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Universum der Roboter

Universum der Roboter

Titel: Universum der Roboter
Autoren: A. Bertram Chandler
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Wohnquartiere mit funktionierenden Systemen, Überbleibsel aus den Tagen, als alle Stationen besetzt waren. Sie werden von den Reparatur- und Wartungstrupps benutzt, wenn sie ihre Routinebesuche machen. Also werden wir landen und es uns gemütlich machen. Und dann werden wir den Sender so einstellen, daß er ein andauerndes Notsignal sendet.«
    »Warum nehmen wir nicht unseren eigenen Sender?«
    »Der ist zu klein und zu schwach. Hat nicht die Reichweite. Aber wir brauchen uns keine Sorgen mehr zu machen.«
     
    Grimes ließ nach der Peilung des Funkfeuers den Kurs ausrechnen, und die Landeautomatik besorgte das weitere; kurz nach Sonnenaufgang lokaler Zeit brachte sie das Boot herunter. Das Funkfeuer war aus der Atmosphäre schon von weitem auszumachen: der schimmernde Kuppelbau, überragt von der langsam rotierenden Antenne, war die einzige Landmarke in einer weiten, völlig leeren Wüstenebene.
    Das Boot setzte ungefähr zehn Meter vor dem Eingang zur Station auf. Grimes und Una stiegen in ihre Raumanzüge, die sie zu ihrer großen Erleichterung intakt vorgefunden hatten. Die während des Niedergehens durch die Atmosphäre durchgeführte automatische Analyse hatte angezeigt, daß die Luft des Planeten zwar zu atmen war, jedoch eine hohe Konzentration gasförmiger Reizstoffe wie Schwefeldioxyd enthielt. Sie gingen durch die Luftschleuse und sprangen auf den Boden. Im nächsten Augenblick verhielten sie, unschlüssig, ob sie kämpfen oder fliehen sollten, als sie in den Schatten des vertieft angelegten Eingangs etwas lauern sahen, das wie ein Rieseninsekt aussah.
    Das Ding regte sich nicht. Vorsichtig bewegten sie sich darauf zu. Dann sah Grimes, was es war, und ihm sank der Mut. War dies alles nichts weiter als ein grausamer Scherz Zephalons oder eine Strafe für ihren Starrsinn? Es mußte ihm ein Leichtes gewesen sein, auf diesem fast unbewohnbaren Planeten seines Kontinuums das Duplikat eines typischen, von Menschen gemachten Funkfeuers zu errichten. Wenn das so war, hatte er den Bootsantrieb zerstört, um eine Flucht unmöglich zu machen. Und er hatte einen seiner getarnten Roboterspione zurückgelassen, um über das Tun und Lassen der Gefangenen unterrichtet zu sein ...
    Plötzlich lachte Una auf. »Nein ... Das ist ein echtes Stutz-Archer! Schau her!« Sie schob das Rad zu ihm. Das Quietschen der ungeölten Lager war durch den Helm deutlich hörbar. Sie zeigte mit behandschuhtem Finger auf das Markenzeichen – einen kleinen stilisierten Bogenschützen, der auf dem vorderen Schutzblech befestigt war. »Aber wie kann das Ding hierhergekommen sein?«
    Er antwortete nicht, ehe er das Rad genauer untersucht hatte. Es ließ den feinen Metallglanz der Räder vermissen, auf denen sie im Garten gefahren waren. Langes Stehen in einer korrosiven Atmosphäre hatte ihm nicht gut getan. Die Plastikpolsterung des Sattels war brüchig geworden und zersprungen, der Emaillelack des Rahmens blätterte ab. Und es war nicht – irgendwie – aus einem Stück gemacht; es gab Schrauben, Muttern, Nieten und Klemmen ... Es war nicht mehr (und nicht weniger) bösartig als jedes normale Fahrrad.
    Er sagte: »Manche von diesen Funkfeuern wurden erst in jüngster Zeit auf automatischen Betrieb umgestellt. Jemand von der ursprünglichen Mannschaft muß zum Training ein Fahrrad hierhergebracht haben.« Er grinste sie aufmunternd an. »Ich weiß nicht, ob wir lange genug hier sein werden, um Gebrauch davon zu machen!«
    Er bediente den äußeren Türmechanismus, und es zeigte sich, daß die Maschinerie der Station einwandfrei funktionierte.
     
    Sie funktionierte einwandfrei, bis Grimes seine Finger richtig ins Spiel brachte. Für einen erfahrenen Techniker ist es ein Kinderspiel, ein Funkfeuer in einen allgemeinen Zwecken dienenden Sender umzuwandeln. Aber Grimes war kein erfahrener Techniker, was elektronische Kommunikationsanlagen betraf. Immerhin hätte es schlimmer sein können. Außer Verbrennungen der Hände und des Gesichts sowie dem Verlust der Augenbrauen und der meisten Haare erlitt er keine Verletzungen. Die Sendeanlage allerdings war unbrauchbar und außerstande, ihre Aufgabe zu erfüllen, bis eine Gruppe von Experten käme und umfangreiche Reparaturen ausführte.
    Una blickte von ihm zu dem immer noch rauchenden Gewirr ruinierter Schaltkreise und wieder zurück.
    »Und was machen wir jetzt?« fragte sie frostig.
    Grimes versuchte, einen munteren Ton anzuschlagen. »Wir bleiben einfach da und warten ab, nehme ich an. Sobald man
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