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Die Olchis sind da

Die Olchis sind da

Titel: Die Olchis sind da
Autoren: Erhard Dietl
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So sind die Olchis
    Olchis mögen keine Schokolade. Und auch kein Eis und keine Bonbons. Sie mögen keinen Pudding und keine Spagetti. Sie mögen überhaupt nichts von den Sachen, die uns gut schmecken. 
    Olchis mögen viel lieber scharfe Sachen und Fauliges und Bitteres. Sie kauen gern alte Gummireifen, knabbern an verrosteten Blechbüchsen und pudern sich mit einer Dose Pfeffer!

    Ihre scharfen Zähne knacken Glas und Metall.
    Wenn etwas stinkt, dann sagen sie: „Mmm! Riecht das aber olchig!" 
    Sie atmen dann tief ein, so wie wir, wenn es nach frischem Gras und Bäumen duftet.

    Olchis wühlen gern in Müllbergen. Sie holen sich leckere Sachen aus dem Müll. 
    Und sie freuen sich, wenn sie etwas finden, das schön stinkig, grindig und vergammelt ist. Zum Beispiel eine uralte Flasche mit einem Rest Haarshampoo. 
    Das trinken sie besonders gern. Oder Büchsen mit alten Farbresten und Terpentin und Benzin.

    Die Olchis wohnen oft in der Nähe von Müllplätzen und Abfallgruben. Auch nahe den Autobahnen graben sie sich ihre Höhlen, weil sie die Auspuffgase so gern riechen.
    Wenn die Autos vorbeibrausen und die Luft stickig wird vom Autodreck, sagt die Olchi-Mama zu ihren Kindern: „Heiliger Müllsack, ist das nicht ein Lüftchen! 
    Schnauft mal tief durch!" Dann schließen die Olchi-Kinder ihre Augen und recken ihre dicken Nasen in die Luft.

    Die Olchis selber verströmen auch einen ziemlich olchigen Geruch. So richtig schwefelig und faulig und sumpfig. Nur Fliegen mögen den Olchi-Geruch gern.
    Deshalb sind Olchis immer von Fliegenschwärmen umgeben wie die Kühe in den Ställen.

    Olchis haben keine Ohren. Dafür wachsen ihnen drei spitze Hörner mitten auf dem Kopf. Mit diesen Hörhörnern hören die Olchis alles. Sie hören auf hundert Meter Entfernung, wie sich ein Regenwurm in die Erde bohrt.
    Sie hören die Ameisen husten und die Gänseblümchen wachsen.

    Wenn die Olchis ihre Hörhörner einmal waschen würden, könnten sie noch viel besser hören. Aber Olchis waschen sich nie. Wozu auch? Sie stinken fein und hören gut genug.

    Olchis sind auch unheimlich stark! Ich habe gehört, dass so ein mittelkleines Olchi-Kind eine Mama und einen Papa hatte, die morgens einfach nicht aus dem Bett wollten. Aber das Olchi-Kind wollte unbedingt mit ihnen Schlamm-Pfützen springen. Da hat das mittelkleine Olchi- Kind den Papa und die Mama mitsamt dem Bett hochgehoben und aus der Höhle getragen. Mit einer Hand!
    Und in die Pfütze gestellt! So stark sind die Olchis. 

    Und obwohl sie so viel Kraft haben, sind sie ziemlich stinkefaul und bequem. Am liebsten liegen sie den ganzen Tag auf einem rostigen Benzinkanister in der Sonne und warten, dass von selbst etwas passiert.

    „Morgen ist vielleicht auch noch ein Tag!", sagen sie und gähnen. Sie reißen den Mund weit auf und der Geruch lässt ein paar Fliegen tot zu Boden fallen. 
    Du siehst, Olchis sind sehr freundliche und nette Wesen. Und wenn du zu jemandem sagst: „Du bist aber ein Olchi!", dann ist das sicher kein Schimpfwort!

Die Olchis packen den Koffer
    Wenn die Olchis vom vielen Nichtstun müde geworden sind, kommen ihnen manchmal die tollsten Ideen. 
    So wie jetzt. Der Olchi-Papa dehnt und streckt sich und ruft: „Muffel-Furz-Teufel! Ich fühle mich so abgeschlafft. Wir fahren heute alle ans Meer!" 
    Die Olchi-Oma ist darüber gar nicht begeistert. Sie sagt: „Die frische Luft dort wird mir bestimmt nicht gut tun." 
    Sie schüttelt heftig ihren Zottelkopf und die steifen Olchi-Haare scheppern wie Metall. Olchis schneiden ihre Haare nie. 
    Sie sind viel zu hart und zäh, keine Schere kann das schaffen. 
    Die Olchi-Kinder sind begeistert. „Jippiiiihh! Ans Meer, ans Meer!", rufen sie. „Da können wir wieder Sand essen und Salzwasser trinken!"
    Der Olchi-Opa freut sich nicht besonders. „Das ist keine gute Idee. Das viele Wasser! Die ganze Olchi-Familie wird ertrinken."

    „Opa, du bist ein Angsthase!", rufen die Olchi-Kinder. „Es wird Zeit, dass du endlich schwimmen lernst."
    „Dafür bin ich doch schon zu alt", sagt Olchi-Opa.
    „Ach was, Schnickschnack", sagt da Olchi-Oma, „du solltest am besten gleich mal anfangen zu üben."
    Sie holt ein großes altes Ölfass. Das füllt sie bis zum Rand mit Wasser.
    „Zuerst musst du dich an nasses Wasser gewöhnen", sagt sie.
    „Meine Güte, ich hab doch erst vor vierundachtzig Jahren gründlich gebadet!", jammert Olchi-Opa.
    „Das war vor vierundneunzig Jahren und du hast nicht gebadet,
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