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Universum der Roboter

Universum der Roboter

Titel: Universum der Roboter
Autoren: A. Bertram Chandler
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ziemlich breites Gesicht war ernst, ihre blauen Augen blickten ihn ruhig und forschend an. Schließlich fragte sie: »John, was ist los?«
    »Manchmal möchte man eben ein bißchen allein sein«, sagte er, wie um sich zu rechtfertigen. Seine abstehenden Ohren erröteten, doch erreichte die Röte nicht den Rest seines etwas derben, unschönen Gesichts – eines Gesichts, das nicht wenige Frauen immerhin attraktiv gefunden hatten.
    »Du weißt, daß ich das nicht meinte«, erwiderte sie stirnrunzelnd. »Keiner von uns möchte die ganze Zeit in den Taschen des anderen Leben ...«
    »Welchen Taschen?« fragte Grimes unschuldig.
    »Sei still und laß mich ausreden. Was mich betrifft, Casanova, kannst du mit dir selbst Schach spielen, bis du das Brett durchgewetzt hast. Aber was ist schiefgegangen?«
    Viel, dachte Grimes.
    »Ich wünschte, ich wüßte es«, räumte er ein.
    »Du bist der Raumfahrer«, sagte sie ihm. »Du solltest es wissen.«
     

 
2.
     
    Es hatte alles vor nicht langer Zeit im Stützpunkt Lindisfarne angefangen. Dort erwartete Grimes, soeben vom Leutnant zum Oberleutnant befördert, seinen nächsten Auftrag. Er wußte mit seiner Zeit nichts Rechtes anzufangen, zumal Maggie Lazenby, die in der Abteilung für wissenschaftliche Auswertung arbeitete, in irgendeiner Privatangelegenheit verreist war. Maggie und Grimes waren, nach altmodischem Sprachgebrauch, so gut wie verlobt. Alle wußten es, und die Folge davon war, daß keine der jüngeren weiblichen Angehörigen des Dienstes, die recht zahlreich vertreten waren, etwas mit Grimes zu tun haben wollte.
    In dieser Situation kam die Sonderermittlerin der Bundespolizei Una Freeman mit einem Linienflug nach Lindisfarne, um sich für die Suche nach dem entführten Transporter »Delta Geminorum« der Hilfe des Überwachungsdiensts zu versichern, der nach Möglichkeit auch die Bergung durchführen sollte. Das Schiff war im Weltraum von seiner Besatzung aufgegeben worden, nachdem der Kommandant über Funk eine Bombendrohung erhalten hatte und als erste und zweite Warnung zwei ferngezündete kleine Sprengkörper in den Laderäumen detoniert waren. (Die dritte Bombe, so erfuhr der unglückliche Kommandant, sei ein gut getarnter nuklearer Sprengsatz.)
    Darauf waren Besatzung und Passagiere in die Boote gegangen und bald darauf vom Schiff »Borzoi« der Hundsstern-Linie aufgenommen worden, ohne bei dem ganzen Abenteuer Schlimmeres als ein gewisses Maß an Unbequemlichkeit erlitten zu haben. Unterdessen hatten die Piraten die aufgegebene »Delta Geminorum« vom eigenen Schiff aus geentert, auf neuen Kurs gebracht und in aller Ruhe entladen und ausgeschlachtet, um sie anschließend mit laufenden Maschinen weiterzuschicken.
    Der ausgeraubte Transporter wäre eine Nadel im kosmischen Heuhaufen geblieben und für alle Zeiten als ein künstlicher Himmelskörper durch das Weltall gezogen, wären nicht einige Mitglieder der Piratenbande in Australien verhaftet worden, wo sie der örtlichen Polizei durch ihre Freizügigkeit im Geldausgeben aufgefallen waren. Nach eingehenden Verhören wurden sie dem Bundesgeheimdienst F.I.A. überstellt, der, nachdem er sich vergewissert hatte, daß die Männer in mehr als einem Fall der Piraterie schuldig waren, nicht zögerte, die Technik der Gehirndrainage anzuwenden. (Ein schlimmeres Los als der Tod, denn wer würde den Rest seines Lebens als vernunftlose Kartoffel zubringen wollen?)
    Anhand der vom Navigator und dem Ingenieur des Piratenschiffs so gewonnenen Informationen – die ihrem bewußten Erinnerungsvermögen längst entfallen waren – gelang es den Mathematikern des F.I.A., den wahrscheinlichen Kurs der »Delta Geminorum« zu rekonstruieren. Diese Information wurde nicht an den Überwachungsdienst weitergegeben, wie es vernünftigerweise hätte geschehen sollen, sondern an die Bundespolizei. Diese aber besaß weder eigene Schiffe noch Raumfahrer und sah sich infolgedessen gezwungen, die Hilfe des Überwachungsdiensts in Anspruch zu nehmen.
    Beim Bundesüberwachungsdienst aber war man verschnupft und stellte sich schwerhörig. Der kollektive Stolz war verletzt. (Wie oft hatte man geprahlt: »Wir sind die Polizisten des Universums!« Und nun lief eine echte Ermittlerin der Polizei im Stützpunkt herum und verlangte Gott weiß was an Schiffen, Mannschaften und Ausrüstungen.)
    Kurz nach ihrem Eintreffen meldete Una Freeman sich beim Stützpunktkommandanten. Wäre sie nicht eine Frau gewesen, und eine attraktive Frau obendrein,
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