Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition)

Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition)

Titel: Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition)
Autoren: Boris Pfeiffer
Vom Netzwerk:
Dunkelheit.
    „Sie sieht fast aus wie die Wesen vorhin“, flüsterte Jenny.
    Dann hielt sie erschrocken inne. Vor der Frau war eine weitere Gestalt auf den Weg gesprungen. Im Gegensatz zu der alten Dame wirkte sie kraftstrotzend und jung. Ihr Gesicht war unter einer schwarzen Kapuze verborgen.
    Die Frau blieb wie angewurzelt stehen.
    Schnell rollte Jenny hinter einen dicken Baum. Ağan sprang neben sie. Um den Stamm herum lugten die beiden auf den Weg.
    „Da sind Sie ja!“, sagte die zweite Gestalt.
    „Da bin ich“, antwortete die Dame und ihre Stimme klang zerbrechlich. „Wie Sie gewünscht haben. Und ich habe dabei, was Sie verlangen.“
    „Na, dann lassen Sie mal sehen.“
    Eine blasse Hand wand sich aus dem Ärmel des schwarzen Kapuzenpullis und streckte sich der alten Frau entgegen. Die zögerte nicht, sondern griff in ihre Manteltasche und holte etwas heraus, das sie in die Hand hineinlegte. Jenny und Agan nahmen ein leises Klirren wahr.
    Die große Gestalt drehte sich und im nächsten Augenblick fiel ein Mondstrahl auf das, was ihr in die Hand gelegt worden war. Ein lichtes Funkeln schoss durch die Bäume.

    „Wow“, flüsterte Jenny. „Ist das etwa Schmuck?“
    Doch die Gestalt schien davon nicht begeistert zu sein.
    „Das ist alles? Ihr alten Russen seid doch sonst nicht so arm. Diese paar Klunker können ja wohl nicht Ihr Ernst sein.“
    „Es ist alles“, stammelte die Frau. „Alles … was ich noch habe. Bitte geben Sie mir dafür meine Lieblinge zurück … bitte!“
    „Nein!“, brüllte die nun eindeutig als männlich erkennbare Stimme. „Dafür nicht.“
    Jenny und Ağan blieb keine Zeit, die Szene länger zu beobachten. Denn in diesem Moment rief es hinter ihnen durch die Nacht: „Kinder! Wo seid ihr? Ihr fahrt viel zu schnell. Addi und ich finden euch ja nie wieder. Und der Affe ist auch längst wieder da. Addi hat ihn gefunden. Oder eigentlich eher umgekehrt. So blöd ist der Kleine gar nicht.“ Es war Emma.
    Der Kapuzenmann fuhr herum und starrte genau in Jennys und Ağans Richtung.
    „Wen haben Sie da mitgebracht?“, fauchte er die alte Frau an.
    „Niemand“, antwortete die Dame.
    „Da sind aber Menschen. Hören Sie zu, Sie verrückte Gräfin! Für diese paar Klunker bekommen Sie sie nicht. Ich will das Doppelte. Sonst sind die beiden dran. Das Doppelte, haben Sie verstanden?!“
    „Ja“, kam es leise zurück.
    „Gut! Ich sage Ihnen dann, wo und wann die Übergabe stattfindet. Und wenn Sie wieder jemanden im Schlepptau haben, dann bekommen Sie nur noch Haut und Knochen zurück. Oder nicht mal das. Dann können Sie für den Rest Ihres Lebens von Ihren Lieblingen träumen. Und zwar Albträume!“
    „Aber meine Lieblinge, bitte ... Ich ... Meine Lieblinge!“ Plötzlich schrie die Frau gellend: „Meine Lieblinge, wo seid ihr? Kommt zu Mami! Meine Lieblinge, ich bin hier, kommt zu mir!“
    „Halten sie sofort den Mund!“, zischte der Mann. „Halten Sie den Mund oder alles ist vorbei!“
    Die Frau schwieg auf der Stelle.
    „Na also, geht doch. Für eine Gräfin sind Sie wirklich wenig gelassen. Reißen Sie sich endlich mal zusammen. Und ich warne Sie! Gehorchen Sie! Ich lasse Sie wissen, wo Sie hinkommen werden. Ich schicke Ihnen eine Nachricht. Wieder in die grüne Lampe.“
    „Aber wie soll ich denn dort ...“, hob die Dame an.
    „Dort oder nirgends.“
    Mit diesen Worten verschwand der Kapuzenmann, als wäre er nie da gewesen. Und auch die alte Frau in ihrem zerschlissenenPelzmantel eilte plötzlich auf dem Weg davon, als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her.
    Jenny und Ağan sahen einander fassungslos an. Dann schob sich ein Lichtstrahl von hinten an sie heran und erfasste sie. Es war Emmas Halogenfahrradleuchte.
    „Jenny und Ağan! Da seid ihr ja! Warum sagt ihr denn keinen Ton? Was soll denn das?! Habt ihr nicht gehört, der Affe ist wieder da! Das kann ja wohl nicht wahr sein! Stehen die hier in der Dunkelheit und geben keinen Laut von sich. Was ist denn das für ein Affentheater?!“
    „Äh … also“, stammelte Ağan. „Entschuldigen Sie, Emma, aber da ...“
    „Da waren Wildschweine!“, sagte Jenny schnell. „Zwei riesige Wildscheine.“
    „Was?“ Emma hielt die Luft an.
    „Aber jetzt sind sie weg“, warf Ağan eilig ein. „Wir haben uns extra ganz still verhalten.“
    „Gut gemacht!“ Emma stieß die Luft wieder aus.
    Addi musterte seine Freunde neugierig. „Ich habe Goffi gefunden“, erklärte er und grinste schief. „Bei euch auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher