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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht
Autoren: Anne Marsh
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Tanzfläche wieder und passend zu der durch Drogen herbeigeführten Euphorie der Masse wurde die Musik aufgedreht. Sünde und Sex. Der Gestank beider Laster haftete seinen Menschen an. Und abhängig wie er war, sog er sie mit allen Sinnen ein und trank diesen köstlichen Cocktail. Da sie selbst nichts fühlen konnten, waren die Gefallenen darauf angewiesen, Emotionen von den Menschen um sich herum zu erhalten. Es gab verschiedene Wege, diese Gefühle anzuzapfen, doch der beste davon war Sex. Und Zer gierte förmlich danach.
    Er wollte mehr.
    Immerzu mehr.
    »Haben Sie die Frauen von der Liste ausfindig gemacht?« Nael, einer von Zers Lieutenants, verschwendete keine Zeit mit den üblichen Begrüßungsfloskeln. Der komplett in Leder gekleidete Gefallene ließ sich in den Sitz gegenüber von Zer plumpsen.
    Eine Kellnerin stellte ein Tablett mit Flaschen und Gläsern auf den Tisch, wobei sie den Blick über die trainierten Muskeln an Zers Unterarmen schweifen ließ. Unvermittelt schien ihr Interesse an ihm einzusetzen – ebenso jedoch auch ihr Abscheu, als sie die schwarzen Male um seine Handgelenke registrierte und feststellte, was er war. Die Dame stand also nicht auf Dämonen. Bereit, den Gehaltsscheck einzustecken und im Club zu arbeiten, war sie aber anscheinend schon. Ihr Pech. Mit Zer hätte sie in einer Nacht mehr verdient als mit ihrem Job in einer ganzen Woche.
    Während sie sich wieder entfernte, schenkte er ihrem Po einen kurzen Blick. Die Frau bewegte sich schnell, aber geschmeidig, und bei jedem Schritt spannten sich die Muskeln in ihren Oberschenkeln an.
Sie wäre eine heiße Nummer gewesen
, dachte er mit Bedauern, fähig, durchzuhalten und ihn die halbe Nacht lang zu reiten und noch so manch anderes zu tun.
    Er hätte sie gern probiert.
    Doch leider wäre eine Kostprobe nicht ausreichend gewesen, wenn sie ihn erst auf den Geschmack gebracht hätte. Er wäre dem Zwang unterlegen, noch eine zweite zu nehmen. Und noch eine. Bis er sie damit schließlich umgebracht hätte. Doch er würde nicht außer Kontrolle geraten. Nicht diese Nacht.
    »Ich habe mich noch nicht umgesehen.« Er war zu sehr damit beschäftigt gewesen, Abtrünnige zu töten und sich an die Reste seines Verstands zu klammern. Ohne die Füße vom Tisch zu nehmen, streckte er einen Arm aus und griff sich eine der Flaschen, machte den Verschluss auf und goss sich einen Schluck gut gekühlten Wodka ein.
    »Aber bald«, meinte Nael. »Wir sollten sie als Erste finden, bevor es Cuthah gelingt. Wenn sie wirklich Seelenverwandte sind und nicht bloß Verbündete, dann haben wir ihm etwas voraus.«
    Das G2 war voller potenzieller Verbündeter – Menschen, die mehr als bereit waren, den Gefallenen im Gegenzug für eine Gefälligkeit vorübergehend ihre Seele zu überlassen. Eine Seele für etwas Entgegenkommen. Der Haken daran war jedoch, dass die Verbindung umso länger hielt, je größer dieser Gefallen ausfiel. Doch damit hatte Zer kein Problem.
    Nein, seines lag vielmehr darin, dass der Erzengel Michael, als er die Herrschaften verbannt, ihnen die Flügel und die Fähigkeit, etwas zu fühlen, genommen und sie damit zu einer der Ewigkeit gleichkommenden Existenz als böser Geist auf der Erde verdammt, ihnen ebenso ihre Erlösung in Aussicht gestellt hatte.
Vorausgesetzt,
ein Dämon fand seine Seelenverwandte. Es gebe eine für jeden gefallenen Engel, so ungefähr war es von Michael beschworen worden – eine Frau, die den ihr vorherbestimmten Mann erlösen und ihm seine Flügel wiedergeben könne. Es hatte ganze dreitausend Jahre gedauert, die erste Seelenverwandte zu finden, und die schlechten Aussichten, weitere dieser Frauen aufzuspüren, ließ Zers Stimmung nicht gerade steigen.
    Michaels Gefolgsmann Cuthah hatte bereits jede potenzielle Seelenverwandte, derer er habhaft werden konnte, getötet, um zu verhindern, dass die Gefallenen wieder Zutritt zum Himmel erlangten. Diese vier Frauen mussten als Nächste auf seiner Liste stehen. »Wir haben ihre Namen, also dürfte es nicht allzu schwer sein, sie zu finden.« Das stimmte natürlich. Die Frage war nur, zu wem diese Frauen gehören würden. Zer hielt sein Glas umklammert, das sich in seiner Hand langsam erwärmte, lümmelte sich auf seinem Platz und ließ mit todbringendem Interesse den Blick über die tobende Menschenmenge unter ihnen schweifen.
    Die meisten der Tanzenden waren Menschen. Diejenigen von ihnen, die dafür wöchentlich mit einem Scheck entlohnt wurden, glitten mit ihren
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