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Die Olchis sind da

Die Olchis sind da

Titel: Die Olchis sind da
Autoren: Erhard Dietl
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sondern du bist in den Regen gekommen", sagt Olchi-Oma.

    Olchi-Opa findet das gar nicht lustig. Nur sehr widerwillig steigt er in das Wasserfass.
    „Bravo, Opa!", sagt Olchi-Papa. „Und jetzt ruderst du mit den Armen und dann ruderst du mit den Beinen und dann hältst du den Kopf schön oben ..." 
    Olchi-Opa klammert sich ganz fest an den Rand. Er hält vor Angst die Luft an, bis er im Gesicht ganz blau wird. Dann stößt er seinen allerschrecklichsten Olchi-Fluch aus: „Grrumpf-Spotz-Würg-Spei-Schleime-Schlamm-und-Käsefuß!" 
    Mit einem gewaltigen Satz springt er aus dem Wasserfass. Er schüttelt sich wie ein Hund.
    Olchi-Papa sagt zu ihm: „Na gut, ich glaube, das genügt fürs Erste. Für den Anfang war's schon recht gut.
    Wenn wir am Meer sind, üben wir noch Rückenschwimmen und Kraulen."

    Dann holt die Olchi-Mama den großen Koffer. Alle fangen an einzupacken:
    Eine alte Sperrmüll-Matratze zum Draufliegen. Eine Flasche Fahrradöl gegen Sonnenbrand. Flutschi, die Fledermaus, in ihrem Vogelkäfig und die Marmeladengläser mit den Kaulquappen und Regenwürmern.
    Fürs Baby packen sie die Schlange Alfred zum Spielen ein. Olchi-Mama holt ihren zerfledderten Strohhut, der immer noch so gut nach Sperrmüll riecht.

    Olchi-Papa legt einen langen Bordstein in den Koffer.
    „Den brauch ich als Kopfstütze zum Lesen", sagt er.
    „Du kannst doch gar nicht lesen!", sagt Olchi-Mama zu ihm. 
    „Aber das Wort gefällt mir", sagt Olchi- Papa. „Lesen klingt so wie verwesen. 
    Und wie Besen. Was hab ich neulich für einen köstlichen alten Besen gefressen!" Olchi-Papa schleckt sich die Lippen. 
    Olchi-Oma holt ihr altes Grammofon und einen Stapel Schallplatten. 
    „Damit ich mir nicht die ganze Zeit das blöde Meeresrauschen anhören muss", sagt sie.

Die Olchis am Strand
    Nun kann es losgehen! Sie holen Feuerstuhl, den grünen Drachen, aus der Garage. Alle setzen sich hintereinander auf seinen breiten Rücken.
    „Spotz-Rotz!", schreit Olchi-Papa. Das ist das Signal für Feuerstuhl. Der Drache schnaubt, stößt eine gelbe Rauchwolke aus und donnert los. Wenn er auf vollen Touren ist, klingt er wie ein riesengroßer Staubsauger.

    Die Olchis klappen ihre Hörhörner weit nach hinten, damit sie von dem Lärm nicht taub werden. Feuerstuhl schlägt ein paarmal kräftig mit seinen Flügeln und dann steigt er hoch in die Luft. 
    Zum Spaß fliegt er ein paar Loopings und scharfe Kurven. Er saust im Sturzflug steil nach unten und bremst erst in letzter Sekunde kurz vor den Baumwipfeln. Den Olchis kribbelt es dabei im Bauch wie in einer Achterbahn. 

    Sie krallen sich ganz fest in die Drachenhaut und aus ihren stinkigen Mündern erklingt ihr Lieblingslied. 
    Sie singen:

    „Fliegen-Schiss und Olchi-Furz, 
    das Leben ist doch viel zu kurz! 
    Wir lieben Schlick und Schlamm und Schleim,
    das Leben kann nicht schöner sein!"

    So kommen die Olchis gut gelaunt ans Meer.
    Plötzlich fängt das Olchi-Baby an zu plärren. Es hat seinen Schnullerstein verloren. Aber die Olchi-Kinder finden schnell einen neuen Stein. Sie stecken ihn Olchi-Baby in den Mund. Nun ist es wieder zufrieden.

    Am Strand ist ein Haufen Müll angeschwemmt worden. Alte Plastikeimer, ein Benzinkanister, verrostete Büchsen, eine verbogene Gabel, Glasscherben, jede Menge Teer und ein kaputter Sonnenschirm-Ständer liegen herum. „Wie wunder-wunder-wunderschön!", ruft Olchi-Mama entzückt.

    „Mir wird jetzt schon schlecht von der vielen frischen Luft", jammert Olchi-Opa. 
    Er sieht auch wirklich schon ganz käsig aus. Dann nimmt er einen kräftigen Schluck von dem Fahrradöl, spuckt in die Hände und reibt sich seine Knubbelnase ein, damit sie keinen Sonnenbrand bekommt.

    Alle setzen sich in den weichen Sand. Die Olchi-Kinder essen Sand und trinken salziges Meerwasser. Olchi-Mama setzt den Sperrmüll-Hut auf und kaut an ein paar grünen Algen. Olchi-Oma sitzt mit dem Rücken zum Meer, damit sie es nicht sehen muss. Sie spielt Schallplatten auf ihrem Grammofon.
    Olchi-Papa schiebt Olchi-Opa ins Wasser. „Jetzt geht's los mit dem Schwimmkurs!", befiehlt er. „Du musst immer locker bleiben und die Arme bewegen wie ein Fisch!"
    „Aber Fische haben doch keine Ar...", sagt Olchi-Opa. Dann macht es blubb- blubb und noch mal blubb und von Olchi-Opa ist nichts mehr zu sehen. Er hat wohl eine tiefe Stelle im Wasser erwischt.

    Die Olchis starren auf den Punkt, wo Olchi-Opa gerade noch gewesen ist. Leichte Wellen kräuseln sich da. 
    „Jetzt taucht
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