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Unser Kind soll etwas werden - Familie ist lebenswert

Titel: Unser Kind soll etwas werden - Familie ist lebenswert
Autoren: Angela M.T. Reinders
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Angeboten wie Nachhilfeunterricht und Sprachreisen sind Eltern aus der mittleren und aus höheren Gesellschaftsschichten deutlich im Vorteil.
Die soziale Herkunft fließt – zumindest unbewusst – in die Bewertung durch Lehrerin oder Lehrer ein. Die Schullaufbahnempfehlung wird abhängig von der sozialen Herkunft ausgesprochen. Eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung aus dem Jahr 2009 verglich die Chancengleichheit zwischen Jugendlichen, deren Eltern akademisch gebildet sind, und Jugendlichen, die aus einem nicht-akademischen Elternhaus stammen. Für die Jugendlichen, deren Eltern nicht über ein abgeschlossenes Studium verfügen, ist das Risiko, auf einer Schule mit zu niedrigem Bildungsniveau zu landen, in diesem Vergleich fünfmal höher – obwohl beide Gruppen von Jugendlichen bei Tests ähnlich gut abschnitten. Von den Jugendlichen, deren Eltern einen akademischen Bildungshintergrund haben, besuchen 82 Prozent das Gymnasium; in der anderen Gruppe sind es nur 44 Prozent. Die Studie resümiert: „Vor allem die Entscheidungen von Lehrer/-innen und Eltern und weniger die Leistungs- bzw. Notenunterschiede zwischen Kindern unterschiedlicher Schichtzugehörigkeit legen nach der Grundschule ihren weiteren Bildungsweg fest.“
In sozial schwächer gestellten Familien ist weniger Zeit für Gespräche, wenn Eltern z.B. im Schichtdienst arbeiten – insbesondere, wenn sie allein erziehen. Die räumlichen Möglichkeiten sind begrenzter, ein Arbeitsplatz, an dem das Kind die Hausaufgaben machen könnte, steht meist nicht oder ihm jedenfalls nicht allein zur Verfügung. Bücher sind dort selten. Für Musikunterricht oder Sportvereine ist meist weder Zeit noch Geld da. Kaum ein Familienmitglied achtet auf gute Ernährung – auch nicht für die Kinder.
Neben der sozialen spielt auch die regionale Herkunft eine große Rolle. Es wird nicht leicht sein, die einzige Universitätsprofessorin aus einem niederbayerischen Dorf zu werden, in dem 95 Prozent der arbeitenden Bevölkerung von der Landwirtschaft lebt.
Kinder mit einer Zuwanderungsgeschichte haben häufig sprachliche Defizite. Sie brechen häufiger die Schule ab als Kinder, die die deutsche Sprache gut beherrschen.
    Vor einem Gespräch mit der Klassen- oder Schulleitung sollten sich Eltern verschiedene Aspekte verdeutlichen:
Kinder kommen aus unterschiedlichen sozialen und unterschiedlichen Bildungsschichten. Sie haben unterschiedliche Erfahrungen, Kenntnisse, Fertigkeiten und Freizeitgewohnheiten – alles andere wäre auch schlecht. Keine Schule der Welt könnte diese Unterschiede tatsächlich so ausgleichen, als seien sie gar nicht da. Wichtig ist jedoch, was das einzelne Kind mit dem, was es mitbringt, in der Schule schafft und wie seine Leistungen stärkere Beachtung finden können.
Der Weg, die Kinder bei einer höheren Bildungslaufbahn zu begleiten, muss nicht allein gegangen werden. Es gibt – auch in Ganztagsschulkonzepten der Schule – Hausaufgabenbetreuung; es gibt Lesepatenschaften und Bildungslotsen sowie Angebote örtlicher Zuwanderungsvereine. Kinder, die als erste oder einzige aus einer Familie ohne Gymnasialerfahrung diese Schulform besuchen möchten, erfahren an unterschiedlichen Stellen Begleitung. Das können – wie bei „Big Brothers Big Sisters“ ( www.bbbsd.org ) ehrenamtliche Mentoren sein, die Kindern mit eigenen Erfahrungen helfen. Einige Stiftungen widmen sich der Chancengleichheit. Die Roland Berger Stiftung ( www.rolandbergerstiftung.org ) bietet begabten Kindern aus sozial benachteiligten Familien Hilfen – über Mentoren hinaus auch Ferienakademien sowie Zuschüsse für Nachhilfe, Klassenfahrten und Lernmaterialien. Die START-Stiftung ( www.start-stiftung.de ) vergibt Stipendien „für engagierte Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund“, die finanziell und ideell in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefördert werden. Am Ort findet man, häufig auch auf Vermittlung der Schulen, Möglichkeiten der gezielten Hausaufgabenbetreuung durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer.
Viele Statistiken beschreiben, dass Kinder aus einer benachteiligten gesellschaftlichen Gruppe einen bestimmten Bildungsabschluss nicht schaffen. Solche Statistiken dürfen jedoch nicht als Voraussage für die
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