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...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

Titel: ...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land
Autoren: Ephraim Kishon
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das feststellen?«
    Ich wollte gar nichts feststellen, schon längst nicht mehr. Wenn zwei Eheleute eines Tages entdecken, daß sie nicht zueinander passen, lassen sie sich scheiden. Auch alte
    Geschäftspartner gehen gelegentlich auseinander. Nur ein Zivilschützer wie ich bleibt hoffnungslos einzementiert. Und es fehlten noch anderthalb Stunden.
    »Halt!«
    Ich stellte eine verdächtige Katze und verjagte sie. Dann lehnte ich mich erschöpft an die Hausmauer.
    Ich muß stehend eingeschlafen sein. Isachar klopfte mir auf die Schulter, um mich zum Weitermarschieren aufzufordern. Aber er schwieg. Offenbar hatte ich meine fällige Gegenfrage versäumt.
    »Und was«, fragte ich, »wenn das Zeug nicht rechtzeitig trocknet?«
    Es war einer der größten Fehler meines Lebens. Isachar brauchte für die Beantwortung meiner Frage bis 6.15 Uhr. Ich betete zu Gott, er möge uns ein paar Terroristen über den Weg schicken, damit ich endlich etwas anderes zu tun bekäme, als dieses entsetzliche Isoliergewäsch über mich ergehen zu lassen.
    »Und was das beste ist«, fuhr Isachar erbarmungslos fort, »als Schechter mir das nächste Mal so einen Kanister andrehen wollte .«
    An dieser Stelle geschah es. Nach den Berichten von Augenzeugen begann ich wild in die Luft zu schießen und brüllte jedem, der sich mir näherte, unverständliche Befehle zu wie: »Polyester in Deckung!«, »Zement -Feuer!« und dergleichen mehr. Man konnte mich nur mit Mühe beruhigen.
    Übrigens erfuhr ich, daß ich nicht das erste Zivilschutzopfer war. Schon vor mir hatte ein Zivil schützer, nach vierstündigem Wachdienst mit einem Installateur, durch Gewehrsalven größeren Sachschaden an den Fensterscheiben der umliegenden Häuser verursacht.
    Um sieben Uhr früh deponierten wir unsere Ausrüstung im Hauptquartier. Isachar entkam nach Hause und wollte, wie Wechsler mir ein paar Tage später erzählte, nie wieder mit mir zusammen Wache schieben. Ich hätte ihn, so sagte er, mit meinen Fragen zu Tode gelangweilt.

Indirekter Nachschub
    Bei seinem Besuch in Moskau nach dem verlorenen Sechstagekrieg überreichte der ägyptische Präsident Abdul Gamel Nasser, wie aus sicherer Quelle verlautet, seinem Gastgeber, dem Sowjetischen General stab schef, eine umfangreiche Wunschliste, auf der alle von Ägypten wieder benötigten Flugzeuge, Tanks, Kanonen und so weiter genau verzeichnet waren. Der russische General las die Liste aufmerksam durch. Dann fragte er: »Und was brauchen die Israelis sonst noch?«

Die Schultheiß-Methode
    Es sah nicht gut aus. Das entführte Flugzeug war vor wenigen Minuten gelandet, die Terroristen hatten ihre Forderungen gefunkt und abschließend bekanntgegeben, daß sie im Nichterfüllungsfall die Maschine in die Luft jagen würden. Im Kontrollturm des Flughafens Lydda beriet der Krisenstab.
    »Es gibt nur einen Ausweg, man muß die Bande ermüden bis an die Grenzen eines Nervenzusammenbruchs.«
    »Sehr schön. Aber wie?«
    »Darauf gibt es nur eine Antwort: Schultheiß!«
    Zehn Minuten später, im Wagen des Generalstabschefs und mit Blaulichteskorte, erschien Jeckezkel Schultheiß, der Star unseres bürokratischen Establishments. Er kam direkt aus dem Krankenhaus, wo er mit den Bäckern über eine zweiprozentige Tariferhöhung verhandelt hatte, und zwar ununterbrochen seit drei Tagen und drei Nächten. Im Lauf der Verhandlungen waren nach und nach sämtliche Bäcker unter schweren Erschöpfungssymptomen ins Krankenhaus eingeliefert worden, nur Schultheiß hatte nichts von seiner Frische eingebüßt.
    Jetzt wurde er vom Verteidigungsminister persönlich instruiert.
    »Wenn wir die Passagiere nicht anders freibekommen, tauschen wir sie gegen inhaftierte Terroristen aus. Sie, Schultheiß, haben für Ihr Gespräch mit den Entführern freie Hand. Wenden Sie die üblichen Methoden an. Behandeln Sie die Kerle so, als ob es israelische Steuerzahler wären.«
    »Okay«, sagte Schultheiß, bestellte einen Tee mit Zitrone und bat um die Telefonistin aus seinem Büro.
    Nachdem Ilana sich eingerichtet hatte, wurde die Funkverbindung mit dem Flugzeug aufgenommen.
    Aus dem Cockpit erklang eine tiefe Männerstimme.
    »Tod den Juden. Hier spricht die Organisation Schwarzer September. Befolgen Sie meine Anordnungen.«
    »Einen Augenblick«, unterbrach Schultheiß. »Man versteht schlecht. Wer ist schwarz, die Organisation oder der September?« »Halten Sie den Mund!«
    »Verzeihung, aber wer sind Sie eigentlich?«
    »Was heißt das, wer ich
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