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Untitled

Untitled

Titel: Untitled
Autoren: Unknown Author
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kältesten und unnahbarsten Stimme, die sie je gehört hatte.
    Das Zimmer schien sich wild zu drehen. Errol verkrampfte sich und verfiel auf dem Boden in Zuckungen. Brianne biss sich tief in die Zunge. Beide hielten immer noch den Hals umklammert. Sie husteten, würgten, schnappten nach Luft. Ihre Gesichter hatten sich blau verfärbt.
    Das Superhirn stand auf der anderen Seite des Zimmers und beobachtete alles. Die lähmende Wirkung des Giftes, das sie getrunken hatten, schritt nur langsam voran und war äußerst schmerzhaft. Es begann bei den Gesichtsmuskeln und verlief dann weiter zur Stimmritze hinten im Hals. Offensichtlich konnten die Parkers jetzt nicht mehr schlucken. Schließlich befiel die Lähmung die Atmungsorgane. Eine ausreichend hohe Dosis des Giftes führte zum Herzstillstand.
    Die beiden brauchten weniger als fünfzehn Minuten, um ebenso jämmerlich zu sterben wie die Menschen, die sie in Silver Spring, Maryland, ermordet hatten. Reglos lagen sie da, Arme und Beine ausgestreckt. Das Superhirn war vollkommen sicher, dass sie tot waren; dennoch überprüfte er die Körper auf Anzeichen von Leben. Die Gesichter waren grässlich verzerrt, die Gliedmaßen verdreht. Sie sahen aus, als wären sie aus großer Höhe in die Tiefe gestürzt.

    »Auf die perfekten Verbrechen!«, deklamierte das Superhirn über die grotesk daliegenden Leichen gebeugt.
     
    A m nächsten Morgen versuchte ich Christine ganz früh anzurufen, doch sie schirmte sich mit dem Anrufbeantworter gegen unerwünschte Gespräche ab und ging nicht an den Apparat. Das hatte sie noch nie mit mir gemacht, und es tat sehr weh. Es ging mir nicht aus dem Kopf, als ich duschte und mich rasierte. Schließlich ging ich zur Arbeit. Ich war verletzt, aber auch ein wenig wütend.
    Sampson und ich waren schon vor neun Uhr draußen auf den Straßen. Je mehr ich über den Raub in der Citibank in Silver Spring las und nachdachte, desto beunruhigter und verwirrter wurde ich. Es ergab keinen Sinn. Drei unschuldige Menschen waren ermordet worden – aus welchem Grund? Die Bankräuber hatten das Geld bereits in Händen gehabt. Was für grausame und abartige Typen waren das? Warum einen Vater, ein Kind und die Kinderfrau töten, wenn die Forderungen doch erfüllt worden waren?
    Es wurde ein langer und von Anfang bis Ende enttäuschender Tag. Sampson und ich waren um neun Uhr abends noch immer unterwegs. Ich versuchte noch einmal, Christine zu Hause anzurufen. Sie nahm immer noch nicht den Hörer ab. Vielleicht war sie auch nicht daheim.
    Ich habe mehrere zerfledderte schwarze Notizbücher mit den Namen von Kontaktleuten und Informanten auf den Straßen dieser Stadt. Sampson und ich hatten bereits mit über zwei Dutzend der wichtigsten Leute gesprochen. Das ließ immer noch jede Menge Arbeit für morgen übrig, und auch für übermorgen und für den Tag danach. Ich steckte schon viel zu tief in diesem Fall drin. Warum waren die drei Menschen im Haus der Bankdirektorin ermordet worden? Warum war eine unschuldige Familie ausgelöscht worden?
    »Wir bewegen uns im Kreis«, sagte Sampson, als wir mit meinem alten Wagen durchs Southeast kurvten. Wir hatten gerade mit einem kleinen Ganoven gesprochen, Nomar Martinez. Er wusste vom Bankraub in Maryland, hatte aber keine Ahnung, wer ihn verübt hatte. Der legendäre Marvin Gaye sang im Autoradio. Ich dachte an Christine. Sie wollte nicht, dass ich weiter hier auf den Straßen arbeitete. Das meinte sie ernst. Ich war aber nicht sicher, ob ich meinen Job als Polizist an den Nagel hängen konnte. Ich mochte meine Arbeit.
    »Bei Nomar hatte ich ein komisches Gefühl. Vielleicht hätten wir ihn festnehmen sollen. Er war nervös und hatte vor irgendwas Angst«, sagte ich.
    »Wer hat im Southeast nicht Angst vor irgendwas?«, fragte Sampson. »Aber die Frage bleibt: Wer redet mit uns?«
    »Wir wär's mit dem hässlichen Vogel da drüben?«, erwiderte ich und deutete zur nächsten Straßenecke. »Der weiß alles, was sich hier abspielt.«
    »Er hat uns gesehen«, sagte Sampson. »Scheiße! Er haut ab!«
     
    I ch riss das Lenkrad scharf nach links. Die Reifen des Porsche kreischten, dann hüpfte der Wagen mit einem Satz auf den Bürgersteig. Sampson und ich sprangen heraus und rannten hinter Cedric Montgomery her. »Halt! Polizei!«, rief ich.
    Wir stürmten eine enge, verwinkelte Gasse hinunter und blieben dem kleinen Ganoven, der sich für einen superharten Burschen hielt, dicht auf den Fersen. Montgomery war ein Informant, der
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