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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht
Autoren: Anne Marsh
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nicht nur die Stimme, obwohl schon die allein erlesen war und es selbst dann gewesen wäre, wenn die Frau sieben Kinne mit Haaren drauf gehabt hätte.
    Aber sie besaß keine sieben Kinne, sondern nur das eine, und ein sehr hübsches noch dazu, ganz ohne Haare. Alles an ihr war reine Magie, makellos fein. Sie hatte die Haut einer Rothaarigen, nur ohne Sommersprossen. Das smaragdgrüne, bodenlange Kleid war elegant und schlicht. Die Haut, die es frei ließ, war sahnig weiß, das makellose Gesicht wurde von den braunen Augenbrauen betont. Sie trug fast kein Make-up. Obwohl sie saß, konnte er sehen, dass sie nicht sehr groß war, dafür aber langgliedrig. Und sie hatte einen langen, schlanken Hals. Als sie den Kopf zu ihm drehte, blieb ihm fast die Luft weg. Ihre Augen waren dunkelgrün, eine verblüffende Farbe. Kowalski konnte überhaupt nicht mehr wegsehen.
    Nach sieben Liedern lehnte sie sich auf dem vergoldeten Stuhl zurück und legte die Hände in den Schoß. Die Gäste applaudierten höflich und wandten sich sofort wieder ab, um ans Buffet zu gehen, das während der Vorstellung im Hintergrund des Saales aufgebaut worden war. Plaudernd strömten die Leute in Dreier- und Vierergruppen dorthin.
    Arschlöcher,
dachte Kowalski. Da sang ein musikalisches Genie für sie, und die dachten nur an ihr kostenloses Futter.
    Jetzt erst fiel Kowalski auf, dass Suzanne und John neben ihm an der Bühne standen. Suzanne stieg die vier Stufen hinauf, rauschte auf die Sängerin zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter, und die Sängerin nahm sie lächelnd.
    Einen Moment lang hielt Kowalski den Atem an.
    Er sah zum ersten Mal ihr Lächeln. Es war genauso bezaubernd wie ihre Musik und hellte ihr Gesicht auf. Suzanne schob ihr einen Arm um die Taille und ging mit ihr zur Treppe. Sie flüsterte ihr etwas ins Ohr, worauf die Sängerin nickte. Gemeinsam stiegen sie die Stufen hinunter und kamen auf Kowalski und John zu. Suzanne sagte etwas, und die Sängerin lachte. Es klang leicht und anmutig wie ein Nachhall ihrer Lieder. Oh Mann, das ging noch viel mehr unter die Haut. Diese Frau war in jeder Hinsicht magisch.
    Nun stand sie mit Suzanne vor ihm. Suzanne war eine Schönheit, ohne Zweifel, aber Kowalski hatte keinen Blick für sie. Er konnte die Augen nicht von der Sängerin lassen. Es waren nicht nur die regelmäßigen Züge, die gute Haut und das glänzende Haar, die ihre Schönheit ausmachten. Sie hatte etwas Strahlendes, fast wie ein Heiligenschein. Wie ein Engel.
    Kowalski schnaubte beinahe angesichts dieser Gedanken. Er sollte sich dringend flachlegen lassen. Von einer normalen Frau, nicht von so einer SM -Besessenen.
    Heiligenschein, Engel – vielleicht brachte ihn das Zivilleben an den Rand des Wahnsinns.
    Doch zumindest das Talent der Sängerin war unbestreitbar. Kowalski liebte Musik. Jede Art von Musik: Rock, Jazz, Klassik, Oper. Er hörte alles. Es würde ihm ein Vergnügen sein, dieser Frau zu ihrer Stimme und ihrem Harfenspiel ein Kompliment zu machen.
    Suzanne zögerte ein wenig, sie ihm vorzustellen. Aber sie konnte Kowalski nicht einfach übergehen.
    »Allegra, darf ich dich mit Johns neuem Partner bekannt machen, Senior Chief Douglas Kowalski. Douglas, das ist meine Freundin Allegra, Allegra Ennis .«
    »Senior Chief Kowalski « , sagte die Sängerin leise und streckte die Hand aus.
    Verfluchter Mist!
Schlagartig hatte er ein hohles Gefühl in der Brust; die erhebende Freude von eben war futsch. Allegra Ennis blickte ihm auf die Krawatte. Sie kam nicht mal so weit wie Claire Parks, schaffte nicht mal den kleinsten Blickkontakt, sondern tat sofort so, als hätte er kein Gesicht.
    Ach, zum Teufel damit!
    In dem Moment fragte er sich, ob er sich überhaupt noch in der bürgerlichen Welt würde einleben können. Aber zurück konnte er nicht. Er war aus dem Dienst ausgeschieden. Bei den Streitkräften hatte niemand ein Problem damit gehabt, ihm ins Gesicht zu sehen. Klar, er war kein hübscher Kerl, aber ein verdammt guter Soldat, und das war alles, was zählte.
    Er war sein Leben lang in der Navy gewesen und jetzt nicht mehr. War es das, was ihn nun erwartete? Sollte er den Rest seiner Tage mit Leuten verbringen, die auf höfliche Art vermieden, ihn anzusehen? Scheiße.
    Seine tiefe Freude über Allegra Ennis’ Musik hatte sich verflüchtigt, sobald er ihren höflichen, leeren Gesichtsausdruck sah.
Na schön,
dachte er,
mach ihr ein Kompliment und dann nichts wie raus hier.
Vielleicht sollte er sich heute Abend die
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