Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition)
Autoren: Kjetil Try
Vom Netzwerk:
Gefühl, als hätte jemand eine Mauer in seinem Hinterkopf niedergerissen.
    «Was hast du gerade gesagt?» Lykkes Miene gefror.
    «Warum er das Risiko eingeht …»
    «Das meine ich nicht.» Er tippte blitzschnell eine Nummer auf dem Handy ein. «Die Eliminierungsmethode.»
    Lasse Viker konnte nicht ganz folgen. «Mörder, die nach der Eliminierungsmethode arbeiten?»
    Lykke atmete tief durch.
    «Djogo hat dasselbe begriffen wie wir. Wenn das Mädchen nicht Nora war, gibt es nur noch eine Alternative.»
    «Welche?»
    «Begreifst du nicht?»
    «Siri Røymark?»
    «Ja.»
    «Er hat gehört, dass du gesagt hast, ‹das Mädchen hat ihn gesehen›. Er weiß, dass es nur zwei Kandidatinnen gibt. Nora und Siri.»
    «Ja.»
    «Scheiße!»
    Rolf Lykke hörte Parisas Stimme am anderen Ende.
    «Sind Leiner und Heltne noch bei Røymark?», fragte er.
    «Nein, sie sind hier.»
    «Wer ist in Lambertseter?»
    «Keiner. Sie war ja nicht in Gefahr …» Ihre Stimme wurde plötzlich unsicher. «Ich habe den Einsatz abgeblasen und ihnen gesagt, dass es ein Missverständnis war!»
    «Verdammt!» Lykke schlug mit der Faust auf das Armaturenbrett. Er überlegte kurz. «Ruf Siri an, sie soll niemandem die Tür aufmachen, und sag den Kollegen in Manglerud Bescheid, sie müssen einen Wagen hinschicken, aber dalli!»
    «Sollen wir weiter hier warten?»
    Lykke brauchte erneut drei Sekunden Bedenkzeit.
    «Nimm Ted mit. Die anderen bleiben da. Wir wissen ja nicht, wo er auftaucht.»
    Er sah auf seine Armbanduhr. 20.16 Uhr.
    Am Telefon blieb es einen Moment still, dann war Parisa zurück.
    «Djogo weiß, dass Siri heute Wohnungsbesichtigung hat, dass die Kinder bei ihrem Ex sind, dass sie allein in …»
    «Wie kann er das wissen?», fiel Lykke ihr ins Wort.
    «Das steht alles in den SMS, die in Lakshmis Handy gespeichert sind. Es liegt vor mir.»
    «Scheiße!»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 84
    Er hörte das Geräusch leichter Schritte. Die Tür ging auf, und Siri Røymark musterte ihn.
    «Bitte, treten Sie ein.»
    Er nickte lächelnd. Lag da etwas in ihrem Blick? Er wurde unsicher.
    «Herzlichen Dank, ich möchte nicht stören, aber ich habe extra den weiten Weg gemacht …» Er gestikulierte mit dem Verkaufsprospekt, den er sich aus dem Internet ausgedruckt hatte.
    «Sie können sich gern umsehen.»
    Er versuchte, ihren Blick aufzufangen, aber sie drehte den Kopf zur Seite und kramte eine Schachtel Streichhölzer aus der Hosentasche. War das Schüchternheit oder – Angst?
    «Meinetwegen brauchen Sie die Kerzen nicht anzuzünden», sagte er lächelnd.
    «Das macht mir nichts aus …»
    Sie drehte ihm den Rücken zu und verschwand Richtung Wohnzimmer. Es lief nicht nach Plan.
    «Möchten Sie nicht hereinkommen?»
    Hörte er da die Andeutung eines Zitterns in der Stimme?
    «Danke, natürlich.»
    Er behielt die Schuhe an und sah sich in dem kleinen Zimmer um.
    «Die Küche ist dort», sagte sie und zeigte auf eine offene Tür.
    Vom Esstisch kam ein Klingeln. Siri Røymark griff nach dem Handy.
    Er beobachtete sie wachsam.
    «Ja, Siri hier.»
    Ihre Stimme wirkte entspannt.
    Sie lehnte sich gegen die Tischkante, das Gesicht halb abgewandt, und lauschte.
    «Ja, ja, extra groß mit Schinken und Champignons, wie ich gesagt habe.»
    Er atmete langsam durch die Nase aus.
    «Dann kommt eben, so schnell ihr könnt.» Sie legte auf und zuckte resigniert mit den Schultern.
    «Echt unglaublich. Ich habe schon hundertmal bei denen eine Pizza bestellt, aber sie schaffen es jedes Mal, sich zu verfahren.» Sie legte das Handy auf den Tisch. «Sehen Sie sich ruhig um. Sie können alle Schränke öffnen. Ich hole die Liste, dann können Sie sich eintragen, falls Sie interessiert sind.»
    «Gut.»
    Er machte pflichtschuldig ein paar Schubladen auf und zu, zog an der Lüftungsklappe über dem Herd, öffnete den Schrank unter der Spüle … Erst da bemerkte er den bittersüßen Geruch, der in der Luft hing, und im selben Moment war er sich sicher. Der Geruch von Furcht. Der Gestank. Sie hatte Angst. Er fühlte, wie die Wut durch seinen Körper jagte, und war schon auf dem Weg in den Flur, als er das Geräusch eines Schnappschlosses hörte, das geöffnet wurde. Mit einem unterdrückten Brüllen sprang er auf die halboffene Tür zu.
    Vom Esstisch ertönte wieder ein Klingeln.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 85
    «Jetzt geh doch ran, Mädchen!»
    Parisa hatte das Handy auf Lautsprecher gestellt, während sie auf den Zivilwagen zulief. «Lambertseter. Fahr los!»,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher