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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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einige Fortschritte gemacht. Ich bin fast sicher, dass der Wiedergänger hier in Wirklichkeit der Geist eines kleinen Mädchens ist. Ein Kind, verloren und allein, dass versucht, Kontakt herzustellen.“ Sie brach jäh ab und zuckte seltsam mit dem Kopf. „Ah! Sie ist hier bei uns! Zieh doch nicht an meinen Haaren, Schatz …“
    Falk sah Fischer an. „Ich weiß nicht, ob ich ihr in den Arsch treten oder applaudieren soll. Gleich fragt sie bestimmt, ob es hier jemanden gibt, der John heißt.“
    „Ich bin eine Herrin der Geheimnisse! Eine Gesprächspartnerin der Mächte und hohen Wesenheiten!“ Madame Zaras Augen traten wütend aus den Höhlen, als sie sich vorbeugte. Sie erinnerte Fischer an eine Bulldogge, die eine Wespe im Hintern hatte. „Mit mir ist nicht gut Kirschen essen!“
    „Ich habe keine Kirschen mitgebracht“, sagte Falk. „Hast du daran gedacht, Kirschen mitzubringen?“
    „Ich wusste doch, ich habe etwas vergessen“, sagte Fischer.
    Madame Zara wollte gerade etwas sehr Bissiges sagen, als sie in dem hübschen Spiegel an der Wand neben ihr kurz etwas sah. Sie betrachtete es genauer und entspannte sich dann, als sie ihr eigenes Spiegelbild sah. Falk bewunderte ihren Mut. Wenn ihm so etwas aus dem Spiegel entgegen gestarrt hätte, wäre er aus dem Haus geflohen und hätte einen richtig streitbaren Exorzisten eingestellt. Doch dann, während sie alle in erschrockenem Schweigen zuschauten, wurde das Gesicht im Spiegel plötzlich noch gräulicher. Warzen, Verbrühungen und Verletzungen brachen überall auf dem Gesicht hervor, schoben das schwere Makeup zur Seite, und Blut und noch widerlichere Flüssigkeiten flossen am Gesicht herab und tropften schwerfällig vom Kinn. Die Augen wurden blutunterlaufen und quollen unnatürlich aus den sich weitenden Höhlen. Der Mund streckte sich unmöglich weit, die schwarz gewordenen Lippen entblößten scharfe, spitze Zähne. Gedrehte Hörner barsten aus den geschwollenen Schläfen.
    Mittlerweile winselte die echte Madame Zara schrill, all ihre Masse zitterte und bebte. Alle natürliche Farbe war aus ihrem Antlitz gewichen und hinterließ es hinter den grellen Kosmetikflecken totenbleich wie ein Leintuch. Dann barst das dämonische Gesicht aus dem Spiegel hervor, seine Reißzähne schnappten hungrig nach der Kehle des Mediums. Madame Zara ließ ein erbärmliches Heulen hören, raffte ihre wogenden Roben und polterte die Treppe hinunter wie eine wild gewordene Lawine. Falk und Fischer beeilten sich, ihr aus dem Weg zu gehen und gingen dann vorsichtig die Treppe hinauf auf den Spiegel zu, die Waffen einsatzbereit. Als sie dort ankamen, war er wieder nur ein einfacher Spiegel und zeigte nur ihre bekannten Gesichter. Fischer stupste die Oberfläche des Glases mit einem vorsichtigen Finger an, aber es blieb stur fest und normal. Falk zerschlug den Spiegel aus Prinzip mit dem Griff seiner Axt.
    „Das gibt nochmal sieben Jahre Unglück“, sagte Fischer und trat Glasscherben von der Treppe.
    „Spiegel sollten wissen, wo sie hingehören“, sagte Falk entschlossen. „Wenigstens können wir jetzt sicher sein, dass hier etwas Unnatürliches vor sich geht.“
    Dann verstummten beide, als das ruhige Haus plötzlich in eine Kakophonie spektraler Geräusche ausbrach.
    Die Wand neben der Treppe erdröhnte laut wie eine große Trommel, als schlüge eine riesige, körperlose Kraft immer wieder dagegen. Das Hämmern bewegte sich die Wand hinauf und den nächsten Flur entlang, wo plötzlich alle Türen immer wieder auf und zu schlugen. Der Klang war ohrenbetäubend, aber Falk und Fischer zuckten nicht mit der Wimper. Sie hielten stand und warteten, ob sich ihnen etwas Gefährliches näherte. Das Klopfen hörte jäh auf, und alle Türen wurden still. Ein tiefes Stöhnen erhob sich, vernehmlich, aber unheimlich schwach, als hätten sein schrecklicher Schmerz und seine Verzweiflung unermessliche Strecken hinter sich gelegt, um sie zu erreichen. Das Stöhnen wurde lauter, verwandelte sich in ein Heulen, einen Schrei und schließlich ein manisches Lachen voller Furcht und Schrecken. Falk und Fischer hielten stand. Das Gelächter brach plötzlich ab, und die Grabesstille kehrte zurück. Falk hielt sanft seine Axt in den Armen und klatschte höflich.
    „Sehr eindrucksvoll. Abgekupfert, aber nett abgewandelt. Wann ist die nächste Vorstellung?“
    Tiergebrüll und animalische Laute füllten nun die Luft, unbändig und wild, zusammen mit dem lauten Knurren von etwas sehr Großem und
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