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Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)
Autoren: Fleur McDonald
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erledigte, spielte sie in Gedanken sämtliche Möglichkeiten durch, bis ein Plan allmählich Gestalt annahm. Fast wie auf Autopilot fegte sie die Scheune, in der sich der Sommerstaub gesammelt hatte, und legte neues Schleifpapier in die Maschine, damit die Scherer ihre Messer schärfen konnten.
    Als die Sonne schließlich zu sinken begann, scheuchte sie die Schafe in die Scheune, damit die Scherer gleich am nächsten Morgen loslegen konnten. Erschöpft, aber zufrieden mit ihrer Arbeit, hievte Amanda sich auf die Rampe in der Scheune und ließ die Beine herabbaumeln, während sie den Geräuschen der Schafe lauschte und ihren Plan weiter überdachte. Sie war sich sicher, dass er funktionieren konnte.
    Im Haus war es still und dunkel, als Amanda es betrat, aber sie wusste, wo ihr Vater steckte. Sie klopfte leise an, bevor sie die Tür zu seinem Büro öffnete, wo er hinter seinem Schreibtisch saß, umgeben von Bierdosen. Direkt vor ihm stand eine halb leere Flasche Rotwein.
    »Was willst du?«, lallte er und sah sie mit blutunterlaufenen Augen an.
    »Ich muss mit dir reden«, antwortete Amanda in zaghaftem Ton. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass Kyleena in finanziellen Schwierigkeiten steckt?«
    Brians Miene verfinsterte sich. »Woher weißt du das?«
    »Spielt das eine Rolle? Ich weiß es eben. Und ich weiß auch, dass du einen Gutachter bestellt hast, was bedeutet, dass du die Farm verkaufen willst. Wann wolltest du mir das mitteilen? Wenn du meine Hilfe benötigt hättest, um die Farm aufzulösen, das Vieh zu verladen und auf den Markt zu bringen? Wie konntest du nur? Was soll diese Geheimniskrämerei?« Amanda war bewusst, dass sie laut geworden war, aber sie konnte nicht ruhig bleiben.
    »Das verstehst du nicht. Du hast keine Ahnung, was deine Mutter und ich hinter uns haben.«
    »Dad, bitte, warum schließt du mich immer aus? Ich kann dir helfen, wir können uns zusammentun. Gemeinsam können wir Kyleena retten, wenn du mich einbeziehst. Ist es nicht das, was Mum gewollt hätte? Herrgott, du kannst jetzt nicht einfach kampflos aufgeben. Ich weiß, du vermisst Mum – ich vermisse sie auch –, aber wir müssen gemeinsam weitermachen, oder wir gehen unter.« Doch Amandas leidenschaftlicher Appell stieß auf taube Ohren.
    »Halt deine Mutter da raus«, schrie Brian. »Das ist meine Farm, und ich kann damit machen, was ich will. Deine Mutter würde dasselbe tun.«
    »Nein«, widersprach Amanda, die innerlich mit sich kämpfte, um ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. »Mum hätte sicher mit mir geredet. Sie hätte mit mir über ihre Trauer und ihren Kummer gesprochen, wenn du gestorben wärst. Sie hätte mich bei wichtigen geschäftlichen Entscheidungen einbezogen und mich nicht sieben Monate lang wie einen Sklaven behandelt, so wie du.
    Glaubst du wirklich, ich lasse es zu, dass du das alles hier verscherbelst, nachdem Mum, du und deine Eltern so hart dafür gearbeitet haben?«
    »Für wen hältst du dich, zum Teufel, dass du einfach hier reinschneist und es wagst, so mit mir zu reden? Raus!«, brüllte Brian und zeigte auf die Tür. »Verlass mein Büro – und verlass mein Haus!«
    »Du kannst die Farm nicht verkaufen ohne meine Einwilligung, das weißt du«, schrie Amanda zurück, bevor sie aus dem Büro stürmte und die Tür hinter sich zuknallte. Sie lief in das Arbeitszimmer ihrer Mutter, warf sich auf die Couch und weinte bitterlich.
    Amanda hatte keine Ahnung, wie lange sie dort gelegen hatte, aber als ihre Tränen schließlich versiegten, hatte sie einen Entschluss gefasst. Sie ging in ihr Zimmer, packte ihre Kleider zusammen und persönliche Dinge wie Fotos, dann kehrte sie in das Arbeitszimmer zurück, um ihren Computer und ihre Bücher zu holen.
    Als sie vom Hof fuhr, schwor sie sich, dieses Haus erst wieder als Eigentümerin zu betreten. Sie würde Kyleena retten, für ihre Mutter, für ihre Großeltern Michael und Grace Greenfield – und für sich selbst.

Kapitel 6
     
    A manda strich nervös ihren Rock glatt, bevor sie die Bank betrat. Sie meldete sich am Empfang und ging unruhig auf und ab, bis jemand rief: »Hallo Amanda, schön, dass Sie hier sind.«
    Beim Klang von Malcolm Mackays Stimme wirbelte sie herum. »Danke. Und danke, dass Sie mir so kurzfristig einen Termin gegeben haben«, erwiderte sie.
    »Kein Problem. Darf ich bitten?« Malcolm führte sie in sein Büro und signalisierte seiner Sekretärin, Kaffee zu bringen. Nachdem sie sich gesetzt hatten, bemerkte Amanda, dass Malcolms
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