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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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einen besseren Griff zu bekommen, und der Kopf fiel ihm aus den Händen und krachte auf den Boden. Es gab einen heftig klingenden, dumpfen Laut, als der Kopf abprallte, und alle drei zuckten zusammen. Der Körper stolperte vorwärts, griff blind mit den Händen nach unten, und ein Fuß traf den Kopf und trat ihn über den Boden.
    „Jetzt geh schon und hilf ihm, Falk“, sagte Fischer. „Sonst sind wir noch die ganze gottverdammte Nacht hier.“
    Falk ging seufzend an dem kopflosen Leib vorbei zu dem gefallenen Haupt. Das sah flehentlich zu ihm auf und versuchte, ein liebenswürdiges Lächeln zustande zu bringen. Falk seufzte und hob den Kopf an einem Ohr auf. Er gab das Haupt, das das Gesicht verzog, dem Körper zurück, der ihn fest in beide Hände nahm und sich sofort selbst ins Auge piekte. Falk und Fischer sahen einander an und mussten lachen. Hartleys Kopf funkelte sie missvergnügt an und streckte schmollend die Unterlippe vor. Falk musste sich auf die Lippe beißen, um das Lachen zu unterdrücken. Fischer drehte sich um, ihre Schultern bebten.
    „Setz deinen Kopf wieder auf den Hals“, sagte Falk. „Bitte.“
    Der Geist tat das, und Haupt und Hals verbanden sich nahtlos. Falk bedeutete Fischer, sie könne sich ruhig wieder umdrehen, und sie musterten den wieder zusammengesetzten Appleton Hartley, der etwas unsicher vor ihnen stand. Er wirkte recht stofflich, wenn man darüber hinweg sah, dass er es geschafft hatte, sein linkes Ohr falsch herum anzusetzen. Falk entschied sich, ihn nicht darauf hinzuweisen.
    „Macht nur“, sagte der Geist. „Lacht ruhig. Denkt ihr, es ist leicht, ein Geist zu sein? Zu diesem Zustand gibt es nicht gerade eine Bedienungsanleitung, wisst ihr. Ich habe noch nicht herausgefunden, wie man durch Wände geht. Man muss sich dauernd auf seine Gestalt konzentrieren, sonst verliert man den Überblick über die Einzelheiten. Furchtbar unangenehm. Es ist nicht leicht, tot zu sein. Wer seid ihr überhaupt, und was tut ihr in meinem Haus?“
    „Erstens, wir sind die Hauptleute Falk und Fischer von der Stadtwache“, sagte Falk. „Zweitens, dieses Haus gehört jetzt Leonard und Mavis Hartley. Du hast es ihnen vererbt, weißt du noch?“
    „Sie haben mein Haus nicht verdient“, sagte Appleton. „Mein schönes Haus. Sie wissen es nicht zu schätzen. Habt ihr gesehen, was sie getan haben? Barbaren! Was wollt ihr denn tun, Hauptleute? Mich verhaften? Das Gesetz gilt nur für Lebende. Ihr könnt mich auch nicht exorzieren, ich bin nämlich nicht religiös.“
    Fischer runzelte die Stirn. „Augenblick mal. Du meinst, du glaubst nicht an das Leben nach dem Tod?“
    Der Geist zögerte. „Na gut, ich gebe zu, da bin ich mir noch nicht so ganz sicher …“
    „Was tust du hier?“, fragte Falk und brachte das Gespräch wieder auf sicherere Themen. „Das war mal dein Haus, aber du hast es Leonard und Mavis vererbt.“
    „Nur, weil es keinen anderen gab. Alles Nassauer. Sie wollten zu Lebzeiten nie etwas von mir wissen. Haben nicht mal gewartet, bis ich in meinem Sarg kalt war, bevor sie hier die Bodendielen rausgerissen und alles auf den Kopf gestellt haben. Das ist mein Haus, mein Heim, und ich gehe hier nicht weg. Habe ich etwa keine Rechte?“
    „Nun, nein, nicht wirklich“, sagte Falk. „Du bist tot. Du solltest eigentlich … verscheiden, materielle Dinge hinter dir lassen.“
    „Ich soll mein schönes Haus in den Händen dieser Banausen zurücklassen? Niemals! Wenn ich es nicht mitnehmen kann, gehe ich nirgends hin. Hier bin ich, und hier bleibe ich. Mal sehen, wer als erstes schwach wird.“
    „Bring seine Familie her“, sagte Falk. „Vielleicht können wir einen Kompromiss zustande bringen.“
    „Darauf würd ich nicht wetten“, sagte Fischer und ging zur Tür. Sie ging direkt durch den Geist hindurch, nur um ihm zu zeigen, wer hier der Chef war, und Appleton zitterte heftig.
    „Du hast ja keine Ahnung, wie abscheulich das ist“, sagte er.

    Es brauchte viel Überzeugungskraft, um Leonard, Mavis und Francis Hartley dazu zu bringen, das Haus wieder zu betreten, aber Fischer mit einem Schwert in der Hand konnte sehr überzeugend sein, und überraschend bald hatten sich alle Hartleys, lebendig und tot, im großen Salon versammelt und funkelten einander an. Falk fiel es schwer zu entscheiden, welche Hälfte der Familie angewiderter von der anderen aussah.
    „Manche Leute haben einfach keinen Anstand!“, sagte Mavis laut. „Hängen weiter herum, wenn eindeutig ist, dass
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