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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut
Autoren: Chrissi Schröder
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der Sorte: 24 Stunden geöffnet und hier bekommen Sie alles. Ein regelrechter Hexenladen ist das und er liegt im östlichen, dem ärmeren Teil unserer Stadt.
    Ich machte mich auf den Weg.
    Mein Wagen – ein 66er Mustang Convertible – steht noch bei mir zuhause in der Tiefgarage. So muss ich den ganzen Weg zu Joshs Hexenladen zu Fuß gehen.
    Meine Stadt wacht gerade erst auf, ich kann natürlich nicht wie eine Irre durch die Straßen rennen.
    Die Menschheit weiß nichts von uns Vampiren – und so soll es auch bleiben.
    Die Sonne ist schon ein gutes Stück den Himmel hinaufgeklettert, als ich endlich vor Joshs Buchladen ankomme.
    Nur gut, das uns Geschöpfe der Nacht die Helligkeit nichts ausmacht – das wir nicht, wie in den unzähligen, lächerlichen Büchern und Filmen über uns, einfach zu Staub zerfallen.
    Es bedarf schon einiger Anstrengungen, um einen von unserer Sorte von diesem Dasein ins nächste zu schicken.
    Uns den Kopf abschlagen – das ist schon mal eine sehr gute und zuverlässige Möglichkeit.
    Feuer ist auch sehr effektiv.
    Ein Genickbruch lähmt uns nur – für die Zeit, die unsere toten Körper brauchen, um ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Alle anderen Wunden verschließen sich innerhalb kürzester Zeit – Schmerzen können wir sehr gut ertragen.
    Wir essen nicht, wir trinken nicht – es sei denn, es handelt sich um Blut. Möglichst frisch aus der Vene. Alternativ kann es auch aus der Konserve kommen.
    Eine kleine Firma im östlichen Teil der Stadt hat sich darauf spezialisiert. Sie beziehen das Blut von verschiedenen Orten – Blutbanken, freiwillige Spender und wer weiß noch, woher.
    Sie füllen es in schmale Konservenbüchsen – ähnlich einer Limo-Dose – ab und verkaufen es an die Vampire in der Gegend.
    Der Erlös aus dem Verkauf geht fast vollständig an den hohen Rat der Vampire – der Abfüller erhält nur einen verschwindend geringen Teil für seine Arbeit.
    Der hohe Rat aber gibt das Geld an uns weiter – hat man je einen armen Vampir getroffen? Wir sind immer flüssig.
    Je mehr Konservenblut wir konsumieren, um so mehr Geld kann der Rat an uns verteilen.
    So ist allen geholfen – den Menschen, da nicht mehr so viele von ihnen getötet werden, und den Vampiren, sie brauchen nicht mehr jagen und es droht keine Aufdeckung unserer Geheimnisse.
    Somit sind alle glücklich – wenn auch die Blutsäcke, ohne etwas davon zu ahnen.
    In Gedanken versunken betrachte ich das Geschäft von außen. Die beiden Fenster, links und rechts der Eingangstür, sind verdunkelt – es ist nicht möglich, einen Blick in das Innere zu werfen.
    Es ist auch keine Ware in den Fenstern ausgestellt, nur über der Tür prangt eine rote Leuchtreklame. Joshs Buchladen steht in verschnörkelter Neonschrift an der Wand. Tag und Nacht leuchtet sie – seit ich Josh kenne, erhellen die fünfzehn Zeichen den Eingangsbereich und tauchen ihn in ein schauriges, blutiges Licht.
    So auch heute – schmunzelnd, über die Tatsache, das man sich auf Josh scheinbar immer verlassen kann, steige ich die drei ausgetretenen Steinstufen empor und stoße die Türe zu seinem Laden auf.
    Eine zartes Glöckchen ertönt, ein Schock für die Nase erwartete mich hinter der Tür.
    Es richt nach … Nichts.
    Das stimmt nicht ganz – es hängt natürlich ein Geruch in der Luft, aber der ist so gut wie Nichts wert.
    Es riecht nach Staub, trockener Luft und dem pergamentartigen Geruch eines Vampirs.
    Josh steht hinter dem Verkaufstresen – auf seine Ellenbogen gestützt, die auf der gläsernen Theke aufliegen – und blickt mir freundlich entgegen.
    Josh hat nie zum Clan gehört und wird es auch nie. Er und Frank können sich nicht leiden, es besteht sogar so etwas wie eine Todfeindschaft zwischen ihnen.
    Gut für mich, so kann ich mit Josh über Dinge sprechen, die nicht für die Ohren meines Mentors bestimmt sind.
    „Hallo Natascha, schön dich zu sehen.“ Josh grinste breit, er sieht, wie immer, einfach wunderschön aus. „Was führt dich denn in mein Geschäft?“
    Er kommt hinter seinem Tresen hervor, tritt an mich heran und umarmt mich. Wieder atme ich diesen eigenartigen, Papiergeruch ein.
    Eigentlich müsste ich ja auch genauso riechen, aber ich weiß, das es nicht so ist.
    Wie zur Bestätigung hält Josh mich auf Armeslänge fest und blickte mich an.
    „Du duftest immer noch genau so gut wie früher. Daran hat sich nichts geändert.“ Er drückte mich wieder an sich. 
    „Das ist sehr schön.“ Ich höre ihn
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