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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)
Autoren: Bree Despain
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allerdings nur wegen der Tränen.
    »Ja. Ich wurde gebissen. Der Wolf war in mir. Ich dachte, wenn ich dich töte, dann würde er die Kontrolle übernehmen. Du sagtest, der Tötungsakt durch ein Raubtier würde es …«
    »Grace«, unterbrach mich Daniel und legte seine Hände um mein Gesicht. »Was du getan hast, hatte nichts mit einem Raubtier zu tun. Es war ein Akt der Liebe. Deswegen lebe ich ja noch.« Er lächelte. »Ich habe Gabriel gesehen. Deswegen musste ich das Krankenhaus verlassen. Er kam hierher, um einen Mondstein für deinen Bruder zu bringen, und ich musste ihn einfach treffen, bevor er wieder abreiste. Ich musste wissen, wieso ich noch am Leben bin. Gabriel sagte, ich sei der erste –und einzige – Urbat, dem Heilung widerfahren sei und der noch lebe. Er sagte, dass nur das höchste Geschenk der Liebe meine Seele befreien … und mir mein Leben zurückgeben konnte.« Daniel küsste mich auf die Wange. »Jetzt verstehe ich es.
Du
hast mir dieses höchste Geschenk gegeben. Du hast geglaubt, dass du selbst zu einem Werwolf werden würdest, wenn du mich rettest, und dennoch hast du es getan. Du warst bereit, dich selbst für mich zu opfern. Es gibt kein größeres Geschenk …« Er beugte sich vor und wollte meine Lippen küssen.
    Ich wich zurück.
    »Was ist los? Stimmt was nicht?«
    »Aber der Wolf
ist
in mir. Meine Verletzungen sind so schnell geheilt … und ich fühle mich viel stärker. Irgendwie möchte ich am liebsten immer nur rennen«, sagte ich und biss mir auf die Lippen. »Eines Tages wird er die Herrschaft übernehmen. Passiert das nicht letztlich mit allen?«
    »Nein, Grace, nicht mit allen.«
    »Aber Gabriel hat doch geschrieben, dass sich Menschen, die gebissen wurden, schnell verwandeln. Er war ein Mönch und veränderte sich nur innerhalb weniger Tage. Wie sollte ich da eine Chance haben?«
    »Er war vom Gemetzel des Krieges umgeben – du nicht. Du bist von Menschen umgeben, die dich lieben. Menschen, die dir helfen, mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen.«
    »Aber das hatte Jude auch. Er war einer der bestenMenschen, die ich je gekannt habe, aber er hat sich schnell verändert. Ich bin nicht einmal annähernd so gut wie er.«
    »Jude
war
ein guter Mensch. Doch dann hat er zugelassen, von Angst und Eifersucht beherrscht zu werden.« Daniel zuckte mit den Schultern. »Furcht führt zu Zorn. Zorn führt zu Hass. Und Hass führt auf die dunkle Seite.«
    Ich zog eine Augenbraue hoch und versuchte den Impuls zu unterdrücken, ihm auf seinen verletzten Arm zu boxen.
    »Was denn?« Daniel wedelte mit seinen Händen in der Luft. »Bist du etwa nicht dabei gewesen, als wir die
Star-Wars -Filme
in diesem einen Sommer dreiundfünfzig Mal angeschaut haben?«
    »Vierundfünfzig. Einmal waren Jude und ich bis zwei Uhr morgens wach und haben
Die Rückkehr der Jedi-Ritter
gesehen, nachdem du eingeschlafen warst. Ich wollte Karamell-Popcorn machen und hab fast das Haus abgebrannt. Jude hat dann die Schuld auf sich genommen …«
    Meine Stimme versagte. Es schmerzte mich, daran zu denken, wie Jude einmal gewesen war. »Ich hoffe, Jude weiß, dass falls er … wenn er zurückkommt … ich für ihn da sein werde.«
    »Dann halte dich daran fest«, erwiderte Daniel. »Bleib stark, dann kannst du deinem Namen Ehre machen und die Gnade sein, wenn er dich braucht.« Er strich mit dem Finger über meine Wange und wischte eine einzelne Tränefort. »Du musst das auch nicht allein durchstehen. Du hast mich.« Er fasste in seine Manteltasche und zog etwas heraus. »Und du hast das hier.« Er öffnete seine Hand. Ein gezackter schwarzer Stein lag darauf. Es war ein abgebrochenes Stück seines Mondstein-Anhängers.
    Ich nahm ihn in meine Hand. Er fühlte sich wärmer als beim letzten Mal an und strahlte eine Kraft aus, die mir vorher nicht aufgefallen war. Es war Hoffnung.
    »Ich dachte schon, ich würde ihn im Schnee nie wiederfinden«, sagte Daniel. »Es ist lange her, dass ich ohne meine Fähigkeiten nach etwas suchen musste.«
    »Bist du sicher, dass du ihn mir geben willst? Er gehört doch dir.«
    »Ich brauche ihn nicht mehr«, sagte er und legte mir einen Finger unter das Kinn. Er küsste mich sanft, warm und liebevoll. Dann teilten sich seine Lippen, und er küsste mich auf eine Art, die so vollkommen war und mir etwas gab, das er bisher zurückgehalten hatte. Ich schmolz dahin, ließ alles los und fühlte mich so frei und leicht wie damals, als wir durch den Wald gelaufen waren.
     
    »Was machen
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