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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition)
Autoren: Kjetil Try
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rief sie, als sie die Beifahrertür öffnete.
    Ted Eriksen sagte nichts, bis sie auf den Trondheimsveien hinausschleuderten.
    «Røymark?»
    Parisa nickte und umklammerte das Mobiltelefon mit der rechten Hand.
    «Djogo ist dort?», fragte er.
    «Ja, sie hat uns gebeten, so schnell wie möglich zu kommen.»
    Eriksen warf ihr einen ungläubigen Blick zu.
    «Das hat sie gesagt? Während der Kerl zuhört?»
    «Ich hatte ihr eingeschärft, sie soll Pizza bestellen», erwiderte Parisa.
    «Was?»
    «Ich hab ihr gesagt, sie soll Pizza bestellen, falls jemand in der Wohnung ist. Und das hat sie getan. Kann die Karre nicht schneller fahren?»
    Ted Eriksen öffnete das Fenster, knallte das Blaulicht aufs Dach und trat das Gaspedal durch, nachdem er sich auf die Ringautobahn eingefädelt hatte. Als sie durch den Brynstunnel jagten, stand der Tacho bei 175 km/h. Die vor ihnen fahrenden Autos stoben auseinander wie aufgeschreckte Hühner. An der Abfahrt Lambertseterveien entdeckten sie wenige hundert Meter vor ihnen den Streifenwagen aus Manglerud.
    «Was zum Henker haben die so lange gemacht?», sagte Eriksen. «Karten gespielt?»
    Parisa nahm die Pistole aus dem Schließfach in der Mittelkonsole, überprüfte sie rasch und steckte sie in die rechte Jackentasche. Ted ging an der letzten Steigung in den dritten Gang.
    «Feltspatveien rein, hinter Bunnpris links ab. Antenneveien, dann die nächste rechts.»
    «Kinderspiel.»
    Parisa starrte durch die Windschutzscheibe. Ein Mann auf einem Fahrrad ohne Licht brachte Ted aus dem Konzept. «Was ist das denn für ein Idiot!»
    Im Spiegel sah sie das Rad im Straßengraben. Der Mann rappelte sich auf und klopfte sich den Schnee von der Hose.
    «Ich habe ihnen gesagt, sie sollen hundert Meter vorher anhalten. Er darf sie auf keinen Fall als Geisel nehmen.»
    Eriksen holte das Blaulicht vom Dach, stellte die Alarmsirene ab und nahm den Fuß vom Gas. Er ließ den Wagen neben der Streife ausrollen, die an der Kreuzung Antenneveien auf sie wartete. Parisa ließ die Scheibe herunter.
    «Wir parken oben hinten den Garagen. Waffen bereit?»
    Die Streifenwagenbesatzung nickte.
    «Amateure», murmelte Eriksen.
    «Fahr endlich!», rief Parisa, der das Herz bis zum Hals schlug. Das hier hatte sie zu verantworten. Es war ihre Schuld – hätte sie Heltne und Leiner nicht zurückbeordert …
    Ted stellte den Wagen ab, sie stiegen aus und gingen die letzten Meter zu Fuß. Parisa spürte den kalten Stahl der Pistole in der Jackentasche, eine neue Heckler & Koch 300, noch etwas fremd in der Hand, aber sie vermisste die Smith & Wesson keine Sekunde. Früher musste sie nach sechs Schüssen das Magazin wechseln, jetzt hatte sie fünfzehn.
    «Scheiße, was ist das denn!»
    Ted Eriksen hatte den Trockenständer umrundet und entdeckte eine zusammengesunkene Gestalt, die zu dem weißen Wohnblock hinaufstarrte.
    «Das ist …»
    Parisa begann zu laufen. Im Hintergrund kam ein Mann aus dem Hauseingang, der einen schwarzen Plastiksack hinter sich herschleifte.
    «Stehen bleiben, Polizei!», rief Eriksen. Er hielt die Pistole im Anschlag. «Lassen Sie den Sack fallen und legen Sie sich flach auf den Boden!»
    Der Mann gehorchte augenblicklich. Parisa rannte weiter.
    «Siri Røymark!» Die junge Frau saß wie betäubt im Schnee. «Siri!»
    Parisa war bei ihr angekommen und nahm sie in die Arme.
    «Er ist …»
    Sie zitterte vor Kälte, starrte Parisa mit gläsernem Blick an und murmelte etwas Unverständliches.
    «Wo ist er!?», rief Parisa und schüttelte sie an ihren schmalen Schultern. «Sie müssen mir sagen, wo er ist!»
    «Da oben.»
    «Was?»
    «Da oben», sagte Siri und zeigte hinauf. «Ich habe ihn eingesperrt.»
    Parisa starrte sie ungläubig an.
    «Sie haben ihn in Ihrer Wohnung eingesperrt?»
    Auf dem kreideweißen Gesicht erschien ein zaghaftes Lächeln.
    «Hier ist der Schlüssel», sagte sie und hielt ihn hoch. «Ein Sicherheitsschloss.»
    Parisa erhob sich und blickte zu den Fenstern im dritten Stock hinauf. Sie waren dunkel. Er hat uns gesehen, dachte sie. Natürlich.
    Ted Eriksen war damit beschäftigt, den Mann mit dem Plastiksack zu durchsuchen.
    «Er ist in der Wohnung», rief sie ihm zu. «Sie hat ihn eingesperrt!»
    Ted drehte sich um und sah sie ungläubig an.
    «Machst du Witze?»
    Sie schüttelte den Kopf.
    «Cleveres Mädchen.»
    Eriksen stand mit leicht gespreizten Beinen vor dem Mann, die Pistole im Anschlag. Parisa zog sich rasch den Mantel aus, legte ihn der zitternden Siri um die
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