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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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an der Grenze des Nordviertels, wo die Dinge schon fast wieder zivilisiert werden. Mit Straßenlaternen und allem, was dazugehört. Die Familie hat ihr Vermögen mit ornamentierten Schuhkratzern und ähnlich nützlichen Sachen gemacht. Wenn du dir in dieser Stadt je die Scheiße vom Schuh gekratzt hast, hast du einem Hartley Geld in die Tasche gesteckt. Der Ärger begann, als das Oberhaupt der Familie, ein gewisser Appleton Hartley, schließlich und sehr widerwillig an Altersschwäche starb und seine Erben das Haus und das Geschäft der Familie übernommen haben. Das Gespenst hat angefangen, Ärger zu machen, sobald sie eingezogen waren. Geistererscheinungen, anderweltliche Laute – wie die sich von den Lauten dieser Welt unterscheiden, war mir noch nie ganz klar – und faule, abstoßende Gerüche. Wenn es nach mir ginge, würde ich einfach die Abflüsse kontrollieren, aber … wie auch immer, die Störungen haben seitdem keine Minute aufgehört, und seit vier Tagen hat kein Mitglied der Familie Hartley ein Auge zutun können. Das hat sie anscheinend etwas mürrisch werden lassen und außerdem sehr darin bestärkt, dem Spuk ein Ende zu setzen, und da kommen wir ins Spiel. Also sind wir nun, neben allem anderen, auch noch offizielle Geisterjäger mit der Lizenz, in ektoplasmische Ärsche zu treten. Als solche operieren wir natürlich ehrenamtlich.“
    „Oh, natürlich.“ Fischer rümpfte wieder die Nase. In ein gutes Naserümpfen konnte sie sehr viel Gefühl legen, wenn sie wollte. „Also gut, bring mich zu dem Gespenst. Ich mache ihm einen Knoten in sein Laken, und dann können wir vielleicht zurück an die Arbeit gehen.“

    Es stellte sich heraus, dass das Haus der Hartleys ein stilles, alltägliches, dreistöckiges Haus in gutem Zustand war, nicht offensichtlich anders als seine Nachbarn, und es lag auf halber Höhe der Heckenspatzenallee – noch immer im Nordviertel, meilenweit weg von irgendetwas, das einer ländlichen Gegend auch nur entfernt geähnelt hätte, aber so war nun mal die schleichende Gentrifizierung. Die Straße wirkte ruhig und zivilisiert, sogar ein wenig vornehm. Falk und Fischer spazierten die gut beleuchtete Straße entlang, als gehörte sie ihnen, und die wenigen privaten Leibwächter in ihren besonderen und quietschbunten Uniformen fanden dringende Gründe, in die andere Richtung zu sehen. Man zahlte ihnen nicht genug, um sich mit Falk und Fischer anzulegen. Tatsächlich gab es in ganz Haven nicht genug Geld dafür.
    Die momentanen Besitzer und widerwilligen Bewohner des Hartleyhauses standen vor der verschlossenen Vordertür und warteten auf sie. Falk und Fischer waren über die aktuelle Besetzung der Hartleys informiert. Leonard und Mavis Hartley waren Anfang vierzig, rund und wohlhabend und nur Zentimeter von der aktuellsten Mode entfernt gekleidet. Es stand ihnen nicht. Leonard war größer, hatte einen glänzenden Kahlkopf und einen ziemlichen unglücklichen Versuch eines Schnurrbarts. Seine Hände wanderten unruhig die Knopfleiste seiner Weste auf und ab und konnten es sich nicht bequem machen. Seine Ehefrau Mavis war kleiner und kompakter. Ihr sturer Blick und das vorgeschobene Kinn verliehen dem Wort „entschlossen“ eine neue Bedeutung. Falk hatte den unangenehmen Verdacht, sie werde einfach nach vorne schießen und ihn an einer schmerzhaften Stelle beißen, wenn er nicht angemessen höflich war.
    Ihr Sohn Francis stand hinter seinen Eltern, als sei es ihm peinlich, hier zu sein. Er war groß, mager und mehr als nur modisch blass, sein langes, strähniges Haar trug er in gekräuselten Locken. Er war eingeknöpft in ein altmodisches, schwarzes Ensemble, das hier und da mit schwarzer Spitze besetzt war. Eine Spur Wimperntusche lag um seine Augen. Falk erkannte die Sorte sofort. Einer dieser dekadenten Romantiker, der schlechte Verse über Tod und Verfall schrieb und private Absinth-Partys für seine genauso trübsinnigen Freunde veranstaltete. Hielt Vampire für den Inbegriff der Romantik (weil er nie einen getroffen hatte), veranstaltete geheime Séancen und hielt sich für unglaublich wagemutig und rebellisch, weil er die große Zehe in solch dunkle Wasser tauchte.
    Kurz, ein Idiot.
    Falk und Fischer schritten zum Haus hinauf, wobei sie Kies aus dem Weg traten, und kamen jäh vor den Hartleys zu stehen. Die traten schleunigst einen Schritt zurück und begannen, sich nach ihren Leibwächtern umzusehen. Falk stellte sich und seine Partnerin vor, und die Gesichter der Hartleys
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