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Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition)

Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition)

Titel: Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition)
Autoren: Boris Pfeiffer
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ihr Fahrrad aus Addis Händen und kam mürrisch und betont langsam hinter den Unsichtbar-Affen hergetrottet. „Und wehe, ihr geht einfach los!“, maulte sie. „Ich muss erst den Korb auf meinem Gepäckträger ordentlich festzurren.“
    Kaum eine Minute später standen sie alle in der Dunkelheit der Anlegestelle am Wasser, während der Ausflugsdampfer MS Moby Dick als golden leuchtender Lichtkegel davonglitt.
    Rasch trat Ağan tiefer ins Dunkel. „Goffi“, flüsterte er dem kleinen Affen zu und öffnete den Rucksack. „Du musst dich verstecken. Lauf immer dicht neben uns, aber Emma darf dich nicht sehen. Sie muss denken, du seist verschwunden und wir müssten dich suchen.“
    Der kleine Affe, der vor Jahren in Kirgisistan als Taschendieb ausgebildet worden war, knurrte leise. Dann sprang er aus dem Rucksack und verschwand wie ein Blitz zwischen den Bäumen.
    „Er ist wirklich schlau“, flüsterte Jenny.
    „Er versteht uns, weil er uns liebt“, gab Ağan zurück. „Und wir müssen jetzt diese seltsame alte Dame lieben, sonst finden wir sie nie wieder.“
    Addi trat zu seinen Freunden. „Ich habe es gerade noch geschafft, Emma vom Schiff zu locken“, flüsterte er. „Aber was machen wir jetzt?“
    „Goffi hat sich versteckt“, erwiderte Jenny leise. „Das verschafft uns Zeit.“
    Die Unsichtbar-Affen starrten in den nachtschwarzen Wald. Von der rothaarigen Frau war nichts mehr zu sehen oder zu hören.
    „Okay“, sagte Addi. „Sie ist sicher den Hauptweg langgegangen. Mit ihren hohen Absätzen käme sie im Unterholz nicht weit.“
    „Wo will sie bloß hin?“ Jenny zupfte an einer Haarspitze.
    „Ihre Lieblinge retten“, meinte Ağan. „Und das heißt, sie hat eine Ahnung, wo sie hinmuss.“
    „Aber wer sind ihre Lieblinge?“ Addi drehte sich suchend um sich selbst. „Vielleicht bildet sie sich das ja wirklich alles nur ein und wir laufen einem Hirngespinst nach.“
    Ağan schüttelte entschieden den Kopf. „Ganz bestimmt nicht. Sie sah aus, als hätte sie einen Dschinn gesehen. Und wer so aussieht, der hat kein Hirngespinst.“
    „Ach nee?“, höhnte Jenny. „Der Frau glaubst du also. Aber als ich vorhin die Luftgeister gesehen habe, da hat mir keiner geglaubt.“
    „Du hast auch nicht ausgesehen, als wären dir echte Dschinns begegnet!“ Ağan runzelte die Stirn. „Du hast überhaupt nicht verängstigt gewirkt. Bei dir war der Wald noch geisterfrei.“
    „Und nun ist er das nicht mehr?“ Addi sah wieder in die Finsternis, die erdrückend vor ihnen lag.
    „Das denke ich“, nickte Ağan. „Auf jeden Fall müssen wir jetzt weiter.“
    Jenny schwang sich auf ihr Rad. Ağan stieg diesmal bei ihr auf und dann rollten die Unsichtbar-Affen dem breiten Weg folgend in die Dunkelheit.
    „He, wo wollt ihr denn so eilig hin? Ich dachte, ihr sucht den Affen? Wenn ihr losrast, fahrt ihr ja glatt an ihm vorbei!“, erscholl es hinter ihnen.
    Emma saß ebenfalls auf ihrem Fahrrad. Aber im Gegensatz zuvorher, als sie wie von einer Dauerbatterie angetrieben Richtung Dampfer gejagt war, fuhr sie jetzt im Schritttempo.
    „Sie hat recht“, flüsterte Ağan. „Aber das ist gut für uns und wir werden es uns zunutze machen. Einer von uns hält den Kontakt zu Emma, die anderen beiden fahren voraus und suchen die alte Dame.“
    Genauso machten sie es. Addi ließ sich zu Emma zurückfallen und erklärte ihr, dass Ağan und Jenny weiter vorne suchen würden.
    Schweigend fuhren Jenny und Ağan voran.
    Zum Glück geschah bald darauf etwas, das keiner von ihnen erwartet hatte: Der Mond ging auf. Und je länger sie sich unter den Bäumen aufhielten, desto mehr wich das Dunkel einem bläulichen Nachtschein, in dem es gar nicht mehr so stockfinster war, wie es zuvor den Anschein gehabt hatte.
    „Cool“, sagte Ağan. „So hell habe ich das Mondlicht in Berlin noch nie erlebt. Lass uns die Fahrradlampe ausmachen, dann sehen wir noch besser.“
    „Okay, versuchen wir es.“ Jenny schaltete das Licht aus und es zeigte sich, dass Ağans Idee goldrichtig gewesen war.
    Meter für Meter fuhren sie aufmerksam lauschend voran. Nach einer Weile erschien ihnen der lange Waldweg wie ein von schwachem blauem Licht erfüllter Tunnel.
    „Schnell“, flüsterte Ağan. „Die Dame ist zu Fuß unterwegs. Mit dem Rad müssten wir sie eigentlich bald eingeholt haben!“
    Er hatte kaum zu Ende gesprochen, als die hagere Gestalt im Pelzmantel vor ihnen wie ein Schemen auftauchte. Stetigen Schrittes ging sie durch die
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