Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition)
Autoren: Kjetil Try
Vom Netzwerk:
es total ungerecht, dass die Mutter alles bestimmen kann.»
    Lykke nickte.
    «Das finde ich auch. Wir werden sehen, was wir da tun können, aber dafür müssen wir den Mann erst mal finden. Wie war er denn angezogen?»
    «Er hatte schwarze Winterschuhe an und eine braune Hose, fast so eine, wie Papa hat, und einen schwarzen Mantel mit so ’nem Pelz hier.»
    Sie strich sich mit der Hand über den Brustkorb.
    «Und unter dem Mantel, konntest du das auch sehen?»
    «Ja, einen Pullover, der war grau, glaub ich. Und Handschuhe und Mütze.»
    «Welche Farbe hatte die Mütze?»
    «Schwarz. Oder blau.»
    Lasse Viker blickte von seinem Notizblock auf.
    «Hatte er ein Auto?»
    Nora sah ihren Vater unsicher an.
    «Weiß nicht. Wir sind bloß ein Stück zusammen gegangen.»
    Viker sah Lykke fragend an.
    «Könnten wir uns kurz in die Küche zurückziehen?», fragte Lykke.
    «Natürlich.»
    Es war das erste Mal, dass Gisle Kvamme etwas sagte. Seine Wangen waren eingefallen, und das Gesicht hatte eine Farbe, die an frischen Fensterkitt erinnerte. Lykke tat der Mann aufrichtig leid.
    «Was meinst du?» Viker schloss die Tür, setzte sich an den Küchentisch und blickte Lykke fragend an.
    «Das war Mihajlo Djogo, da bin ich mir sicher», sagte Lykke.
    «Wieso?»
    «Keine Ahnung.»
    «Vielleicht hat ihn irgendwas erschreckt?», schlug Viker vor. «Oder vielleicht hat er es einfach nicht übers Herz gebracht?»
    Lykke spielte zerstreut mit einem Eierschneider.
    «Wenn du fähig bist, auf diese Art zu töten, hast du kein normal entwickeltes Gefühlsleben.»
    «Aber er fährt doch nicht zweihundert Kilometer, nur um mit dem Mädchen zu reden ?»
    «Nein …»
    Lykke dachte über Noras Aussage nach. Irgendetwas passte nicht zusammen.
    «Vielleicht ist was dazwischengekommen? Vielleicht wurde er gestört und versucht es morgen wieder. Djogo ahnt ja nicht, dass wir ihm auf der Spur sind.» Lasse Viker erhob sich, drehte den Kaltwasserhahn auf und nahm ein Glas aus dem Schrank. «Oder er hat Panik gekriegt. Ist schon was anderes, Kinder zu töten.»
    «Er hat die Mütze abgenommen», sagte Lykke plötzlich. «Warum um alles in der Welt hat er das getan?»
    «Hat vielleicht ’ne heiße Birne gehabt …»
    «Draußen sind zehn Grad Frost, und es ist windig.»
    Viker trank das Glas in einem Zug aus und stellte es mit einem Knall auf den Tisch.
    «Natürlich!» Lykke sprang so plötzlich auf, dass Viker vor Schreck das leere Glas umstieß. «Er hat dafür gesorgt, dass das Mädchen sein Gesicht deutlich sehen konnte.»
    Viker starrte seinen Chef verständnislos an.
    «Ja und?»
    «Begreifst du nicht?»
    Lykke ging hastig auf und ab.
    «Er brauchte Nora nicht zu töten, wenn sie ihn nicht wiedererkannte.»
    Viker blickte ihn immer noch an.
    «Wenn sie ihn nicht wiedererkannte, war sie auch keine Gefahr für ihn. Schlauer Fuchs.»
    «Deshalb musste er sie treffen.»
    Lykke unterbrach seine Wanderung.
    «Es war ein Test.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 81
    Kurz vor neunzehn Uhr. Parisa beobachtete den Kriminaltechniker, der über Lakshmis iPhone gebeugt saß.
    «Bald fertig?»
    «Geben Sie mir noch zehn Minuten.»
    Sie unterdrückte ein Stöhnen und lächelte matt zu Kuvås hinüber, der am Küchenfenster stand und auf die beleuchtete Straße hinaussah.
    An der Einmündung des Sølve Solfengs vei saßen sechs bewaffnete Männer in einem alten Lieferwagen. Fünfzig Meter weiter oben stand ein ziviler Passat mit laufendem Motor, am Steuer Ted Eriksen. Weitere drei schwerbewaffnete Beamte und eine Hundeführerin hatten sich in der Garage des Nachbarhauses verschanzt. Alle Flughäfen, die Fährschiffe und die Grenzübergänge waren informiert. Mihajlo Djogo hatte keine Chance. Dead Duck, dachte Parisa. Am Telefon hatte Lykke besonders auf die schwarze Tasche hingewiesen. «Er ist ein erfahrener Soldat.» Aber er ist nicht James Bond, dachte Parisa. Der entkommt uns nicht, dieser Satan.
    «Hier, aber vorsichtig.»
    Der Kriminaltechniker übergab ihr das Handy und zog die Handschuhe aus.
    Rasch klickte sie sich zur SMS-Korrespondenz durch. Besonders die Nachrichten zwischen Lakshmi und Siri Røymark interessierten sie. Wie erwartet, gab es eine ganze Menge. Sie griff zum Notizblock und begann zu schreiben.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 82
    Er sah sie kurz am Küchenfenster und kurz darauf noch einmal, als sie sich zur Fensterbank im Wohnzimmer, wie er vermutete, hinunterbeugte und eine Kerze ausblies.
    Ein junger Mann im Anzug kam aus dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher