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Unheil ueber Oxford

Unheil ueber Oxford

Titel: Unheil ueber Oxford
Autoren: Veronica Stallwood
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und es wird mir ein großes Vergnügen sein!
    Kurz darauf ging sie wieder nach unten, um ihre Bücherkisten zu durchforsten. Sie gestattete sich eine Stunde für Arcadia , dann wollte sie sich mit Notizen über Dorothy L. Sayers beschäftigen. Wenigstens hatte Emma sie nicht gefragt, wie es mit ihrem Kochbuch voranging. Das war nämlich ein Scherz, dessen sie allmählich wirklich müde wurde.

    Kate Ivory lag in der Sonne. Mit nackten Beinen räkelte sie sich auf der kleinen Rasenfläche hinter ihrem Haus und gab vor, sich mit der Handlung ihres nächsten Buchs zu beschäftigen. Ihre Augen waren geschlossen. Susannah, ihre rote Katze, hatte es sich auf ihrem Bauch bequem gemacht. Drinnen im Haus klingelte das Telefon. Kate dachte darüber nach, ob sie den Anruf entgegennehmen sollte. Dazu müsste sie die Augen öffnen, Susannah stören, aufstehen und ins Haus gehen. Wenn sie schon arm sein musste, wollte sie wenigstens auch verantwortungslos und glücklich sein. Das unsichere Leben als Berufsautorin hatte nur wenige Vorteile, doch sich an einem Sommertag in der Sonne zu aalen, wenn alle anderen arbeiten mussten, war auf jeden Fall einer davon.
    Andererseits ist alten Gewohnheiten schwer beizukommen, und so nahm Kate beim siebten Läuten schließlich ab.
    »Kate? Emma hier.«
    Nach einer unbeweglich in der Sonne verbrachten Stunde und einem Glas Weißwein fühlte Kate sich ein wenig betäubt.
    »Hallo Emma.« Ja, richtig, das musste Emma Dolby sein, die dutzendweise Nachkommenschaft produzierte und Geschichten schrieb, die anderer Leute Kinder ruhig halten sollten. Sie hörte sich erheblich freundlicher an als damals, als Kate sie nach Arbeit gefragt hatte.
    »Bist du okay, Kate? Du klingst so komisch.«
    »Mir geht es gut. Ich habe an meinem neuen Buch gearbeitet.«
    »Ich dachte, du liegst in der Sonne und trinkst Weißwein.«
    »Ich beschäftige mich gerade mit einer ziemlich kniffligen Stelle im Handlungsablauf. Und wie du dich erinnern wirst, kann ich mir im Augenblick keinen Weißwein leisten.«
    »Gut, dann leg dein Buch mal beiseite. Ich hätte da einen Vorschlag, wie du für dich selbst Reklame machen könntest.«
    »Du willst mir doch nicht etwa wieder deinen Lehrgang für Möchtegern-Schriftsteller aufs Auge drücken?«
    »Ganz bestimmt nicht. Nie wieder! Nicht nach dem letzten Mal.«
    Kate hatte ihr Weinglas mitgebracht und zerrte die Telefonschnur so straff es eben ging, um die Flasche zu erreichen. Emmas Anspielung auf die unangenehmen Vorfälle bei ihrem Kurs »Kreatives Schreiben« konnte nur mit einem weiteren Glas Wein bekämpft werden.
    »Ich spreche von dem Workshop«, sagte Emma.
    »Der, den du am Bartlemas organisierst? Der, für den ich mich nicht eingetragen habe und zu dem ich genaugenommen absolut nichts Sinnvolles beitragen kann?«
    »›Geschlecht und Gattung‹«, bestätigte Emma. »Und ich glaube, du kannst sehr viel Sinnvolles dazu beitragen.«
    »Erzähl mir mehr«, forderte Kate sie fröhlich auf. Irgendetwas musste bei den Planungen ziemlich schief gelaufen sein, dass Emma jetzt wieder auf sie zurückkam.
    »Im Organisationskomitee ist ein Platz frei geworden, und wir dachten, das wäre etwas für dich.«
    »Du meinst das ehrenamtliche Komitee, nicht wahr?«
    »Außerdem sind Verwaltungsangelegenheiten zu klären«, fuhr Emma fort, als hätte sie Kates Frage nicht gehört. »Die Studenten brauchen bei der Ankunft einen Ansprechpartner. Du würdest sie zur Bibliothek begleiten, ihnen zeigen, wo es Postkarten und Briefmarken gibt und wie man ein englisches Telefon benutzt – solche Dinge.«
    »Hört sich an, als würde es meine Fähigkeiten nicht überfordern. Wie ist die Bezahlung?«
    »Bescheiden. Aber du würdest vier Wochen lang etwas verdienen, und obendrein gibt es jede Menge zu essen.«
    »Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen. Wann muss ich mich spätestens entscheiden?«
    Emma seufzte. »Na schön. Ich denke, ich kann dich in einem der Gremien für historische Romane unterbringen und dir einen Kurs für Kreatives Schreiben anbieten.«
    »Würde ich für beides bezahlt?«
    »Ja.«
    »Gut«, sagte Kate, »ich bin dabei. Wann soll ich anfangen?«
    »Heute Nachmittag?« Emmas Stimme klang hoffnungsvoll.
    »Montagmorgen«, erklärte Kate. Sie hatte den Wetterbericht gehört. Während der nächsten drei Tage sollte es sonnig und warm bleiben. »Übrigens, Emma, was verschafft mir eigentlich die Ehre dieses plötzlichen Bedarfs an meinen Diensten? Warum braucht ihr derart
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