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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut
Autoren: Chrissi Schröder
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seufzen und spürte, wie er tief einatmet.
    Ich kenne Josh noch aus meiner Halbblutzeit, meistens habe ich ihn im Desmodus getroffen, ich war aber auch hin und wieder hier bei ihm im Buchladen. Niemals habe ich Frank davon erzählt.
    Josh ist ungefähr im gleichen Alter wie ich. Natürlich im menschlichen Alter, nicht das Alter als Vampir, da dürfte er mir so um die dreihundertachtzig Jahre voraus haben.
    Er wollte mich damals immer von Frank weg locken, hat mir die schlimmsten Schandtaten über ihn erzählt.
    Sein Leben als freier Vampir versuchte er mir schmackhaft zu machen. Damals war ich aber noch von Frank abhängig und auch so fasziniert von ihm, das ich nie auf Josh gehört hätte.
    Heute sieht die ganze Sache anders aus, heute beneide ich ihn um sein Leben ohne Regeln.
    Ich befreie mich sanft aus Joshs Umarmung und sehe mich in seinem kleinen Geschäft um.
    Ehrfurchtsvoll bestaune ich jedes Stück in diesem regelrechten Hexenladen. Auch, da ich weiß, wie stolz Josh auf seine Sachen ist. Zuerst erschlägt einen die Vielfalt der Dinge fast, aber man gewöhnt sich daran.
    Eine Wand von Joshs Laden nimmt ein überdimensionales Regal ein, es ist voller Bücher gestopft. Romane, Geschichten, Gedichte, Reiseführer, Hexenbücher und Bücher über Liebe, Tod und auch Vampire. Teils neue, aber auch so alte Bücher, das man meinen könnte, Josh hätte sie selbst aus den vergangenen Jahrhunderten seines Daseins mitgebracht.
    Die Decke hängt mit unzähligen Traumfängern und Lampions voll. Überall stehen kleine, verzierte Tischchen, aus verschiedenen Zeitepochen.
    Waffen hängen an den Wänden verstreut. Gewehre, Pistolen, Schwerter und Säbel. Dazwischen, an goldenen Kordeln immer wieder Bilder und kleine Wandteppiche.
    Überall steht, liegt und hängt etwas. Es ist einem schlicht unmöglich hier etwas Bestimmtes zu finden.
    Wenn man nach was ganz speziellen sucht, ist es ratsam Josh zu fragen, er kennt jeden seiner Gegenstände und auch die dazugehörigen Geschichten.
    Fast schon zärtlich dirigiert Josh mich zu zwei altmodischen und abgewetzten Sesseln.
    „Was kann ich denn für meine Süße tun?“, fragt er mit seidenweicher Stimme.
    Lächelnd betrachtet ich ihn – seine blonden zerzausten Haare, die blauen Augen, sein feines, glattes Gesicht. Er ist eine wirklich hübsche Ausgabe eines Blutsaugers.
    Sein Blick wird intensiver, das Blau eine Spur dunkler. Verlegen fixiere ich einen Punkt vor mir auf dem mit alten Perserteppichen bedeckten Boden. Ich weiß genau, das Josh ein bisschen verliebt ist in mich – ich weiß es, da er es mir mal irgendwann in einer schwachen Stunde gestand.
    Ich erwiderte seine Gefühle nicht, für mich ist er nur der beste Freund, den man haben kann. Das ganze macht unser Verhältnis zu einer komplizierten und manchmal peinlichen Sache.
    Sich seiner Wirkung auf mich voll bewusst, setzt er sich mir gegenüber in den Sessel. Völlig entspannt lehnt er sich, mit einem frechen Grinsen auf den Lippen, zurück.
    „Nun sag endlich, was kann ich für dich tun, Natascha?“ Wieder diese seidenweiche Stimme, die mich erschaudern lässt.
    „Eigentlich … nichts Besonderes“, antworte ich und lächele schief.
    Joshs selbstgefälliges und wissendes Grinsen macht mich wütend – aber ich beherrsche mich.
    „Du kommst also den weiten Weg hier in meinen bescheidenen Laden, um … Was? Nichts zu wollen?“, ein verächtliches Schnauben kommt aus seinem Mund.
    „Das mag glauben, wer will“, umständlich stemmt er sich aus dem Sessel, „ich jedenfalls nicht.“
    „Warte Josh“, beeile ich mich zu erwidern, „ich will schon was von dir.
    Aber …“, erneut starre ich betreten zu Boden.
    „Aber?“, fragt er gedehnt.
    Ich sehe ihn von unten her an. „Aber es ist nichts besonderes. Ich war nur auf der Suche nach einem freundlichen Gesicht und vielleicht ein paar netten Worten.“
    Ich seufze kurz. „Nettere als ich die letzten Stunden gehört habe.“
    Josh hebt fragend eine Augenbraue, bis sie fast in seinen blonden Haaren verschwindet.
    Leise, fast flüsternd erzähle ich ihm von den vergangenen Stunden. Meiner verbotenen Jagd und meinem Treffen mit Frank.
    Als ich meine kurze Geschichte beende, seufzt Josh auf und setzt sich erneut mir gegenüber hin. Zart nimmt er meine schmale Hand in seine.
    „Warum tust du dir das nur an?“, fragt er und zeichnet dabei die feinen Linien auf meinem Handrücken nach.
    „W-Was meinst du?“
    „Na ja, die Jagd ist unsere Leidenschaft, wir sind wie
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