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Ungeheuer an Bord

Ungeheuer an Bord

Titel: Ungeheuer an Bord
Autoren: A. E. van Vogt
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dieser schwammigweichen Menschenwesen zu überkommen pflegte.
    Innerhalb weniger Stunden würden die Eier in den Mägen der Männer ausgebrütet sein; und bald würden seine winzigen Ebenbilder sich in den Körper ihrer Wirte zu ansehnlicher Größe herangefressen haben.
    Selbstzufrieden verließ er das Rohr und schoß hinauf zu den oberen Ebenen. Er brauchte mehr Brutplätze für seine Eier, mehr Guuls.
     
    Die Männer arbeiteten jetzt großenteils auf der neunten Ebene. Sie schwitzten in ihren Anzügen, benommen vom grellen Licht der Schweißbrenner, erschöpft von der ungewohnten Anstrengung, getrieben von der Angst von einem neuen Angriff des gefährlichen Ungeheuers.
    Endlich, nach beinahe unerträglich langer Zeit, stellte Morton seinen Schweißbrenner ab und taumelte auf die Füße. »Gott sei Dank!« schnaufte er, »das wäre geschafft. Pennons, ist alles bereit?«
    »Alles bereit«, antwortete die kratzende Stimme in Mortons Helm. »Vier Männer sind weg, und einer wird noch folgen, bevor wir uns einigermaßen sicher fühlen können. Wir haben Glück gehabt, aber wenn das Teufelsding die bisherige Rate beibehält, wird noch einer daran glauben müssen.«
    »Habt ihr das gehört, Leute?« rief Morton. »Noch einer von uns wird Köder sein. Es ist eine Chance, die wir dem Monstrum lassen müssen. Kellie, vielleicht können Sie inzwischen erläutern, was Sie mir aufgeschrieben haben. Es erscheint mir sehr wichtig, und es wird unsere Gedanken von dem verdammten Ding ablenken.«
    Die spröde Stimme des Soziologen räusperte sich in den Kopfhörern. »Also, mein Gedankengang ist folgender: Als wir das Ding entdeckten, schwebte es einige hunderttausend Lichtjahre von der nächsten Galaxis entfernt im Raum, anscheinend ohne ein Mittel, sich im luftleeren Raum fortzubewegen. Stellen Sie sich diese ungeheure Entfernung vor und überlegen Sie dann, wie lange ein Gegenstand benötigen würde, um durch bloßes Dahintreiben in diese Position zu kommen. Man kommt dabei auf einen Zeitraum, der sich praktisch unserer Vorstellung entzieht.
    Nun kennen die meisten von ihnen die Theorie von der zyklischen Natur des Universums. Danach entstand unser Universum vor etwa zehn Milliarden Jahren aus den Zerfallsprodukten eines früheren Universums, um in einigen weiteren Milliarden Jahren seinen Zyklus in einer Weise zu beenden, die man vielleicht mit dem Tod eines Sterns vergleichen kann, der zur Supernova wird und sich dann binnen weniger Wochen in einen leuchtenden Nebel aus interstellarer Materie auflöst. Damit würde dann der Weg für die Bildung eines weiteren Universums frei sein.
    Wenn man davon ausgeht, daß eine so unerhört widerstandsfähige und anpassungsfreudige Lebensform wie der Eindringling, den wir hier haben, in der Lage sein müßte, das ganze Universum zu erobern, dann scheint die Überlegung logisch, daß sie es tatsächlich eroberte und beherrschte. Wir Menschen haben entdeckt, daß Logik der einzige stabile Faktor im All ist; und wir haben keine Scheu vor den abenteuerlichsten Hypothesen, solange sie durch die Logik einigermaßen gedeckt scheinen. Meine Spekulation läuft darauf hinaus, daß diese Lebensform einmal das Universum beherrschte, aber es war das frühere Universum, nicht unser gegenwärtiges. Natürlich wünscht der Eindringling, daß seine Rasse auch dieses Universum beherrsche.«
    »Kurz und gut«, sagte Morton, unbekümmert die Spekulation zur Tatsache erhebend, »wir haben es mit dem Überlebenden der höchstentwickelten Rasse eines Universums zu tun. Er ist uns nicht nur einige zehn- oder hunderttausend Jahre voraus, sondern wahrscheinlich nicht weniger als zehn oder mehr Milliarden Jahre!« Seine Stimme klang unsicher. »Offen gesagt, es macht mir Angst. Wir tun nicht genug. Unsere Pläne sind lückenhaft und improvisiert. Wir müssen mehr Informationen haben, bevor wir hoffen können, gegen ein solches übermenschliches Ungeheuer zu gewinnen. Ich fürchte, daß ...«
    Der schrille Aufschrei eines Mannes übertönte seine Worte, und aus den Helmkopfhörern der entsetzten Männer kam ein gurgelndes »... hat mich ... schnell ... reißt mir den Anzug 'runter ...«
    Die Stimme erstarb; und jemand brüllte: »Mein Gott, das war Dack, unser Gruppenleiter!«
     
    Die Welt des Schiffes verschwamm vor Mortons Augen. Und ihm war, als blicke er nicht von innen nach außen, sondern von außen in sich hinein, in ein Kaleidoskop von Alpträumen und Zwangsvorstellungen.
    Minuten schienen zu vergehen,
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