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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)
Autoren: Bree Despain
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über Daniel und Jude kannte, jedoch nicht über mich. Sie wusste nicht, dass auch ich mit einem Fluch belegt war, der mich möglicherweise in ein Monster verwandeln konnte. Und ich wusste nicht, ob ich ihr die Wahrheit verraten sollte. Es wäre wohl nur schwer zu verdauen. Und was wäre, wenn die Wahrheit sie gleich wieder verschreckte, wo ich doch gerade erst dabei war, meine beste Freundin zurückzubekommen?
    Doch dann erinnerte ich mich, dass April mir vorgeworfen hatte, ich hätte sie unterschätzt. Tatsächlich war sie heute Abend mit mir gekommen, obwohl sie wusste, wie gefährlich Jude womöglich sein konnte. Ein Teil meines Herzens schmerzte noch immer, weil sie sich im letzten Jahr von mir abgewandt hatte. Aber vielleicht wäre das alles ja gar nicht passiert, wenn ich gleich, als Daniel nach Hause gekommen war, ehrlich zu ihr gewesen wäre.
    Ich hielt vor einer weiteren roten Ampel und stellte die Schaltung in Parkposition. Es war an der Zeit, den Schleier zu lüften. »Ich muss dir etwas zeigen.« Ich krempelte meinen Ärmel bis zur Schulter auf und entblößte die halbmondförmige Narbe auf meinem Oberarm.
    »Was ist das?« Aprils Gesicht wurde weiß. »Wurdest du … Wurdest du …?«
    »Gebissen.«
    »Du lieber Gott. Daniel hat dich gebissen? Wie kannst du dann noch …?
    »Daniel hat mich nicht gebissen. Es war Jude. Er hat mich angegriffen, gleich nachdem er sich in einen Werwolf verwandelt hat.«
    April sah weg. Sie spielte mit einer der Pailletten an ihrem Top. »Was hat das zu bedeuten? Du bist doch jetzt kein Werwolf, oder?«
    »Nein. Ich wurde mit dem Fluch infiziert, aber ich bin noch kein Wolf. Und werde es auch nie sein, solange Daniel und ich was dagegen tun können. Er trainiert mich, damit ich meine Kräfte einsetzen kann, um anderen Menschen zu helfen. Aber ja, trotzdem besteht das Risiko, dass ich mich in ein Monster verwandle.«
    Hinter uns fing ein Wagen an zu hupen und ich fuhr weiter. Ich suchte in Aprils Gesicht nach einer Reaktion und fürchtete, dass sie jetzt, da sie die Wahrheit kannte, aus dem Auto flüchten würde. Bis wir die Kreuzung überfahren hatten, sagte sie keinen Ton, beugte sich dann aber dicht zu mir. »Ist das dein Ernst?«, fragte sie. »Willst du mir erzählen, dass du über Superkräfte verfügst? Das wäre ja echt der Hammer.« Sie grinste mich wieder aufgeregt bebend an.
    »Ähm. Ja. So in der Art. Also, ich lerne gerade, wie ich sie anwenden kann, und das ist gar nicht so einfach. Aber wie du siehst, haben sie ja vorhin gerade rechtzeitig eingesetzt, oder?«
    »Allerdings. Du meine Güte!«, kreischte April. »Hast du den Gesichtsausdruck von dem Typen gesehen, als er auf den Boden geknallt ist? Ganz ehrlich, das war das Coolste, was ich je erlebt habe. Er machte so total auf ›Komm schon her, du hilfloses kleines Mädchen‹, und dann hast du reagiert mit ›Bamm! Nimm das, du Arschgesicht! Ich hab Superkräfte.‹«
    Ich lachte. »Äh, du hast irgendwie den Teil vergessen, wo er mich niedergeschlagen und mir fast den Kopf abgerissen hat.«
    »Ja, aber deshalb hat das Universum ja auch Jungs wie Talbot erschaffen. Die anderen Kerle haben sich ja fast in die Hosen gepinkelt, als sie ihn gesehen haben.«
    »Ja, findest du nicht, dass das irgendwie merkwürdig war? Ich meine, was macht ein Typ wie Nathan Talbot da überhaupt? Er schien nicht gerade in die Gang dort zu passen.«
    »Tal«, betonte sie den Spitznamen, den seine Freunde angeblich für ihn verwendeten, »ist wahrscheinlich ein NF.«
    »Ein was?«
    »Ein nüchterner Fahrer. So einer von diesen Uni-Programmen, wo ein Aufpasser den Fahrdienst für die betrunkenen Studenten macht. So eine Art Tutor für die Studentenheime. Ich wette, dass er den Rauswurf von Leuten veranlassen kann, die über die Stränge schlagen. Wahrscheinlich hatten sie deshalb solche Angst vor ihm. Aber es war trotzdem cool, wie er da plötzlich angebraust kam, um uns mal eben zu retten.«
    Ich zuckte zusammen. Ich konnte es absolut nicht ertragen, dass irgendjemand zu meiner Rettung ›heranbrausen‹ musste. Ich hatte besondere Fähigkeiten und wenn ich nur herausbekäme, wie ich sie vernünftig anwenden konnte, dann brauchte ich auch keinen zufällig daherkommenden Kerl, der mich rettete.
    April kicherte. »Und es schadet ja nicht, wenn dein grün-blau-karierter Ritter zufällig auch noch scharf ist.«
    Ich musste wieder lachen. »Weißt du, nur weil ein Typ nett aussieht und nett zu sein scheint … muss er es noch lange nicht
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