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Urmel fährt Ballon

Urmel fährt Ballon

Titel: Urmel fährt Ballon
Autoren: Max Kruse
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verstanden.
    Die
Jungen nickten begeistert und halfen den beiden aus der Sänfte.
    Sofort
erkundeten sie die fremde Umgebung.
    Wawa
guckte auf die Wölbung eines schimmernden Kupferrohrs und sah sich goldrot, aber
verzerrt gespiegelt, oben und unten auseinander gezogen, in der Mitte
zusammengedrückt. Die Augen waren lange Schlitze. Im flackernden Schein des
Schmiedefeuers zuckte das verzerrte Bild auch noch nach allen Seiten, nach
unten und nach oben.
    Wawa
war völlig verdutzt. »Ping, schau mal! Soll ich das etwa sein? Seh ich so
grässlich aus? Wie ein Ungeheuer?«
    »Nein,
Wawa.« Ping stellte sich neben ihn und sah sich nun ebenso in die Breite
gezogen, zusammengedrückt und verzerrt. »In Wirklichkeit bist du viel pföner! —
Ich übrigens auch!«
    »Tschschsch...
Das ist aber doch ein Spiegel. Und Spiegel lügen nicht!«
    »Du
musst in einen geraden, glatten Spiegel gucken, nicht in einen runden, Wawa.«
Ping Pinguin fand sich und Wawa so komisch, dass er kichern und glucksen musste.
Er ließ sich auf den Rücken fallen und strampelte mit den Füßchen, rüttelte mit
den Stummelflügeln und lachte und lachte.
    Tim
Tintenklecks wandte sich um. »Zurück in die Sänfte!«, befahl er.
    »Pfade!
— Wo es gerade so pfön ist! Hihihi!«
    Dennoch
— Wawa und Ping Pinguin gehorchten und stiegen wieder in die Sänfte.
    Tim
Tintenklecks setzte seine Erklärung des Plans fort. »Der Ofen soll rund sein.
Er muss auf vier Füßen stehen, mit genügend Abstand zum Boden des Ballonkorbs,
damit dieser nicht Feuer fangen kann.«
    »Klar-klarig!«
    »Durch
das Rohr wird die heiße Luft in den Ballon gejagt.«
    »Puff-puffiges!«,
machte der Meister vergnügt. Er blies die Backen auf. Seine Augen glänzten vor
Eifer. Das war mal ein schöner Auftrag, keine langweilige Kasserolle, kein Wasserkessel!
Er verstand alles. »Ofeneste wird bestens verlötiges und vernietiges!«,
versprach er stolz. »Und sofortig anfangigen. In acht, ach was, in sieben oder
sogar in fünf Tageste fertig! Tageste und Nachteste arbeitigen. Zufriedenig?«
    »Zufrieden!«
    Tim
war wirklich froh. Er hatte ein gutes Gefühl. Das würde gewiss ein guter Ofen
werden. Er versprach, morgen wiederzukommen, um sich über den Stand der Arbeit
zu informieren und mit Rat und Tat zu helfen.
    Tim
atmete allerdings erst auf, als sich die Palasttore hinter Wawa, Ping Pinguin
und ihm geschlossen hatten. Hier gab es keine Gaffer, hier herrschte Ruhe!
    Desto
lauter war es in der Stadt. Sie summte und brummte vor Gerüchten. Ein Ballon,
der fliegen konnte, sollte gebaut werden! Die Leute erzählten sich, was sie
gesehen und erlebt hatten. Jeder wusste etwas anderes. In der Schiffswerkstatt
wurde gesägt, genagelt und geflochten. Beim Kupferschmied wurde geschnitten,
gehämmert und genietet. Meister, Gesellen und Lehrbuben schwatzten über die
tollen Ereignisse dieses Tages, immer und immer wieder.



Wutz droht
Rechenstunden an
     
    Nun konnte
auch Wutz bald mit ihrer Aufgabe beginnen. Der Professor hatte alles genau
berechnet und einen Musterschnitt auf Papier gezeichnet, nach dem die
Ballonhülle angefertigt werden sollte.
    »Zämläch
väl Rechnerei!«, bemerkte Schusch und die feinen Federn über seinen Augen
hatten sich dabei gesträubt.
    »Ja,
ja, öfföff!«, hatte Wutz gegrunzt. »Da siehst du mal, wie wichtig es ist, gut
rechnen zu können. Öff! Wenn wir wieder auf Titiwu sind, werde ich euch auch Rechenstunden
geben! Öfföff!« Und das meinte sie ernst, daran hatte Schusch keinen Zweifel.
    Ping
Pinguin schüttelte sich. Diese Aussicht erfreute ihn wenig. »Ach, warum denn,
Wutz? Wir wollen doch keinen Ballon pfneidern.«
    »Ja,
wotschu soll ich kleiner Wawa denn rechnen können?«
    Ping
fuhr fort: »Mit dem neuen Tapfenrechner, den König Futpf dem Professor gepfenkt
hat, geht es sowieso viel, viel pfneller!«
    »Und
was macht ihr, wenn der Taschenrechner mal kaputt ist oder keinen Strom hat,
öfföff? Das sage ich euch, wer nicht rechnen kann, bleibt dumm! Und dumm will
bei uns ja wohl keiner genannt werden!«
    Da
guckten sich Wawa und Ping Pinguin an und sagten nichts mehr.



In der
kaiserlichen Näherei
     
    Bald kam von
der kaiserlichen Näherei die Nachricht, dass der Stoff für den Ballon
eingetroffen sei. Große Mengen dünnen, reißfesten Leinens, rot wie die Tulpen
im Palastgarten, alles, wie es der Professor bestellt hatte.
    Die
größte der kaiserlichen Nähereien lag etwas außerhalb der Stadt. Wutz war in
der Sänfte hingebracht worden,
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