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Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt

Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt

Titel: Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt
Autoren: Boris Pfeiffer
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ansehen. Wir lassen nicht zu, dass er dir Angst macht, Ağan!“ Sie sah auf ihre Uhr. „Leute!“, rief sie. „Wir waren eigentlich hier verabredet, um bei meiner Mutter essen zu gehen. Die wartet auf uns. Wenn wir da nicht bald auflaufen, wird sie noch viel wütender als der schlimmste Dschinn. Und außerdem habe ich echt einen Bärenhunger.“
    „Ich auch“, stöhnte Addi. „Aber bist du auch wirklich sicher, dass wir ins KaDeWe können?“
    Im KaDeWe, dem größten Kaufhaus Berlins, arbeitete JennysMutter als Köchin in der Kantine. Allerdings hatten Addi und Ağan bei ihrem letzten Besuch dort für ziemlich viel Aufregung gesorgt.
    Jenny nickte. „Meine Mutter hat gesagt, ich kann euch mitbringen. Es erinnert sich keiner an eure Gesichter. Vorausgesetzt, ihr beherrscht euch diesmal. Außerdem ist meine Mutter unheimlich neugierig, endlich mal die beiden Wahnsinnigen kennenzulernen, die fast das KaDeWe zum Einsturz gebracht haben.“
    „Okay!“ Addi leckte sich die Lippen und stand auf.
    „Ich habe keinen Hunger“, murmelte Ağan und blieb sitzen.
    Jenny streckte ihm eine Hand hin. „Komm schon! Im KaDeWe sind wir sicher vor einem U-Bahn-Dschinn.“
    Ağan zog die Stirn kraus. „Meinst du?“
    „Ja“, sagte Jenny. „Absolut!“
    Ağan gab sich einen Ruck und stand auf. „Okay. Ein bisschen Hunger habe ich auch. Aber wir müssen diesen Dschinn fangen. So schnell es nur geht. Denn er bedroht mich.“
    „Machen wir ja auch“, sagte Addi. „Und zwar gleich nach dem Mittagessen.“

Das KaDeWe war voller Licht und Glitzer. Und sobald man das Kaufhaus im Erdgeschoss betrat, wurde man von einer mächtigen Parfümwolke benebelt.
    Die Unsichtbar-Affen fuhren in einem gläsernen Fahrstuhl nach oben und stiegen im fünften Stock in der Abteilung für Unterhaltungselektronik aus.
    Hier oben hatten die drei Freunde sich kennengelernt, als Addi unbedingt ein Autogramm vom seiner Meinung nach echten Spiderman-Darsteller ergattern wollte, der dort seine neueste DVD Dunkle Drachenbrut vorstellte. Ağan, der ein großer Drachenfan war, war ebenfalls dort gewesen und hatte Addi geholfen, auf ein Regal zu klettern, über das dieser an den anderen Wartenden vorbei zur Bühne vordringen wollte. Dabei allerdings hatte er einen Korb mit Flimmerflummis umgeworfen und so hunderte von Autogrammjägern zu Fall gebracht. Das anschließende Chaos hatte für ziemlichen Wirbel gesorgt.
    Jenny hatte natürlich gewusst, dass im Kaufhaus nicht der berühmte Spidy-Darsteller aus den Filmen auftrat, sondern lediglich der Sohn des Hausmeisters in einem Spidy-Kostüm. Sie hatte sich über die Jungs erst mal halb totgelacht. Aber dann hatte sie Addi und Ağan vor der aufgebrachten Menge gerettet.
    Heute war in der Abteilung alles ruhig.
    Jenny führte ihre Freunde aus dem Verkaufsbereich durch eine unscheinbare Tür in die Personalräume. Sofort verschwanden Glitzer und Licht. Stattdessen liefen die Unsichtbar-Affen durch graue Gänge bis zur Kantine. Der große Raum mit vielen Tischen und einer langen Glastheke zur Essensausgabe lag im Außenbereich des Kaufhauses und hatte im Gegensatz zu den Verkaufsräumen Fenster. Draußen war ein grauer Frühlingstag.
    Hinter dem Tresen stand Jennys Mutter, Frau Schneider. Sie war klein, pummelig und hatte rote Locken.

    „Jenny! Wo warst du denn so lange?“, rief sie quer durch den fast leeren Raum, als sie ihre Tochter in der Tür erblickte. „Ich habe schon angefangen, mir Sorgen zu machen.“
    „Alles in Ordnung, Mutti“, beruhigte sie Jenny. „Wir hatten uns falsch verabredet, und ich musste die beiden erst einsammeln.“
    Jennys Mutter nickte verständnisvoll.
    „Das ist deine Mutter?“, fragte Addi erstaunt, als sie zum Tresen gingen.
    Jenny wandte ihm ihre elfenblauen Augen zu. „Ja, warum?“
    „Sie ist ja kaum größer als du“, flüsterte Addi. „Und du siehst ihr auch nicht gerade so richtig ähnlich!“
    Frau Schneider lachte. „Klar, Jungs. Jenny sieht ihrer Großmutter ähnlicher als mir.“ Sie musterte Addi und Ağan. „Ihr seid also die berühmten Autogrammjäger?“
    Ağan nickte. „Inzwischen wissen wir allerdings, dass es nur der Sohn des Hausmeisters war und gar nicht der echte Schauspieler.“
    „Pssst!“ Frau Schneider legte einen Finger an den Mund. „Offiziell habt ihr hier natürlich Hausverbot. Aber da kümmern wir uns einfach nicht drum. Jenny hat nur Gutes von euch erzählt.“
    „Mutti!“ Jenny war rot geworden und funkelte ihre Mutter
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