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Untitled

Untitled

Titel: Untitled
Autoren: Unknown Author
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vieles wusste, aber niemanden verpfiff. Und er war Anfang zwanzig. Sampson und ich waren beide knapp über vierzig. Wir trieben regelmäßig Sport und waren immer noch verdammt schnell auf den Beinen – glaubten wir zumindest.
    Doch Montgomery war ein echtes Laufwunder. Er war bald nur noch ein undeutlicher Schatten weit vor uns.
    »Er ist nun mal Sprinter, Süßer«, stieß Sampson keuchend hervor. Er war neben mir, hielt genau mit mir Schritt. »Wir sind eher Langstreckler.«
    »Polizei!«, brüllte ich noch einmal. »Warum laufen Sie weg, Montgomery?«
    Auf meinem Nacken und im Rücken bildete sich Schweiß. Er tropfte aus meinem Haar. Meine Augen brannten. Aber ich war immer noch ein verflixt guter Läufer.
    »Wir können ihn einholen«, stieß ich hervor. Ich beschleunigte und warf den Turbo an. Es war eine Herausforderung an Sampson, ein Spiel, das wir seit Jahren spielten. Wer kann? Wir können.
    Tatsächlich kamen wir Montgomery ein gutes Stück näher. Er schaute zurück – und konnte nicht fassen, dass wir ihm so dicht auf die Pelle gerückt waren. Vor ihm kamen jetzt zwei Frachtzüge herangedonnert, und es gab keine Möglichkeit für ihn, die Gleise zu überqueren.
    »Volle Kraft voraus, Süßer!«, rief Sampson. »Bereit zum Einschlag!«
    Ich gab alles, was ich hatte. Sampson und ich liefen immer noch Seite an Seite. Wir veranstalteten unser kleines Privatrennen, und Montgomery war die Ziellinie.
    Wir erreichten ihn gleichzeitig. Er ging wie ein geschockter Verteidiger zu Boden, der von zwei sehr schnellen, sehr schweren Stürmern in die Zange genommen wird. Ich hatte Angst, er würde nie wieder aufstehen. Aber Montgomery wälzte sich ein paar Mal hin und her, stöhnte und schaute dann völlig verblüfft zu uns auf.
    »Verdammt!«, fluchte er leise. Mehr sagte er nicht. Sampson und ich nahmen das als Kompliment, dann legten wir ihm Handschellen an.
    Zwei Stunden später redete Montgomery auf dem Revier an der Dritten Straße mit uns. Er gab zu, dass er etwas über den Bankraub und die Morde in Silver Springs gehört habe. Er war bereit, uns Informationen zu geben, wenn wir die ganzen Beutel mit Zehncentstücken übersahen, die er bei sich hatte, als wir ihn auf der Straße überwältigten.
    »Ich weiß, nach wem Sie suchen«, sagte Montgomery und schien sich seiner Sache ziemlich sicher zu sein. »Aber es wird Ihnen nicht gefallen, wenn Sie hören, wer es ist.«
    Er hatte Recht – es gefiel mir nicht, was er sagte. Ganz und gar nicht.
     
    I ch war nicht sicher, ob ich Cedric Montgomerys Information trauen konnte, aber er hatte mir einen wichtigen Hinweis gegeben, dem ich unbedingt nachgehen musste. In einem Punkt hatte er Recht: Sein Tipp war mir auf den Magen geschlagen. Er hatte den Stiefbruder meiner verstorbenen Frau Maria als einen der Täter des Bankraubs benannt. Montgomery hatte läuten hören, dass Errol Parker vielleicht die Bank in Silver Spring geknackt hätte.
    Den nächsten Tag verbrachten Sampson und ich mit der Suche nach Errol, aber er war weder zu Hause noch an einer der sonstigen Ecken im Southeast, an denen er sich für gewöhnlich herumtrieb. Seine Frau Brianne war ebenfalls nicht aufzufinden. Seit über einer Woche schien niemand die Parkers gesehen zu haben.
    Gegen halb sechs am Nachmittag machte ich einen Abstecher zur Sojourner Truth School, um zu sehen, ob Christine noch dort war. Ich hatte den ganzen Tag an sie gedacht. Sie hatte meine Anrufe nicht beantwortet und keine Nachricht hinterlassen.
    Ich hatte Christine Johnson vor zwei Jahren kennen gelernt, und wir hätten beinahe geheiratet. Dann kam es zu einem traurigen und tragischen Ereignis, für das ich mir noch heute die Schuld gebe: Christine wurde von dem Psychopathen Geoffrey Shafer entführt, der im Southeast mehrere Morde begangen hatte. Fast ein ganzes Jahr hatte er sie als Geisel festgehalten. Christine war gekidnappt worden, weil sie mit mir befreundet war. Ein Jahr lang wurde sie vermisst und für tot gehalten. Als wir sie schließlich fanden, erwartete mich eine Überraschung. Christine hatte ein Baby zur Welt gebracht – unser Baby. Unseren Sohn Alex. Doch die Entführung hatte sie verändert und verwundet – auf eine Art und Weise, die sie nicht verstand und mit der sie nicht fertig wurde. Es war Monate her, seit wir das letzte Mal intim gewesen waren. Sie schob mich immer weiter von sich. Und jetzt hatte Kyle Craig alles noch schlimmer gemacht.
    Nana passte für gewöhnlich auf das Baby auf, wenn Christine
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