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Universum der Roboter

Universum der Roboter

Titel: Universum der Roboter
Autoren: A. Bertram Chandler
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wollüstiger Raserei am Boden wälzen würden, wenn er seinen Anteil davon getrunken hätte.
    Es war sein Stolz, der sie rettete – einfacher Stolz anstelle der mittlerweile fast vergessenen edlen Absichten. Er war ein Mensch, sagte er sich. Er war ein Mensch und wollte sich nicht wie ein Haustier züchten lassen, um den Ehrgeiz irgendeiner Maschine zu befriedigen.
    Es gelang ihm, sich von ihr loszureißen. Er taumelte zurück, und seine Füße stießen gegen etwas Hartes und Kaltes. Er strauchelte und fiel. Es war eines von den Fahrrädern, das ihn zu Fall gebracht hatte. Das Ding schien sich unter ihm zu winden und zu drehen, versuchte ihn in den Rahmen zu verstricken, aber er wälzte sich herum und kam frei, als Una sich auf die Stelle warf, wo er gewesen war.
    Er rappelte sich auf. Der Teich, dachte er. Kaltes Wasser ... Er begann zu rennen und kam auf dem leicht geneigten Terrain gut voran. »Warte, du Bastard!« kreischte Una hinter ihm her. »Halt!«
    Er wußte, daß sie ihn nicht würde einholen können, bevor er ans Ufer käme; bei ihren absichtlich ermüdenden Leibesübungen hatten sie oft Wettrennen veranstaltet, und er hatte sie immer mühelos geschlagen.
    Etwas sauste an ihm vorbei, segelte ihm in den Weg und fiel in einem Gewirr von Metallrahmen und sich weiterdrehenden Speichenrädern. Er übersprang das Hindernis mit knapper Not und setzte seinen Lauf zum dunklen Wasser ohne Unterbrechung fort. Er erreichte das Ufer und wurde ein wenig langsamer, als seine Füße im weichen Schlamm einsanken. Durch das Platschen des aufspritzenden Wassers glaubte er, nicht weit zurück Una zu hören – oder war es das dumpfe Pochen seines eigenen Herzens? Und dann bekam er einen heftigen Schlag ins Kreuz, der ihn ins flache Wasser warf, und der Lenker des zweiten Fahrrads schien ihn bei den Knöcheln festzuhalten. Aber auch diesmal konnte er sich losmachen und sich ins tiefere Wasser werfen, dessen Kälte seinen erhitzten Körper einhüllte und ihm den Atem nahm.
    Er begann mit wildschlagenden Armen und Beinen zu schwimmen. Eine Hand packte seinen rechten Knöchel, aber er schüttelte sie mit einem heftigen Stoß ab. Dann warf Una ihm beide Arme um den Hals und hielt ihn zurück. Seine Füße fanden sandigen Grund. Er konnte stehen, das Wasser reichte ihm nur bis zur Brust.
    Sie stand vor ihm, fast so groß wie er, und starrte ihn unverwandt an. Noch im schwachen Sternenlicht konnte er in ihren Zügen den Ausdruck einer verzehrenden Gier sehen. »Raus hier, verdammt noch mal!« knurrte sie. »Auf trockenes Land!«
    Er versuchte sich von ihr zu befreien, aber sie ließ nicht locker. Es blieb ihm nur noch ein verzweifeltes Mittel übrig. Er schob das rechte Bein an ihr vorbei und hakte den Fuß hinter ihre Fersen. Gleichzeitig bewegte er sich vorwärts, und sie verlor den Boden unter den Füßen, ließ ihn los und schlug mit beiden Armen ins Wasser. Er packte ihre nassen, glatten Schultern, und stieß hart abwärts. Ihr langes Haar trieb auf der Wasseroberfläche, doch alles andere war untergegangen. Sie zappelte und kämpfte, versuchte hochzukommen, aber er war zu stark für sie. Er sah ihr blasses Gesicht dicht unter der unruhigen Oberfläche, sah, wie sie verzweifelt nach Luft schnappte, die nicht da war ...
    Das sollte reichen, dachte er schließlich. Ich will sie nicht ertränken.
    Er zog sie an Land und ließ sie ins Gras fallen. Sie stöhnte, bewegte schwächlich Arme und Beine. Dann gelang es ihr, sich auf Hände und Knie zu erheben, und sie ließ den Kopf hängen und würgte qualvoll, übergab sich unter krampfartigen Zuckungen des ganzen Körpers.
    Nun kam er zu ihr und hielt ihren kalten, zitternden Körper. Es war nichts Sexuelles in der Umarmung; sie war nicht mehr und nicht weniger als ein Zusammenkauern gegen die Kälte, die Dunkelheit, das Unbekannte. Sie klammerte sich wie ein verängstigtes Kind an ihn.
    Zuletzt hob sie den Kopf, um ihn anzusehen. Alle Wildheit war aus ihrem Blick verschwunden. »Dieser Fusel«, stieß sie hervor. »Dieser verdammte Fusel ... Jetzt ist mir klar, was darin war. John, es tut mir leid ...«
    »Keine Ursache«, sagte er barsch. »Ein Glück, daß wir nicht beide aus der Flasche tranken.« Er lachte. »Aber du gingst ein bißchen zu weit, als du diese verdammten Fahrräder hinter mir her schicktest!«
    Sie blickte verblüfft auf. »Ich habe die Fahrräder nicht angerührt. Wäre ich bei Sinnen gewesen, hätte ich eines bestiegen und wäre dir nachgefahren. Dann hätte ich
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