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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht
Autoren: Colleen Gleason
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Prolog
In dem unsere Heldin unsanft erwacht
    V ictoria öffnete die Augen.
    Um sie herum ein Kreis aus vertrauten Gesichtern: Max, dessen Blick umwölkt, doch trotzdem scharf war; Sebastian mit dem goldenen Haar, der äußerst angespannt wirkte; Wayren, die am Fußende des Bettes stand und deren schmales Antlitz ihre innere Anspannung verriet. Ylito und Hannever verharrten aufmerksam und vorsichtig am Kopfende. An dem Muster auf den Steinwänden erkannte sie, dass sie sich im Konsilium, den geheimen, unterirdischen Räumlichkeiten der Venatoren befand – der Vampir-Jäger, deren Anführerin sie war.
    »Was …« Sie fühlte sich ganz benebelt, und ihre Augenlider waren schwer, doch dann fiel es ihr plötzlich wieder ein. »Beauregard!«
    Als die Erinnerung wie ein scharfes Messer ihre Benommenheit durchdrang, versuchte sie sich aufzusetzen, doch sie wurde an beiden Fußknöcheln und einem Handgelenk festgehalten. Finger – die von Max – schlossen sich fester um ihren linken Arm, sodass er auf das Bett gedrückt wurde, und ehe sie mit Verwirrung und Wut reagieren konnte, trafen Wasserspritzer sie mitten im Gesicht.
    Das kalte Nass ergoss sich über ihr Haar und strömte ihren warmen Nacken hinunter; sie versuchte sich aufzubäumen. »Warum habt ihr das getan?«, fragte sie und funkelte Ylito, der ihr das Wasser ins Gesicht geschüttet hatte, wütend an. Sie hob den freien Arm auf Sebastians Seite, um sich das Wasser aus den Augen zu wischen.
    Keiner gab eine Antwort … und doch hatte sich etwas verändert. Die Anspannung, die eben noch zu spüren gewesen war, hatte etwas nachgelassen. Sebastian bedachte Wayren, die von Ylito zu Victoria sah, mit einem bangen Blick.
    »Ist es möglich?«, fragte der Mann mit den Ringellöckchen.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Wayren.
    Die Anspannung im Gesicht ihrer lieben Freundin war verschwunden, und ihre Miene zeigte wieder den gewohnten, gelassenen Ausdruck.
    Was war eigentlich los?
    Dann erst bemerkte sie den brennenden Schmerz an ihrem Hals, und die Erinnerung an wirbelnde Schatten, Blut und lange, spitze Eckzähne kehrte zurück. Beauregard … sie war mit Beauregard zusammen gewesen, dem Meistervampir. Sein heiß-kalter Mund auf ihrem, seine Zähne, die in ihr Fleisch glitten … das Gefühl von Haut an Haut … der metallische Geschmack von Blut auf ihren Lippen. Das volle, warme Nass, das über Gaumen und Zunge floss, um dann durch ihre Kehle zu strömen. Seine Hände, sanft und sicher … überall …
    Er hatte sie gebissen. Hatte auch sie von seinem Blut getrunken? Oh … Gott …
    Ihr Herz begann zu rasen, und sie wollte sich winden, sich Max’ festem Griff entreißen, sich aufsetzen und verlangen, dass man ihr alles erzählte, was passiert war. Doch die anderen redeten über ihren Kopf hinweg, als ob sie gar nicht da wäre.
    Einen Augenblick lang hatte Victoria Angst davor, mehr zu erfahren.
    Und dann berührte Wayren sie, strich mit ihren Händen über Victorias Gesicht und ihre geschundene Kehle. Eine leichte, warme und sichere Berührung, die Trost und R uhe schenkte; Erleichterung breitete sich in ihrem Körper aus. Während Wayren sie berührte, summte sie ein liedähnliches Gebet, das tief aus ihrer Brust kam, und Victoria spürte, dass die dadurch erzeugten Vibrationen bis in Wayrens Fingerspitzen strahlten und von dort auf ihren Körper übergriffen.
    »Es sind die beiden vis bullae .« Max’ ruhige Stimme durchbrach die spannungsgeladene Stille. Erst als er zurücktrat und dabei ihr Handgelenk losließ, bemerkte Victoria den Pflock, der neben ihm auf dem Tisch lag.
    Gütiger Himmel, er hatte kurz davor gestanden, sie zu pfählen. Und dann begriff sie: Sie hatten Angst gehabt, dass Beauregard sie verwandelt haben könnte.
    Ihr Mund wurde trocken, und sie drehte den Kopf in seine Richtung, um ihn anzusehen, aber Max schaute gerade Wayren durchdringend an. »Sie trägt zwei davon, habe ich R echt?«, fragte er.
    Nach und nach verstand sie, was passiert war, noch während man die Sache über ihren Kopf, über ihren auf dem Bett hingestreckten Körper hinweg besprach. Nur die beiden Amulette, die sie trug und die ihr Kraft verliehen – ihre Venatoren-Abzeichen, die sie befähigten, Vampire zu jagen – hatten sie davor bewahrt, selbst einer jener Untoten zu werden, die sie bekämpfte.
    Ein kalter Schauer durchströmte sie, und Victoria schloss die Augen, während die Unterhaltung, die über ihren Kopf hinweg geführt wurde, zu einem sinnentleerten Summen
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