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Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss

Titel: Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
Autoren: Tina Wainscott , Isabel Sharpe , Cathy Yardley
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1. KAPITEL
    Der Moment war da. Wie ein glühendes Stück Kohle schien der Diamantring sich durch Lance' Jacketttasche zu brennen. Er hatte sich selbst übertroffen, um diesen Abend zu etwas Besonderem zu machen. Unzählige duftende Rosenblüten quollen üppig aus einer großen Silberschale, die einst seiner Großmutter gehört hatte. Hohe rote Kerzen warfen ihr warmes Licht auf eine makellos weiße Leinentischdecke. Er hatte sogar Sarahs Lieblingsmenü vorbereitet: Räucherlachs, Filet Mignon, zartes Junggemüse mit Kräutern, frischen Salat und Linzertorte. Sarah sah ihn mit ihren leuchtend blauen Augen erwartungsvoll an. Alles war perfekt. Warum also hatte er plötzlich das irrationale Bedürfnis, bei einem Baseballspiel im Stadion zu sitzen und einen schmierigen Hotdog zu essen?
    »Sarah.« Er schob langsam seine Hand über den Tisch und legte sie auf ihren Arm. Sie strahlte ihn erwartungsvoll an. Ihr war klar, was nun folgen würde. Sie wussten es beide seit Jahren. Wahrscheinlich schon seit sie gemeinsam ihren Universitätsabschluss gemacht hatten. Damals waren sie zusammengekommen, und das war jetzt fünf Jahre her. Fünf Jahre!
    Kleine Schweißperlen bildeten sich auf Lances Stirn, und er nahm schnell noch einen Schluck Wein.
    »Du wolltest mich etwas fragen, Lance?« Sarah lehnte sich ermutigend nach vorn. Ihre weichen blonden Haare fielen leicht über ihr Haarband und rahmten das fein gezeichnete Gesicht wie ein hübsches Bild ein.
    »Ja, ich…« Unbehaglich rückte er seinen Stuhl zurecht. Wie hart konnte es schon werden. Willst du mich heiraten? Vier kleine Worte würden das letzte Kapitel von Lances übersichtlichem Leben in endgültige, feste Bahnen lenken.
    Unterschätze niemals die Bedeutung einer schönen, wohlerzogenen Frau für deine Karriere, mein Sohn! Sein Vater hatte ihm diesen Satz mindestens tausend Mal vorgetragen. Dabei hatte er grundsätzlich seinen Arm um Lances Hals gelegt und stolz mit einer Zigarre in der Hand auf seine Ehefrau gezeigt, als wäre sie eine preisgekrönte Stute.
    Lance war diese Geste immer vorgekommen, als würde sein Vater ihm eine Schlinge um den Hals legen. Unwillkürlich zerrte er an seinem Kragen herum und lockerte den Krawattenknoten. Befolgte er gerade genau den Rat, über den er damals gespottet hatte?
    Sarahs erwartungsvolles Lächeln verblasste. »Geht es dir gut, Liebling?« Ihre Stimme klang wie dickflüssiger, goldener Honig. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sie ungehalten war. Denn je wütender sie wurde, desto weniger konnte man es ihr ansehen, es sei denn, man kannte sie gut. Und Lance kannte sie inzwischen ganz genau.
    »Sicher, natürlich. Vielleicht hatte ich ein bisschen zu viel Wein.« Er leerte hastig sein Glas, bevor er weitersprach. Ihm war, als gäbe es in seinem Appartement plötzlich nicht mehr genug Sauerstoff für zwei Personen. Hilflos sah er sich um und betrachtete die Einrichtung, die Sarah ganz offensichtlich in dem Glauben ausgesucht hatte, in absehbarer Zeit bei ihm einziehen zu können. Er hatte nicht übel Lust, einen gemütlichen, knallgrünen Velourssessel auf den originalen Orientteppich zu stellen, einen Fernseher mitten auf dem antiken Kaffeetisch zu platzieren und dann tagelang dort nur Football zu gucken.
    Mühsam richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Sarah. Was war nur los mit ihm? Er hatte sich innerlich doch schon darauf vorbereitet, dass sie im nächsten Monat bei ihm einziehen würde, wo sie es sich doch so lange gewünscht hatte. Es war die logische Konsequenz, ihr nun die entscheidende Frage zu stellen.
    »Ist es nicht unerträglich warm hier, oder geht das nur mir so?«
    Ihr schmales Lächeln, das eine Reihe gerader, schneeweißer Zähne zum Vorschein brachte, veränderte sich nicht. »Mir ist eher kühl.«
    Das überraschte Lance nicht, und: er nickte nur abwesend. Sarah starrte ihn weiter wartend an, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ist das alles, was du mich fragen wolltest?«
    »Nein, natürlich nicht.« Er musste unwillkürlich lachen und räusperte sich schnell. »Sarah, willst du m…« Sein Hals war wie ausgetrocknet. Er brachte die Worte einfach nicht über die Lippen. Mit Sarah verheiratet zu sein würde den Anfang einer ewigen bequemen, vorhersehbaren Einheitsbeziehung bedeuten. Und es würde vor allem bedeuten, dass Lance schließlich und endlich seine Träume von der blinden Liebe und der alles verschlingenden Leidenschaft aufgegeben hatte.
    Mit zitternder Hand zog er seine Kaffeetasse zu sich
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