Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER
Autoren: Susan Wiggs
Vom Netzwerk:
dass heute der Mann hier ist, der mich vor Jahren sitzen gelassen hat …“
    „Ja, natürlich“, fuhr Teddy völlig unbeirrt fort. „Wir haben alles im Team besprochen, und für uns spielt es keine Rolle, wie lange es her ist. Er hat sich schäbig verhalten, Rosa. Verdammt schäbig. Was für ein Vollidiot.“
    „Wir waren damals noch jung …“
    „Kurz vor dem Studium. Das ist schon relativ erwachsen.“
    Sie hatte es letztlich nicht aufs College geschafft. Vermutlich hatten ihre Angestellten dies auch im Team besprochen.
    „Er ist ein zahlender Gast“, erklärte sie. „Nicht mehr und nicht weniger. Ich wünschte, ihr würdet alle damit aufhören, die Sache so hochzuspielen. Ich mag es nicht, wenn mein Privatleben diskutiert wird.“
    Teddy legte ihr beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. „Schon okay, Rosa. Wir reden doch nur deshalb darüber, weil du uns am Herzen liegst. Keiner möchte, dass dir jemand wehtut.“
    „Na, dann gibt es nichts, worüber ihr euch Sorgen machen müsst“, versicherte sie ihm. „Mir geht es gut. Ganz ausgezeichnet sogar.“
    Und genau das versuchte sie sich auch den Rest des Abends einzureden, der sich nun glücklicherweise seinem Ende zuzuneigen begann. Der Barkeeper nahm gerade die letzten Bestellungen entgegen, und die Band spielte bereits „As Time Goes By“, jene Nummer, die den Gästen signalisierte, dass es langsam Zeit wurde zu gehen.
    Die letzten Paare verließen die Tanzfläche und machten sich auf, hinaus in die Nacht zu gehen – Hand in Hand und ganz in ihrer Zweisamkeit versunken. Rosa konnte es schon gar nicht mehr zählen, wie oft sie schon miterlebt hatte, wie sich zwei Menschen hier vor ihren Augen ineinander verliebt hatten. Das „Celesta’s“ war einfach wie geschaffen dafür.
    Mache ich meine Sache gut, Mamma?
    Celesta, die vor zwanzig Jahren gestorben war, hätte diese Frage zweifelsohne bejaht. Im Restaurant duftete es genau so, wie es damals in der Küche geduftet hatte, als Rosa noch ein Kind gewesen war. Auf der Speisekarte standen viele der Gerichte, die Celesta früher mit viel Liebe und Gespür für den Geschmack ihrer Familie zubereitet hatte. Und um genau diese Kombination bemühte sich auch Rosa. In ihrem Restaurant sollte es italienisches Essen geben, das den Leuten schmeckte, und eine Atmosphäre, bei der sie sich wohlfühlten und an die sie sich gerne erinnerten.
    Als Alex und seine Freunde aufbrachen, tat sie so, als wäre sie gerade sehr beschäftigt. Als sie weg waren, entkam ihr plötzlich jener tiefe Seufzer, der offenbar schon den ganzen Abend aus ihr herausgewollt hatte. Wenn der allerletzte Gast das Lokal verlassen hatte, nahm er auch immer den ganz besonderen Zauber des jeweiligen Abends mit. Die grelle Deckenbeleuchtung ging an und machte Krümel und Flecken auf den Tischen und dem Boden sichtbar. Auf den Kerzenhaltern, einigen Servietten und Tellern klebte Wachs. Nun, da die Musik verstummt war, hörte man das Klappern des Geschirrs aus der Küche geradezu überlaut.
    „Aber hallo!“, sagte Vince, der gerade die Einnahmen des Abends an der Kasse ausdruckte. „Bis jetzt der beste Abend des ganzen Jahres.“ Er zögerte kurz. „Dein Exfreund, dieser bescheuerte Typ, hat ein fettes Trinkgeld gegeben“, fügte er dann hinzu.
    „Er ist nicht einmal mehr mein Ex“, korrigierte sie ihn. „Die Sache ist so lange her, dass es schon gar nicht mehr wahr ist.“
    „Ja, aber ich wette, er ist immer noch bescheuert.“
    „Dazu kann ich nichts sagen. Er ist nicht mehr als ein Fremder für mich, und ich wünschte, ihr alle würdet das langsam akzeptieren.“
    „Leider nein“, erwiderte er. „Merkst du denn nicht, dass wir vor Neugier sterben? Wir sind ganz ausgehungert nach Tratsch und Klatsch.“
    „Sucht euch doch jemand anderen, über den ihr tratschen könnt.“
    „Wir haben ihn alle mit der neuen Überwachungskamera beobachtet“, sagte Vince.
    „Ihr seid unmöglich!“
    „Teddy kann alle Leute ganz nah ranzoomen.“
    „Wie schön für ihn.“ In ihrem Kopf begann es zu hämmern, und sie massierte sich die Schläfen.
    „Schon verstanden, Schatz“, beschwichtigte sie Vince. „Ich mache den Laden heute für dich dicht.“
    Rosa lächelte schwach. „Danke.“ Sie wollte ihn noch an die Verriegelung der Gefrierkammer erinnern und an die Waschbären, die sich an den Müllcontainern herumtrieben, doch dann ließ sie es. Sie hatte mittlerweile gelernt, den Kontrollfreak in sich zu zügeln.
    Als sie durch den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher