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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut
Autoren: Chrissi Schröder
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Lebenssaft, auch die Persönlichkeit, sein Charakter genommen – mit dem des Vampirs gemischt – um es ihm hinterher wieder zuzuführen. Nur selten kommt etwas gutes dabei heraus.
    In den letzten Jahren hat es aber kaum noch ein Vampir des Clans gewagt, gegen den Kodex zu verstoßen und die Obrigkeit, oder gar den hohen Rat – der über alle ein waches Auge hat, ohne selbst groß in Erscheinung zu treten – herauszufordern.
    Aber – wie so oft – irgendeinen völlig Verrückten gibt es immer.
    So auch in meinem Fall.
    Das wäre dann wohl … ich.
    Aus einem – mir selbst – völlig schleierhaften Grund, ist es nicht möglich, mich nur darauf zu konzentrieren, Verbrecher zu schnappen. Ich muss ständig aus der Rolle fallen – ich muss einfach jagen.
    … es liegt mir sozusagen … im Blut.
    Plötzlich sehe ich alles ganz deutlich vor mir, es fing genau an dieser Stelle an – auf den Zinnen der Stadtmauer. Ich schließe die Augen und erinnere mich, aber eigentlich ist es viel mehr.
    Es ist, als durchlebe ich die letzten Jahre ein weiteres Mal.
    Ich bin schon mittendrin … wieder einmal.
    *
    Es ist ruhig, fast schon still, nur der Wind pfeift. Er weht über meine kalte, weiße Haut, aber ich spüre ihn kaum.
    Er zerrt meine langen, schwarzen Haare nach hinten, presst mein T-Shirt an den Körper und lässt meine Sachen flattern. Der Wind versucht mich von den Zinnen zu stoßen, mich in seine dunklen Tiefen zu reißen.
    Ich aber stehe ganz still da, die Arme ausgebreitet, den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen. Nur mein Geruchssinn arbeitet. Er arbeitet gründlich, immer wieder sauge ich die kühle Nachtluft durch meine Nase ein, versuche die verschiedenen Gerüche auseinander zu halten, sie in ihre Bestandteile zu zerlegen. Ich suche einen bestimmten Geruch; Den Geruch; Ihren Geruch.
    Ihr Duft, so köstlich und verführerisch – so unwiderstehlich, das es vor Verlangen tief in mir pocht und brennt.
    Meine Kehle ist eine Wüstenlandschaft, meine Zunge, mein Mund trocken, der restliche Körper gleicht einem Flammenmeer.
    Verzweifelt versuche ich ihren Geruch wiederzufinden. Warum nur habe ich ihn verloren, weshalb habe ich ihren Geruch ziehen lassen, ich war doch schon so nah. Ich hätte nur nach ihr greifen müssen, sie nur packen müssen. Dann würde ihr Duft jetzt schon mir gehören – mir allein.
    Ich würde ihn in mich aufsaugen, ihn verschlingen, einatmen, davon berauscht sein.
    Mein Feuer wäre gelöscht.
    Der Wind wird plötzlich stärker, die verschiedenen Gerüche intensiver.
    Da – endlich – wieder ein kleiner Fetzen von ihrem Duft. Lieblich und teuflisch zugleich. Ich lasse ihn nicht mehr los, halte ihn in meiner Nase fest, versuche die genaue Richtung zu bestimmen.
    Westlich, fast am anderen Ende der Stadt. Ich kann sie wieder riechen, ein eigenartiges Glücksgefühl schießt durch meinen Körper, ich weiß genau, wo sie sich befindet.
    Mein Kopf ruckt hoch und ich reiße die Augen auf.
    Lächele – mein Feuer lodert kurz und heftig – es will gelöscht werden. Ich will, das es gelöscht wird, mit ihrem herrlichen Duft und … Geschmack.
    Ich mache einen Schritt nach vorne und falle in die Tiefe – fliege auf den harten Boden zu.
    Der plötzliche Wind reißt meine Haare hoch und zerrt an meinen Sachen. Das Rauschen und Pfeifen der Luft begleitet mich auf dem kurzen Weg nach unten.
    Sanft lande ich auf den Füßen – ich stehe noch nicht ganz, schon sprinte ich los – ihrem Duft entgegen. Zu ihr, zu ihrem köstlichen, unwiderstehlichen Geruch – damit er mein Feuer löscht und mein Monster beruhigt.
    Ich husche lautlos durch die noch feuchten Straßen. An einer Bushaltestelle sehe ich sie auch endlich mit meinen Augen.
    Sie ist wunderschön, blonde, glatte Haare, die zwischen den Schulterblättern enden. Porzellangleiche Haut, ein schlanker Körper mit schier endlosen Beinen, die in Jeans stecken.
    Ihr Duft, der mich magisch anzieht, lässt sie auf mich wirken, als sei sie das schönste Geschöpf auf Erden.
    Selbst für mich, als Mädchen, schein sie mir schöner, als jeder Engel zu sein.
    Ich renne auf sie zu, mitten im Lauf greife ich sie mir.
    Sie hat mich weder gehört, noch gesehen. Mit einer Hand umfasse ich ihre Beine, mit der anderen ihre Schulter und halte ihr gleichzeitig den Mund zu. Außer einen verschreckten „ Humpf “ kann sie nichts mehr sagen.
    Nur ihre Augen – diese wunderschönen blauen Augen – werden immer größer und größer.
    Mit meiner Beute
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