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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER
Autoren: Susan Wiggs
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Dünen und hinunter zum Meer wucherten. Auf der anderen Seite lag Marschland, das unter Naturschutz stand und glücklicherweise seit Generationen unberührt war.
    „Ich nehme an, du hast dich gefragt, warum ich wieder da bin“, sagte Alex.
    Sie starb fast vor Neugier. „Nein, eigentlich nicht.“
    „Ich wusste, dass das ‚Celesta’s‘ dir gehört“, erklärte er. „Ich wollte dich sehen.“
    Seine direkte Art erschreckte sie fast. Andererseits war er schon immer der aufrichtigste Mensch gewesen, den sie kannte. Genau bis zu jenem Zeitpunkt, als er sie verlassen und sich kein einziges Mal nach ihr umgedreht hatte.
    „Warum?“
    „Ich denke immer noch an dich, Rosa.“
    „Es ist längst vorbei“, sagte sie. Ihr fiel ein, dass er schon betrunken gewesen war, als er im „Celesta’s“ aufgetaucht war.
    „So kommt es mir aber nicht vor. Für mich ist es, als wäre es gestern gewesen.“
    „Für mich nicht“, log sie.
    „Du hattest damals diesen Hilfssheriff als Freund. Diesen Costa“, sagte Alex. Er meinte jenen Tag vor zehn Jahren, als er kurz zurückgekommen war und sie ihn wieder weggeschickt hatte. Er erinnerte sich gut daran – genauso wie an die Tatsache, dass sie ihn damals nicht gebraucht und auch nicht mehr gewollt hatte.
    „Costello“, korrigierte sie. „Sean Costello. Er ist jetzt der Sheriff hier.“
    „Und du bist immer noch Single?“
    „Das geht dich nichts an.“
    „Ich will aber, dass es mich etwas angeht.“
    Rosa trat fester aufs Gas. „Es war merkwürdig, wie du heute plötzlich so hereingeschneit bist.“
    „Das dachte ich mir, ja. Aber immerhin reden wir jetzt miteinander. Das ist wenigstens ein Anfang.“
    „Ich möchte nichts mit dir anfangen, Alex.“
    „Habe ich dich darum gebeten?“
    Sie bog in die mit Kies und Austernschalen gestreute Auffahrt zum Haus der Montgomerys ein. Das Anwesen war immer noch gut in Schuss und sehr gepflegt. Das Gebäude hatte alle fünf Jahre einen neuen Anstrich bekommen. Es war eine wunderschöne viktorianische Villa, ein bauliches Kleinod aus dem 19. Jahrhundert, das zu den denkmalgeschützten Häusern in South County gehörte.
    „Nein“, antwortete sie und blieb mit laufendem Motor stehen. „Du hast mich um gar nichts gebeten, nur darum, dass ich dich mit dem Auto mitnehme. Also, hier sind wir. Gute Nacht, Alex.“ Sie überlegte, ob sie ihm noch ein „Viele Grüße an deine Mutter“ mit auf den Weg geben sollte, doch dann ließ sie es lieber.
    Er drehte sich zu ihr. „Rosa, ich habe dir eine Menge zu sagen.“
    „Ich will es nicht hören.“
    „Dann sage ich nichts. Nicht jetzt. Und zwar deshalb, weil ich betrunken bin. Und wenn ich dir sage, was ich dir sagen möchte, muss ich stocknüchtern sein.“

3. KAPITEL
    Am nächsten Morgen ging Rosa ins „Pegasus“, ein Café, in dem es gemütliche Sofas, dick gepolsterte Sessel und Cantuccini, das köstliche italienische Mandelgebäck, gab. Im Lokal lagen die „New York Times“, der „Boston Globe“ sowie das „Providence Journal Bulletin“ von Rhode Island und einige Lokalblätter aus. Rosa kannte die Besitzerin gut. Millie war aus Seattle hierhergezogen, trug stets Hängerkleidchen und Birkenstock-Sandalen und war mit der Gabe gesegnet, den perfekten Espresso zu machen.
    Während sie einen doppelten Caffè Latte mit Vanille zubereitete, warf Millie einen Blick auf die Bücher und Notizblöcke, die Rosa vor sich auf den Tisch gelegt hatte.
    „Na, was lernen wir denn heute?“ Sie neigte den Kopf, um den Titel des Buches besser lesen zu können. „‚Neurolinguistisches Programmieren. Ein Praxishandbuch für die Entwicklung des schöpferischen Potenzials‘ . Leichte Sommerlektüre für zwischendurch, hm?“
    „Es ist in Wahrheit ein total spannendes Thema“, sagte Rosa laut, um die Espressomaschine zu übertönen, die gerade die Milch aufschäumte. „Wusstest du, dass es eine Technik gibt, mit der man sein schöpferisches Potenzial durch bloßes Erinnern schöner Erlebnisse anzapfen kann?“
    Millie stellte den Caffè Latte auf die Theke. „Das ist mir zu hoch. An welcher Uni wird das gelehrt?“
    „Berkeley. Der Professor hat mir sogar angeboten, meine Abschlussarbeit zu lesen, wenn ich sie ihm maile.“
    Millie sah sie mit aufrichtiger Bewunderung an. „Ich wette, um deine Art der Weiterbildung würden dich viele beneiden.“
    „Das mache ich nur, damit ich keine Zeit habe, auf dumme Gedanken zu kommen.“ Rosa war nie von zu Hause weggekommen, doch im Laufe
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