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Untitled

Untitled

Titel: Untitled
Autoren: nanu
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Heru m wühlen und Stochern in seiner Wut und seinen Schul d gefühlen irgendetwas anderes bewirken könnte, als ihn vor Enttäuschung und Schmerz zum Heulen zu bringen.
    Mit Hilfe seines Gehstocks stand er auf. »Ich bin fertig. Tut mir leid. Ich kann nicht …«
    »Was sollen wir dann machen?«, fragte Gina sanft. »Führen wir tatsächlich nur eine Beziehung auf Zeit? Weißt du, ständig treffe ich irgendwelche Abmachungen mit mir selber. Ich bleibe nur noch eine Woche lang bei dir, bis du aus dem Krankenhaus kommst. Ich bleibe nur noch, bis du dich in der Reha-Klinik eingelebt hast. Ich bleibe nur noch, bis du mit dem Stock gehen kannst. Aber in Wirklichkeit lüge ich mir selbst in die Tasche. Ich warte und warte und hoffe darauf, dass … ich weiß auch nicht …« Ihr Lachen war nichts als ein schmerzerfüllter Lufthauch. »Vielleicht glaube ich, dass du eines Morgens, nachdem wir uns geliebt haben, aufwachst und sagst: ›Ich kann nicht ohne dich leben …‹«
    Oh Gott. »Ich kann dir nicht das geben, was du von mir willst«, flüsterte Max.
    »Auch wenn ich nichts weiter will, als dass du mit mir redest?« Tränen schossen ihr in die Augen. »Es gab Zeiten, da … da hast du mit mir über alles geredet.«
    Max konnte ihr keine Antwort geben. Was hätte er denn sagen sollen? Tja, das stimmt nicht ganz. Ich habe eine ganze Menge weggelassen …
    Die Stille hüllte sie ein und dauerte immer länger und länger.
    Rita schaltete sich ein. »Gina, wenn Sie Max etwas sagen könnten, jetzt, in diesem Augenblick, was würden Sie ihm dann sagen?«
    »Hör auf, mich zu behandeln, als könnte ich jederzeit au s einanderbrechen. Sogar, wenn wir uns lieben, bist du so … vorsichtig. Als ob du jedes Mal diesen ganzen Jumbo Jet mit ins Bett nimmst … Kannst du denn nicht einfach … lo s lassen?«
    Max konnte seine Wut, seinen Zorn über das, was sie durchgemacht hatte, nicht einmal ansatzweise in Worte fassen. Loslassen? Loslassen ? Wie konnte er etwas loslassen, das ihn an den Eiern gepackt hielt? Er hatte keine Worte dafür, und falls er es doch versuchte, dann könnte er nichts weiter tun, als heulen und heulen und nochmals heulen. Also räusperte er sich lieber. »Ich kann das nicht«, wiederholte er.
    Er ging in Richtung Tür.
    Aber Gina war vor ihm da. »Ich kann gar nicht fassen, dass ich dämlich genug war zu glauben, dass das etwas nützen würde. Tut mir leid, dass ich Ihre Zeit so verschwendet habe«, meinte sie dann, an die Therapeutin gewandt.
    »Gina, warten Sie.« Rita stand auf. Jetzt standen sie alle drei. War das nicht lustig?
    Aber Gina machte die Tür hinter sich zu. Leise. Fest. Direkt vor Max’ Nase.
    Tja, das war ungefähr so gelaufen, wie es zu erwarten g e wesen war. Max griff nach der Türklinke. Es würde eine grimmige und sehr schweigsame Fahrt zurück in die Reha-Klinik werden.
    »Haben Sie ihr eigentlich schon einmal gesagt, wie sehr Sie sie lieben?«, fragte Rita.
    Es gelang ihm, seine Überraschung zu verbergen. Die Antwort auf diese Frage ging sie überhaupt nichts an. Er fragte auch nicht zurück, wieso, um alles in der Welt, er Gina das sagen sollte, wo er doch in Wirklichkeit wollte, unbedingt wollte, dass sie ihr Glück und ihren Frieden fand. Was niemals geschehen würde, solange sie es nicht schaffte, ihn zu verlassen.
    »Obwohl, um ehrlich zu sein«, fügte Rita noch hinzu, »sie scheint es eigentlich schon zu wissen, oder nicht?«
    »Manchmal ist selbst die Liebe der ganzen Welt nicht genug«, erwiderte Max.
    Sie verzog das Gesicht. »Oje. Falls das einer Ihrer Glaubenssätze sein sollte, dann muss Ihre Welt aber ein schrecklich dunkler Ort sein.«
    Oh Gott. Bloß keine Psychoanalysen von Leuten, die ihn nicht einmal kannten.
    Sie ließ nicht locker. »Wovor haben Sie solche Angst, Max?«
    Max stützte sich schwer auf seinen Stock, schüttelte nur den Kopf und ging wie Gina, nur langsamer, zur Tür hinaus.
     
    FBI Hauptquartier, Washington D. C.
    20. Juni 2005
    Gegenwart
     
    Peggy Ryan saß da drin und unterhielt sich mit Max. Jules hörte, wie sie über eine Äußerung ihres gemeinsamen Chefs lachte, während dieser »Herein!« rief.
    Sie hoben beide den Kopf, als Jules die Bürotür öffnete und sich halb ins Innere schob. »Tut mir leid, Sir.«
    Und mit einem Mal wusste Max Bescheid.
    Es war fast schon unheimlich, aber Jules konnte regelrecht dabei zusehen. Max schaute ihn an, warf einen Blick auf das Dokument in Jules’ Hand, suchte erneut den Blickkontakt, blickte ihm
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