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Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)
Autoren: Fleur McDonald
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Gefühle aus Aufregung, Ehrfurcht und Sorge führten zu einer gewissen Nervosität. Sein Berater hatte ihn vor der rauen Landschaft gewarnt.
    Während Michael durch den Busch wanderte und hin und wieder stehen blieb, um nach dem Fluss zu horchen, hielt er Ausschau nach y-förmigen Ästen und einem langen, geraden Ast. Die benötigte er, um sich ein Nachtlager zu bauen.
    Kurz darauf stolperte er über eine Baumwurzel, und ihm stockte der Atem, als plötzlich eine lange, dünne, schwarzgelbe Schlange sich aufrichtete und den Kopf vorreckte, bereit zuzubeißen. Michael erstarrte. In der Stadt hatte ein neuer Bekannter von ihm behauptet, dass es auf Esperance pro Hektar mindestens eine Schlange gäbe, eine Tatsache, die Michael nicht gerne hörte. Nach einer Weile, die ihm wie Stunden vorkam, sank die Schlange wieder auf den Boden und setzte ihren Weg fort. Seine erste Lektion.
    Nachdem seine Atmung und sein Puls sich wieder beruhigt hatten, vernahm er schließlich das Geräusch von Wasser. Er sah sich um, weil er sichergehen wollte, dass die Schlange verschwunden war, und folgte dann dem leisen Plätschern.
    Die Zeit war seit Michaels Ankunft im Hafen von Esperance schnell verstrichen. Er wurde von einem Mister Frank O’Connor in Empfang genommen, wie sein Vater versprochen hatte. Dieser Gentleman von der Agricultural Bank hatte sich als höchst zuvorkommend erwiesen. So hatte er nicht nur den Proviant und die Ausrüstung besorgt, die Michael für die nächsten Monate brauchte, sondern ihn zudem mit vielen anderen Siedlern bekannt gemacht. Falls Mister O’Connor informiert war, warum Michael England verlassen hatte, dann ließ er das nicht erkennen.
    Die Pritsche von Michaels Dodge wurde beladen mit Tee, Mehl und Zucker, alles in Fünfzigpfundsäcken, zwei Äxten, Sägen und Keil sowie einer Feile, um das Werkzeug zu schärfen. Zur Ausrüstung gehörten außerdem ein Zeltdach, eine Wagga – eine grobe Decke aus alten Leinensäcken – und eine Palliasse – ein Strohsack, der als Matratze diente. Während Mister O’Connor den Inhalt der Ladung aufzählte, wurde Michael bewusst, dass er nicht nur die Namen der australischen Flora und Fauna lernen musste, sondern eine völlig neue Sprache.
    Er hatte erfahren, dass in den nächsten Tagen ein Viehtreiber mit seiner Herde vorbeikommen würde. Die Schafe, Rinder, Schweine und Hühner würden Fleisch, Milch und Eier liefern. Mister O’Connor hatte sogar daran gedacht, ihm einen guten Hund zu besorgen, nicht nur für die Arbeit, sondern auch als Weggefährte.
    Nach einer Woche Aufenthalt in Esperance, in der Michael viel Nützliches von den anderen Siedlern und von Mister O’Connor erfahren hatte, verließ er widerstrebend die gemütliche Behaglichkeit seines Gästezimmers, der Bierschenke und der menschlichen Gesellschaft, um ein neues Leben in der Wildnis zu beginnen, weit weg von seiner Familie und den Bequemlichkeiten, die er gewohnt war. Er hatte sogar ein wenig Heimweh nach England – aber nein, er würde nicht an zu Hause denken. Er war gekommen, um die Verfehlungen zu vergessen und sich ein neues Leben aufzubauen. Er würde sich keine Reue erlauben.
    Er entdeckte eine Astgabel und setzte mit ungeübten Händen die Säge an. Dies sollte von nun an sein neues Zuhause sein und, wie er hoffte, der Beginn seines zukünftigen Imperiums.

Kapitel 5
     
    A manda beugte sich unter den Traktor, drehte an der Ablassschraube und beobachtete, wie das schlammige schwarze Öl heraussickerte. Es war bestimmt schon seit Jahren nicht mehr gewechselt worden! Kopfschüttelnd dachte sie, dass ihr Vater, obwohl er es auch selbst machen konnte, für solche Wartungsarbeiten den Mechaniker kommen ließ. Der offensichtlich seine Arbeit nicht getan hatte. Amanda klemmte sich den Schraubenschlüssel unter den Arm und wischte die ölverschmierten Hände an einem Lappen ab, während sie weiter über ihren Vater nachdachte.
    Sie würde jede Wette eingehen, dass er gerade im Haus war und aus seinen Arbeitsklamotten in frische Kleidung wechselte. Sie wusste nicht, was er heute vorhatte, aber er verbrachte immer mehr Zeit außerhalb der Farm. Und wenn er zu Hause war, machte er einen geistesabwesenden Eindruck oder schloss sich in seinem Büro ein.
    Während das restliche Öl heraustropfte, dachte Amanda, wie sehr ihr Vater sich in seiner Trauer verlor. Aber wenn sie imstande war weiterzumachen, dann war er es auch.
    Kurz darauf hörte sie Schritte im Kies. Sie wandte den Kopf und sah Brian
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