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Unheil ueber Oxford

Unheil ueber Oxford

Titel: Unheil ueber Oxford
Autoren: Veronica Stallwood
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noch an der Unfallstelle.
    Zwar hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen, man geht jedoch davon aus, dass kein Fremdverschulden vorliegt.
    Christopher Mark Townsend, wohnhaft in Eynsham Close, Botley, kümmerte sich am Bartlemas College um Zuwendungen wohlhabender ehemaliger Studenten, die Projekten wie dem Bau von Studentenwohnheimen zugute kommen. »Er war ein äußerst angesehenes Mitglied unserer Belegschaft. Wir alle werden ihn sehr vermissen«, äußerte sich Aidan Flint, Rektor des Bartlemas. Der Quästor des Colleges, Robert Grailing, erläuterte gegenüber unseren Reportern: »Der Tower of Grace ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen Oxfords. Von der Plattform aus hat man einen Panoramablick über die gesamte Stadt. Trotz vieler tausend Besucher jährlich hat es bislang noch keinen tödlichen Unfall gegeben, jedoch werden wir selbstverständlich die Sicherheit des Daches einer genauen Überprüfung unterziehen. Chris Townsend war ein ausgesprochen beliebter Mann«, fügte er hinzu. »Wahrscheinlich hat er im Kreis von Freunden oder Kollegen in einem der benachbarten Pubs ein geselliges Mittagessen eingenommen.«
    Mr Townsends Witwe Briony befand sich während unserer Recherchen noch in der Obhut von Freunden und sah sich nicht in der Lage, uns ein Interview zu geben. Eine Nachbarin des Paares, Mrs Lisa Batten, erklärte: »Ein schönes Paar! Beide sahen ausgesprochen gut aus, und sie waren glücklich miteinander. Briony hatte diesen herrlichen Garten angelegt, und auch das Haus ist sehr hübsch. Alles schien perfekt zu harmonieren. Ich kann noch gar nicht fassen, dass es zu Ende sein soll. Noch heute Morgen habe ich ihn wie gewöhnlich zur Arbeit gehen sehen. Es ist ein komisches Gefühl, sich vorzustellen, dass er nie mehr nach Hause kommen wird.«

    Montagnachmittag. An dem Tag, als Kate ihren neuen Füller und das Notizbuch kaufte. Es musste kurz nach ihrem Zusammentreffen passiert sein. Wenn sie ihn doch nur vor dem Schreibwarengeschäft ein wenig länger aufgehalten hätte! Vielleicht hätte sie die Kette von Ereignissen unterbrechen können, die zu diesem Sturz geführt hatten. Warum hatte sie nicht mehr Theater um ihren geschrammten Fuß gemacht? Ihm einen ihrer Äpfel angeboten? Andererseits: Er war mit dieser Briony verheiratet und hätte Kate vermutlich nicht weiter beachtet; wahrscheinlich wäre er seiner Wege zu diesem Treffen – oder was sonst er auf dem Tower of Grace vorhatte – gegangen.
    Aber warum? Was war in der Zeit zwischen ihrem Zusammenstoß auf der High Street und seinem Absturz geschehen? Sie erinnerte sich an sein lebensfrohes Gesicht und sein ansteckendes Lächeln. Vielleicht glorifizierte sie ihn im Rückblick ein wenig, doch er schien ein so gutaussehender, lebensbejahender Mann zu sein, dass es ihr Schwierigkeiten bereitete, sich das plötzliche Verlöschen dieser Energie und Fröhlichkeit vorzustellen.
    »Geht es Ihnen gut, meine Liebe?«, rief Mrs Clack ihr aus dem Kiosk zu. »War es einer Ihrer Freunde? Sie haben nicht viel Glück mit Männern, nicht wahr?«
    Kate drehte sich um und sah Mrs Clack durch die offene Tür an.
    »Nein, ich kannte ihn nicht. Möglicherweise bin ich ihm einmal kurz begegnet. Aber sein Name war mir unbekannt, und er zählte auch nicht zu meinem Freundeskreis.«
    Ob sie dem Klatschmaul so Einhalt gebieten konnte? Wahrscheinlich nicht. Es bedurfte mehr als ein paar Fakten, um Mrs Clack davon abzuhalten, pikante Gerüchte in die Welt zu setzen.

    »In Ordnung, Sadie«, sagte Emma Dolby und hangelte nach einem blauen Aktenordner auf dem Tisch neben dem Telefon. »Ich habe die Stundenpläne hier. Unter den gegebenen Umständen werden wir die Arbeit mit den Gruppen wohl umdisponieren müssen.« Mit den Fingerspitzen erreichte sie den Ordner und versuchte, ihn am Deckel zu sich heranzuziehen. Der darunter liegende Aktenberg geriet ins Wanken. Eine Lawine loser Blätter ergoss sich auf den Boden. »Warte mal«, sagte Emma, legte den Hörer ab und begann, Papiere und Hefter einzusammeln.
    »Bist du noch dran?«, quäkte die Stimme aus dem Hörer. »Emma? Alles in Ordnung?«
    »Bestens«, erklärte Emma ein wenig außer Atem. »Alles unter Kontrolle, Sadie. Trotzdem wäre es vielleicht besser, wenn wir uns nach zusätzlicher Unterstützung umsähen. Es müsste jemand sein, der sich um den Verwaltungskram kümmert, die Studenten hätschelt, wenn ihnen danach ist, und sich möglicherweise sogar einen Workshop zutraut.«
    »Wüsstest du
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