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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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sehr Hungrigen. Falk und Fischer sahen geduldig zu, bis auch das erstarb und wieder Stille herrschte. Falk sah Fischer an.
    „Ich bin nicht beeindruckt. Du?“
    „Noch weniger als du“, sagte Fischer. „Wenn man den Dämonenkrieg überlebt hat, ist das hier nur die Stunde für Amateure.“
    Das Brüllen fing wieder an. Falk brüllte zurück, und das erste Geräusch brach jäh ab, als hätte es sich erschrocken.
    „Nicht schlecht“, sagte Fischer.
    Dann sahen sie sich genau um, als vom anderen Ende der Halle schwere Schritte ertönten. Sie begannen an der Vordertür und bewegten sich gemächlich auf die Treppe zu, und es lag etwas von einer Ewigkeit in den Pausen zwischen jedem lauter werdenden Auftreffen. Der Boden, die Wände und die Treppen bebten mit jedem Schritt, und das Geräusch schien in Falks und Fischers Knochen zu vibrieren. Es war, als höre man Gott dabei zu, wie er über den Himmel lief und ans Jüngste Gericht dachte. Falk und Fischer sahen einander an, dann gingen sie die Treppe wieder hinunter, um es mit den herannahenden Schritten aufzunehmen, Axt und Schwert in der Hand. Die donnernden Schritte kamen langsam und unaufhaltsam auf sie zu.
    Falk und Fischer erreichten das Ende der Treppe und gingen weiter. Der Klang der sich nähernden Schritte zögerte und hörte schließlich auf. Falk und Fischer blieben stehen. Es war jetzt mucksmäuschenstill, als lausche das ganze Haus. Es gab einen einzigen schweren Schritt in der Halle. Falk trat auf ihn zu. Nach einer Pause ging er noch einen Schritt vorwärts, dann noch einen. Dann zogen sich die schweren Schritte vor ihm zurück. Falk bewegte sich weiter, Fischer an seiner Seite, und die Schritte zogen sich schnell zu einer offenen Tür zur Linken zurück. Sie klangen nicht mehr laut, gefährlich oder auch nur im Geringsten göttlich. Falk und Fischer folgten den Schritten durch die Tür in den großen Salon, wo sie plötzlich aufhörten.
    Falk und Fischer sahen sich um. Der Salon war riesig, gemütlich und fast kuschlig in dem dämmerigen, bernsteinfarbenen Licht der herunter gedrehten Gasdüsen in den verschnörkelten Laternen. Man hatte die schweren Möbel von ihren Plätzen in die Mitte des Raums geschoben, und die Ränder des Teppichs waren nicht mehr festgenagelt. Jemand hatte etwas gesucht, offensichtlich ohne Erfolg. Der Raum war mucksmäuschenstill. Die körperlosen Schritte waren weg, zu Ende, und nirgends ein Hinweis, was sie verursacht haben könnte.
    „Nun“, sagte Falk. „Das war spannend.“
    „Genau“, sagte Fischer. „Was immer das auch war, ich glaube, wir haben ihm Angst gemacht. Ich weiß, wir hatten schon immer einen üblen Ruf, aber einen Geist zu gruseln ist selbst für uns eine bisher unerreichte Höhe.“
    „Das könnte erst das Präludium sein“, sagte Falk. „Es prüft uns. Findet heraus, was unsere Schwächen sind. Jeder hat Angst vor irgendetwas. Warte nur ab, bis der kopflose Körper auftaucht, mit der großen Henkersaxt in den Händen.“
    Fischer rümpfte die Nase. „Ich habe es schon mit Leichnamen aufgenommen. Zombies lassen sich leicht besiegen, wenn man einen kühlen Kopf bewahrt. Außerdem muss man sichergehen, etwas Salz und Feuer griffbereit zu haben.“
    „Dennoch“, sagte Falk. „Tote, die noch laufen, können ziemlich befremdend sein. Salz und Feuer funktionieren nicht immer. Außerdem … wie tötet man etwas, das schon tot ist?“
    „Wir werden einen Weg finden“, sagte Fischer.
    Falk musste grinsen. „Wahrscheinlich.“
    „Weißt du“, sagte Fischer, „du musst meine Hand nicht so fest halten. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass du so nervös bist.“
    Falk sah sie an. „Isobel, ich halte deine Hand nicht.“
    Fischers Antlitz verlor für einen Augenblick jeden Ausdruck, als sie feststellte, wie weit Falk eigentlich von ihr entfernt war. Dann sahen sie beide nach unten und erblickten die abgeschlagene Hand, die Fischers Linke hielt. Sie sah sehr real und sehr stofflich aus, aber das Ende des Handgelenks verschwand im Nichts. Fischers Lippen verzogen sich zu einem angewiderten Knurren, und sie schloss die Finger um die körperlose Hand, quetschte sie mit all ihrer beträchtlichen Kraft. Es gab ein jähes Geräusch splitternder und brechender Knochen. Die Hand kämpfte verzweifelt darum, sich frei zu machen, aber Fischer wandte noch mehr Druck an, und weitere Knochen splitterten und brachen unter ihrem unnachgiebigen Griff. Die Hand schmolz plötzlich zu wirbelndem Nebel, begleitet von einem
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