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Unheil - Warum jeder zum Moerder werden kann Neue Faelle des legendaeren Mordermittlers

Unheil - Warum jeder zum Moerder werden kann Neue Faelle des legendaeren Mordermittlers

Titel: Unheil - Warum jeder zum Moerder werden kann Neue Faelle des legendaeren Mordermittlers
Autoren: Josef Wilfling
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sollte diesen in Deutschland einwerfen, damit es schneller ging.
    Kaum war der andere im gesperrten Bereich entschwunden, eilte Christian V. zum Flugschalter der Uganda Airlines, kaufte sich dort ein Ticket und flog unmittelbar darauf nach Nairobi. Dort buchte er bei British Airways einen Flug über London nach München, wobei er als Reisedokument einen britischen Pass auf den Namen George Broomhead vorlegte, ein gefälschtes Dokument, das er sich schon einige Wochen vorher in Entebbe besorgt hatte.
    Die Reise über London nach München verlief problemlos. Christian V. landete in den Mittagsstunden des 3 . Dezember, benutzte die S-Bahn vom Franz-Josef-Strauß-Flughafen in die Innenstadt und besuchte verschiedene Sexkinos in der Bahnhofs-gegend. Angst davor, Bekannten oder ehemaligen Arbeitskollegen zu begegnen, hatte er nicht. Zum einen war kaum damit zu rechnen, dass sich Leute aus seinem Bekannten- und Freundeskreis in solchen Etablissements herumtrieben, zum anderen hatte er sich mittels Hut, dunkler Brille und künstlichem Schnauzbart getarnt.
    Gerda V. verbrachte den Abend des 3 . Dezember wie nahezu jeden Tag zu Hause, telefonierte noch um 19.00 Uhr mit einer Bekannten und verabredete sich mit ihr für den nächsten Tag zum Kaffeetrinken. Ob sie wie täglich um 20.15 Uhr den Fernseher einschaltete, ließ sich nicht mehr feststellen. Das benutzte Bett und die Schlafbekleidung lassen den Schluss zu, dass sie bereits im Bett gelegen hatte und nochmals aufstand, weil sie vermutlich Geräusche wahrnahm.
    Sie dürfte ziemlich überrascht gewesen sein, als plötzlich ihr Ehemann vor ihr stand, der sich mit seinem Schlüssel unbemerkt Zugang verschaffen konnte. Wahrscheinlich vollkommen perplex, kam sie wohl nicht mehr dazu, um Hilfe zu schreien, als er sich auf sie stürzte und zu Boden riss, wo sie rücklings liegen blieb.
    Gegen den kräftigen Mann, der sich mit seinen über 90 Kilogramm Körpergewicht auf sie setzte und ihr den Mund zuhielt, hatte sie nicht die geringste Chance, obwohl sie sich verzweifelt wehrte. Um ihre Gegenwehr endgültig zu unterbinden, kniete er sich auf ihre seitlich ausgestreckten Arme, griff nach einem Kissen auf dem Sofa und drückte es ihr mit aller Kraft so lange auf das Gesicht, bis ihr Körper erschlaffte.
    Nach der Tat verursachte Christian V. jene Veränderungen in der Wohnung, die uns glauben machen sollten, es habe ein Einbruch stattgefunden. Dann fuhr er mit ihrem Auto zu dem Geldautomaten und hob dort 1 000 Euro ab, um den Eindruck zu verstärken, es handle sich um einen Fremdtäter, dem es nur ums Geld ging. Indem er das Auto seiner Frau nahm, ging er ein hohes Risiko ein. Immerhin hätte er in einen Verkehrsunfall verwickelt werden können. Dummerweise fand er trotz baldiger Rückkehr den Parkplatz besetzt vor, sodass er das Fahrzeug auf der Straße abstellen musste. Er legte den Autoschlüssel in die Küche zurück und sperrte die Tür nach Verlassen der Wohnung wieder ab. So wollte er den Eindruck verstärken, ein Einbrecher sei über den Balkon gekommen und auch auf diesem Weg geflohen. Den Glasschneider und das Kissen, mit dem er seine Frau erstickt hatte, nahm er in einer Plastiktüte mit und entsorgte diese in einem Müllcontainer.
    Anschließend fuhr er mit der S-Bahn zum Flughafen, buchte unter seinem englischen Pseudonym bei Al Italia einen Flug über Mailand und Nairobi nach Entebbe, wo er am 4 . Dezember um 23.45 Uhr eintraf. Seiner Geliebten, die in die Mordpläne nicht eingeweiht gewesen sein soll, habe er nur mitgeteilt, er sei zu einer Aussprache nach Deutschland gereist, habe dort seine Frau tot vorgefunden, gestorben an einem Herzinfarkt.
    Woher dieser plötzliche Entschluss, nach Deutsch land zu reisen, gekommen sei – wollte er doch ursprünglich wegen einer Magenverstimmung einen Arzt in Entebbe aufsuchen –, habe Mary nicht gefragt, erklärte sich allerdings sofort bereit, ihm ein Alibi zu geben.
    Woraus wir den Schluss zogen, dass sie wusste, was passiert war. Eine andere Erklärung gab es nicht. Erst als sie erfuhr, dass ihr Geliebter ein Geständnis abgelegt hatte, korrigierte sie ihre Aussage dahingehend, ihm auf seine ausdrückliche Bitte hin ein Alibi gegeben zu haben, ohne jedoch zu wissen, dass er seine Frau getötet hatte. Sie kam sogar nach München zum Prozess und sagte aus. Von großer Liebe wollte sie nichts mehr wissen und behauptete, sie sei nur ausgenutzt worden. Er sei es auch gewesen, der sie dazu anstiftete, seine Frau als deutsche
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