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Unheil - Warum jeder zum Moerder werden kann Neue Faelle des legendaeren Mordermittlers

Unheil - Warum jeder zum Moerder werden kann Neue Faelle des legendaeren Mordermittlers

Titel: Unheil - Warum jeder zum Moerder werden kann Neue Faelle des legendaeren Mordermittlers
Autoren: Josef Wilfling
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rund um den Tatort bezüglich der Tatnacht lag vor. Dabei hatte uns die Aussage jener Nachbarin geholfen, die am 4 . Dezember um 5.50 Uhr einen Mann in Tatortnähe gesehen hatte, der mit einem Handy telefonierte. Wir landeten einen Volltreffer: Eingeloggt hatte sich genau zu die ser Zeit die Rufnummer eines in Uganda regis-trierten Mobiltelefons.
    Von diesem Handy aus war sowohl am 3 . als auch am 4 . Dezember mehrfach eine Nummer in Uganda angerufen worden, die sich als die des besagten Hotels herausstellte, das Christians bestem Freund gehörte und in dem Mary als Geschäftsführerin arbeitete. Welch ein Zufall.
    Über den uganischen Provider war ohne Schwie rigkeiten zu eruieren, wann und von wo aus dieses Handy nach Uganda Verbindung hatte. Die deutsche Funkzellenauswertung zeigte, wo sich der Teilnehmer befand, als er telefonierte. Es wurden zwei Standorte ermittelt, die am Flughafen München lagen und die sich von dort in die Stadt bewegten, unter anderem zum Tatort. Allerdings waren zu den bekannten Zeiten keinerlei Flugzeuge aus Uganda gelandet oder dorthin gestartet.
    Auffallend war jedoch, dass am 3 . Dezember um 12.50 Uhr eine Maschine der British Airways landete, die über London aus Nairobi kam, und am 4 . Dezember um 7.25 Uhr eine Maschine der Al Italia von München über Mailand nach Nairobi startete. Zufall, dass sich der Handybesitzer zu beiden Zeiten ausgerechnet am Flughafen aufhielt? Aber weder bei British Airways noch bei Al Italia war jemals ein Passagier namens Christian V. registriert.
    Die Kollegen aus Uganda übermittelten uns eine enttäuschende Nachricht: Mary bestätige das Alibi von Christian V. Ihr Freund habe sich während der letzten drei Monate ununterbrochen im Lande aufgehalten und Nacht für Nacht neben ihr im Bett gelegen. Die Ehefrau ihres Geliebten sei zwar einmal zu Besuch hier gewesen, habe sich aber an der Beziehung zwischen ihr und ihrem Mann nicht gestört. Sie sei deshalb wohl auch mit einem künftigen Zusammenleben zu dritt einverstanden gewesen, weil sie sich selbst mehrmals wöchentlich schwarze Boys ins Bett geholt habe.
    Jetzt kannte sich niemand mehr aus. Gerda V. soll eine Sextouristin gewesen sein? Nie und nimmer. Das konnten wir aufgrund des Opferbildes, das wir längst erarbeitet hatten, definitiv ausschließen. Mary musste gelogen haben.
    Die Auswertung der Spuren brachte den Durchbruch und lieferte einen klaren, unumstößlichen Sachbeweis. Egal wie und auf welche Weise Christian V. nach München gekommen war, er hatte seine Frau getötet. Unter deren Fingernägeln fand sich nämlich seine DNA . Nun sind DNA -Spuren für sich alleine genommen nicht beweiskräftig, vor allem wenn es sich bei dem Verursacher um eine Person handelte, die sich berechtigt am Tatort aufhielt. Aber es gibt Ausnahmen. Spermaspuren zum Beispiel auf einer Kinderleiche bedürfen keines Geständnisses mehr. Deutliche Hautzellen unter den Fingernägeln einer erstickten Frau ebenso nicht.
    Christian V. war überführt. Er tat das einzig Richtige in dieser Situation und legte ein Geständnis ab. Allerdings eines, das nicht von Reue und Einsicht getragen war, sondern von Schuldzuweisungen. Angeblich habe ihn seine Frau im Rahmen einer Aussprache wegen der von ihr geplanten Scheidung, zu der er eigens mit einem gefälschten britischen Pass nach München gekommen sei, aufs Übelste beleidigt, angegriffen und geschlagen, sodass ihm gar nichts anderes übrig geblieben sei, als sie im Affekt zu töten.
    Warum er einen gefälschten britischen Pass benötigte, wenn er »nur« zu einer Aussprache nach München gekommen war, vermochte er nicht zu erklären. Und von wem er diesen bekommen hatte, konnten wir ihm nicht entlocken.
    Am 2 . Dezember gab Christian V. gegenüber seiner Geliebten Mary vor, er habe sich den Magen verdorben und halte es für besser, nach Entebbe zu fahren und dort einen Arzt aufzusuchen. Er wolle nicht riskieren, an einer Lebensmittelvergiftung zu erkranken. Sicherheitshalber würde er dort einige Tage unter ärztlicher Beobachtung bleiben und den Aufenthalt für einen Generalcheck nutzen. Vielleicht könne er auch einige Termine erledigen. Da sein Freund Harry G., der deutsche Hotelbesitzer, ohnehin zum Flughafen Entebbe fahre, um nach Deutschland zu fliegen, wolle er sich ihm gleich anschließen.
    Gesagt, getan. Am Flughafen gab Christian seinem Freund den Brief für seine Frau mit, in dem er seinen turnusmäßigen Besuch in München für den 9 . Dezember ankündigte. Harry G.
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