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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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wurden zu einer interessanten Studie in Widersprüchen, als Erleichterung und Besorgtheit erkennbar um die Oberhand rangen. Erleichterung, weil die Wache ihnen endlich jemanden geschickt hatte, der bei ihrem Problem helfen sollte, und Besorgtheit, weil … nun, weil es Falk und Fischer waren.
    „Sie werden doch nichts Wertvolles zerbrechen, oder?“, fragte Leonard Hartley. „Es ist nur, weil es in diesem Haus eine Menge sehr wertvoller Gegenstände gibt. Unersetzlicher Gegenstände. Abgesehen vom ideellen Wert, natürlich.“
    „Wertvolle Gegenstände!“, knurrte Mavis Hartley. „Erzähl ihnen von den Porzellanfiguren, Leonard!“
    „Ja, die Porzellanfiguren …“
    „Sind sehr fragil!“, sagte Mavis. „Kommen sie ja nicht in die Nähe der Vitrinen. Es hat Jahre gedauert, diese Sammlung zusammenzutragen. Alle Schäden werden ihnen vom Gehalt abgezogen.“
    „Alle Schäden …“, begann Leonard.
    „Erzähl ihnen von dem Gespenst!“
    „Ich hatte gerade vor, ihnen von dem Gespenst zu erzählen, Mavis!“
    „Schrei mich nicht so an, Leonard Hartley! Ich weiß noch, als du bloß der Gehilfe eines Hutmachers warst! Mutter hat immer gesagt, ich hätte unter meinem Stand geheiratet.“
    „Ich war der Gehilfe eines sehr distinguierten Hutmachers …“
    Dieser Streit erweckte den Anschein, als könne er sich auch ohne Hilfe Falks und Fischers selber erhalten, und so wandten sie sich an den Sohn, Francis. Er glubschte sie aus leicht vorstehenden Augen an, faltete die langen schlanken Finger über seiner eingesunkenen Brust und lächelte niedergeschlagen.
    „Was können Sie uns über die Gespenstererscheinung sagen?“, fragte Falk. Er musste schreien, um den Streit zwischen Leonard und Mavis zu übertönen.
    „Ich finde das alles unheimlich spannend. Gute Güte! Ein tatsächliches Eindringen aus den jenseitigen Welten. Ich bin ein Kind der Nacht, wissen Sie. Eine verlorene Seele, allen dunkleren Künsten verschrieben. Ich habe Verse in einigen beinahe bekannten Zeitschriften veröffentlicht. Sie werden das Gespenst nicht verletzen, oder? Ich habe versucht, mit ihm zu sprechen, aber ich scheine nicht zu ihm durchzudringen. Ich habe versucht, ihm meine Verse vorzulesen, aber dann verschwindet es einfach. Ich denke, es ist schüchtern. Mir persönlich würde es ja nichts ausmachen, bespukt zu werden. Ich meine, es verleiht einfach so viel Macht, wenn ich im Gespräch mit den anderen Kindern der Nacht einfach en passant erwähnen kann, dass ich persönlich eine verlorene Seele der Nacht getroffen habe … all meine Freunde sind ja so eifersüchtig. Wenn mich der Geist nur wenigstens ein bisschen schlafen lassen würde … ich meine, ich bin zwar eine Nachteule, aber auch da gibt es Grenzen.“
    „Hören Sie nicht auf ihn, Hauptmann!“, sagte Leonard Hartley. Er versuchte, streng zu klingen, und bekam es nicht mal annähernd hin.
    „Oh, Vater, wirklich!“
    „Recht so!“, sagte Mavis. „Rede mit ihnen. Bring die Situation unter Kontrolle.“
    „Ich rede ja mit ihnen …“
    „Dann weiter! Sei ein Mann! Du bezahlst schließlich Steuern …“
    Falk und Fischer warfen einander einen Blick zu und gingen zielstrebig an den Hartleys vorbei. Alles Nützliche, was sie vielleicht von diesen Leuten erfahren konnten, war aller Wahrscheinlichkeit nicht die Mühe und Zeit wert, die es dauern würde, es ihnen zu entlocken, also konnten sie genauso gut mit dem Job weitermachen. Die Vordertür sah total gewöhnlich aus. Falk drehte den schweren silbernen Türknauf und stieß sie auf. Sie wich reibungslos vor ihm zurück, ohne auch nur die Andeutung eines quietschenden Scharniers. So viel zur Überlieferung. Falk und Fischer schritten in die Eingangshalle. Gaslichter flackerten an den Wänden. Alles wirkte friedlich und still. Es gab holzgetäfelte Wände, dicke Teppiche auf dem Boden, fragile altehrwürdige Möbel, die man gewachst und poliert hatte, bis sie fast wieder lebendig aussahen, und ein paar unanstößige ländliche Szenen, die an den Wänden direkt unter den Lampen hingen. Falk schloss die Tür hinter sich. Die schrillen Stimmen der Hartleys verstummten, und es herrschte jähe, gesegnete Stille.
    „Wenigstens ist es warm hier“, sagte Fischer. „Wo fangen wir an?“
    „Gute Frage. Dem Anschein nach gibt es keinen offensichtlichen Schwerpunkt für die Spukereien. Das Gespenst kommt und geht nach Belieben.“ Falk sah sich um. „Ich schätze … wir überprüfen einen Raum nach dem anderen, bis wir etwas
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