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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht
Autoren: Anne Marsh
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komplett losließ und in seinen Armen zum Höhepunkt kam.
    Als er sie sanft auf dem Boden absetzte, war sie sich nicht sicher, ob sie sich auf den Beinen halten können würde. Er klappte die Flügel ein, die geschmeidig in seiner goldenen Haut versanken, bis nur noch ein tintenschwarzer Umriss zu sehen war.
    Gott wusste, dass er es ihr im Flug besorgt hatte – und zwar ordentlich.
    »Warum sind wir hier?« Das schien jetzt die unverfänglichste Frage zu sein. Auch wenn sie eigentlich jede Menge Einzelheiten erfahren wollte. Wo hatte er gesteckt? Warum war er zurückgekommen? Und – am allerwichtigsten – würde er bleiben oder war dies nur ein kleines Abschiedsnümmerchen gewesen? Denn ehrlich gesagt wusste sie nicht, wie sie in ihrem Leben ohne ihn weitermachen sollte.
    Als er sie ansah, konnte sie nicht sagen, wie sie seinen Blick zu verstehen hatte. Durch ihre Verbindung spürte sie männliche Befriedigung, Hitze und noch etwas anderes. Leider besaß sie praktisch keinerlei Erfahrung im Gedankenlesen. Dazu würde es einige Übung brauchen. Jahrhundertelange Übung. »Wir sind außerhalb von M City«, sagte er schließlich. »Vielleicht so hundertsechzig Kilometer. Dieser Ort war mal ein Kloster.« Er klang nicht so, als würde die Entfernung ihm etwas ausmachen. Und vielleicht tat sie das auch nicht, immerhin verfügte er ja auch über ein Paar Flügel. Für sie würde es dagegen einen höllischen Marsch zurück bedeuten.
    »Du hast mich zu einem Kloster gebracht?« Vielleicht war das so etwas wie grässliche Ironie.
    »Nicht zu irgendeinem Kloster.« Mit einer Hand stieß er eine alte Holztür auf, die laut in den Angeln quietschte. »Das hier ist ein geheimer Rückzugsort der Zaren.«
    Den er eindeutig auch selbst als Versteck benutzt hatte.
    Schon klar.
    In dem baufälligen Gemäuer aus Sandstein war es still, als sie sich von ihm in eine halb versteckte Höhle führen ließ. Ein buntes Durcheinander aus seidigen Kissen und fast heruntergebrannten Kerzen befand sich darin. Sie hatte Romantik gewollt, also bekam sie sie auch von ihm. »Es ist wunderschön.«
    »Genauso wie du.« Er legte ihr eine Hand ins Kreuz und schob sie auf das Bett zu, das er in der Mitte der Höhle für sie beide hergerichtet hatte.
    »Wo warst du?« Er musste es ihr einfach sagen. Seine Miene wirkte sofort verschlossen, sodass sie einen Moment lang zweifelte, ob er es ihr verraten würde. Doch wenn es für sie beide irgendeine Zukunft geben sollte, wäre es unumgänglich, sich ihr zu öffnen. Als Einbahnstraße funktionierte es nicht. Sie waren beide an diese Beziehung gebunden. Oder nicht?
    »Ich habe Verpflichtungen«, sagte er schlussendlich.
    »Musst Armeen anführen«, meinte sie leichthin, wusste aber, dass es sich nicht um einen Scherz handelte. Zer war ein Krieger – und würde es immer bleiben.
    »Ja.« Er betrachtete ihr Gesicht. »Das gehört auch dazu. Ich kämpfe.«
    »Genau.« Das hatte sie verstanden. Und damit, so wurde ihr klar, konnte sie auch leben. Schwieriger war es jedoch, herauszufinden, welche Rolle ihr in dieser Welt zukommen würde. Irgendetwas musste sie tun, denn sie sah sich selbst nicht als Heimchen am Herd. Wenn er sie irgendwo sitzen lassen wollte, bis er ein wenig Gesellschaft brauchte, dann war das nicht das Leben, das sie sich vorgestellt hatte. Genau darum ging es bei diesem Gespräch. Es musste klipp und klar gesagt werden. Doch sie fragte sich, ob sie die Bitterkeit in ihrer Stimme zurückhalten würde können. »Und ich finde weitere Seelenverwandte für dich.«
    Er drückte sie sanft in das Nest aus Kissen, und die verhaltene Zärtlichkeit, die sich dabei auf seinem Gesicht widerspiegelte, brachte sie fast um den Verstand. Vielleicht gab es hier doch einen Platz für sie. Sie schmiegte die Wange an seine Hand und wartete ab.
    »Die Seelenverwandten sind wichtig.« Eine Untertreibung. »Aber«, sagte er heiser, »wenn du sie nicht für uns suchen möchtest, ist das auch in Ordnung.« Sein dunkler Blick ruhte auf ihr. »Das ist deine Entscheidung. Du triffst sie.«
    »Traust du mir das zu?«
    Er nahm ihre Hände und küsste ihre Fingerknöchel. »Es ist dein gutes Recht. Aber du musst für ihre Sicherheit sorgen. Du weißt, wer sie sind. Wenn du also beschließt, es uns nicht zu verraten, musst du sicherstellen, dass ihnen nichts geschieht.«
    »Was erwartest du noch von mir?«
    »Liebe mich.« Er hatte einen rauen Befehlston angeschlagen, der ihr die träge Sinnlichkeit ihres Bündnisses wieder
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