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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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schmerzerfüllten Jaulen aus weiter Ferne. Fischer wedelte ein paarmal mit der Hand, um die letzten Reste des Nebels zu vertreiben, und hielt dann die Finger vor ihr Gesicht, um daran zu riechen.
    „Schwefel. Wie phantasielos.“
    Das Jaulen erstarb. Falk sah Fischer missbilligend an. „Ich glaube, du hast ihn aus der Fassung gebracht.“
    „Gut. Das wird ihn lehren, sich an mich anzuschleichen … Falk?“
    „Ja?“
    „Die Augen dieses Bildes an der Wand hinter dir folgen uns.“
    „Eine optische Täuschung. Das ist bei allen Porträts so.“
    „Nein, sie verfolgen uns wirklich.“
    Falk drehte sich zögernd um und folgte Fischers Blick. Dort, hinter ihm, schwebten in der unbewegten Luft zwei körperlose Augäpfel. Sie waren blutrot und hatten riesige, dunkle Pupillen, und aus ihrer Rückseite hingen tropfende Fäden, als seien sie gerade erst aus den Augenhöhlen gerissen worden. Die Augäpfel starrten Falk voll lautloser Bedrohlichkeit an.
    „Das kann doch nur ein Scherz sein“, sagte Falk und schlug mit der flachen Hand gegen beide Augäpfel. Es erklang ein weiteres schmerzliches Heulen von irgendwo weit her, als die Augäpfel gegeneinander stießen und beim Aufprall etwas zusammengedrückt wurden. Dann rasten sie durch den Raum und prallten an der gegenüberliegenden Wand ab wie zwei schlecht gespielte Tischtennisbälle. Falk schaute ihnen nach, beseelt von dem plötzlichen Wunsch zu sehen, ob er sie dazu bringen konnte, verschiedene Richtungen einzuschlagen, aber sie verschwanden beide, während er ihnen folgte.
    „Das muss wehgetan haben“, sagte Fischer.
    „Naja, jetzt können wir wenigstens sicher sein, dass jemand ein Auge auf uns hat“, sagte Falk.
    Die Tür hinter ihnen schwang auf und prallte mit einem ohrenbetäubenden Knall gegen die Wand. Falk und Fischer wirbelten herum, ihre Waffen einsatzbereit. Ihnen gegenüber im Türrahmen stand eine große, beeindruckende Gestalt, eingewickelt in ein Autopsielaken, das sie von Kopf bis Fuß bedeckte. Blut hatte eine lange Linie von dicken Flecken auf dem grauen Stoff hinterlassen, wo der Körper von der Kehle bis zum Schritt aufgeschnitten worden war, und kleinere Flecken bezeichneten die Augen und den Mund und gaben der Gestalt ein rudimentäres Gesicht. Eine Hand, so grau wie der Stoff, kam langsam unter den Stoffbahnen hervor und hielt ein Stück einer Stahlkette, an der stetig Blut auf den teuren Teppich herab tropfte. Falk und Fischer sahen einander an.
    „Alt, aber effektvoll“, sagte Falk. „Auch eine wundervolle Verwendung von Blutflecken.“
    „Das echte Laken von der Autopsie zu benutzen war auch ein schöner Kunstgriff“, sagte Fischer. „Auch wenn ich den Sinn der Kette nicht wirklich sehe.“
    „Geister rasseln mit Ketten“, sagte Falk. „Das wird erwartet. Es ist …“
    „Klassisch. Ich weiß.“
    Sie bewegten sich ohne Eile auf die Gestalt im Laken zu. Sie gab ein tiefes, stöhnendes Geräusch von sich, das jedem anderen die Nackenhaare aufgestellt hätte, und rasselte laut mit ihrer Kette.
    „Netter Versuch“, sagte Falk. „Hast du Angst, Fischer?“
    „Nicht im Geringsten. Du?“
    „Nicht mal annähernd.“
    „Gut“, sagte Fischer. „Lass uns nachschauen, ob es unter diesem Laken noch etwas hat, das ich in meiner Hand zerquetschen kann.“
    Die Gestalt im Laken wich zurück. Falk und Fischer gingen schneller. Die Gestalt drehte sich um, ließ die Kette los, die verschwand, bevor sie den Teppich berührte, und rannte los. Falk griff nach einer Ecke des blutigen Lakens und zog es weg. Zum Vorschein kam ein Skelett, das sich unsicher umdrehte, ehe es zum Stehen kam. Der Schädel klapperte bedrohlich mit den Zähnen in Falks und Fischers Richtung, dann griff es mit knochigen Händen nach ihnen. Falk und Fischer trafen das Knochengerüst gleichzeitig mit Axt und Schwert, und nach einigen hastigen, gewalttätigen Momenten blieb von ihm nichts weiter übrig als ein Haufen gebrochener, zersplitterter Knochen auf dem Teppich. Falk trat nach einigen davon. In der Ferne fluchte etwas vernehmlich. Falk lachte. Fischer sah sich hoffnungsvoll um, ob sie etwas Weiteres entdeckte, das sie schlagen könnte. Die Gebeine verschwanden zusammen mit dem Autopsielaken, das Falk weggezogen hatte.
    „Weißt du, langsam wird das spaßig“, sagte Falk. „Ich frage mich, was er sich als Nächstes einfallen lässt?“
    „Etwas Altertümliches und Archaisches, ohne Zweifel“, sagte Fischer. „Dieser Appleton muss dieselben romantischen
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