lustige‹ gesagt,
Prinzessin. Das sagen wir auch. Bemerkenswert, öfföff! ›Lustige, wahrhaftige,
adelige‹, öff.« Wutz erschrak über ihren Grunzer, hielt sich die Klaue vor den
Mund und murmelte: »Oh, Verzeihung!«
    »Was
ihr noch wissigen?«
    Wutz
führte das Wort. »Ich habe mir oft die Sterne beschaut, öfföff, und ich lese
viele Bücher darüber. Ich glaube, dass es außer unserer Erde und eurer Igeste
oder dem Planeten Futura, auf dem wir auch schon einmal waren, noch viele
andere bewohnte Himmelskörper gibt, öfföff.«
    »Erzähligen
von Erdeste!«, bat die Prinzessin. »Gibtiges viele Kindereste?«
    »Tschschsch«,
machte Wawa. »Viele? Mehr als viele! So viele, dass man sie gar nicht tschählen
kann.«
    »Und
alle Kindereste in Schuleste gehigen? In die Schule? Das richtig seiigen?«
    »Verzeihung,
Prinzessin, öfföff, es heißt: ›Ist das richtig‹, öfföff!«
    »Aber
ohne Öfföff!«, warf Schusch ein. »So: ›Äst das rächtäg?‹«
    »Öfföff!«,
bemühte sich Wawa zu grunzen.
    »Eben
nächt öfföff!«, erboste sich Schusch.
    »Lasst
die Zankerei, öfföff!«, befahl Wutz. »Ja, Prinzessin, fast alle Kinder gehen
bei uns auf der Erde in die Schule. Sie sollten es jedenfalls tun, öff. Der
Professor sagt aber, dass es die Kinder in armen Ländern oft nicht können.«
    »Und
das ist pflimm, denn sie lernen nichts. Anders als wir in der Tiersprech-Pfuhle.
Es ist pflecht für ihr Leben. Da bleiben sie immer arm.«
    »Ja,
auf Tätäwu, auf der Änsel, auf der wär leben, lernen sogar wär Täre sprechen
und lesen!«
    Das
Urmel sagte: »Wutz kann sogar schreiben! Einmal hat sie ein ganz dickes Buch
geschrieben!«
    »Ach,
öfföff!«, wehrte Wutz verlegen ab. »Das gehört jetzt nicht hierher, öff.«
    »Schadige!
Aber erzählige weiteres von Erdeste. Ihr auch habigen Wageneste?«
    Ping
Pinguin nickte. »Ja, viele. Es gibt Wagen, die von Menpfen gepfoben werden...«
    »Es
gibt Wagen, die von Pferden getschogen werden... «
    »Was
Pferde seiigen?«
    »Oh,
Pferde sind Tiere mit vier Beinen. Ähnlich wie Wutz — oder wie Wawa, nur viel
stärker.«
    »Es
gäbt auch Wagen, dä von ganz allein fahren! Öfföff, mit einem Motor!«
    Wawa
schüttelte sich. »Motoren machen Krach und stinken!«
    »Ach!«,
rief die Prinzessin ungläubig.
    »Es
gibt auch Telefone, öfföff. Die Menschen können sich von einem Ort zum anderen
so gut und schnell unterhalten wie wir hier, selbst wenn viele tausend
Kilometer und andere Länder dazwischen liegen, oder Ozeane, öff!«
    »Einmal«,
rief das Urmel, »wurde über mich ein Film gedreht! Das ist wahr!«
    »Was
Filmeste seiigen?«
    »Ein
Film eben. Bunte Bilder, aber so zappelig wie im richtigen Leben. Nur dass sie
nie älter werden und immer wieder abgespielt werden können. Frag den Professor,
der kann dir
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