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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER
Autoren: Susan Wiggs
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Capoletti geben sollen, die durch nichts zu erschüttern und im Vorjahr vom „Condé Nast“-Magazin zur Gastronomin des Jahres gewählt worden war. Rosa Capoletti, die Selfmadewoman, die Frau, die einfach alles hatte – beruflichen Erfolg, gute Freunde und eine wunderbare Familie. Sie war stark und unabhängig, wurde geliebt und bewundert. Sogar einflussreich war sie. Oh ja! Sie hatte nämlich den Vorsitz im Komitee der Wirtschaftstreibenden der Handelskammer in Winslow, Rhode Island, inne.
    Doch Rosa hatte ein Geheimnis, ein schreckliches Geheimnis, von dem sie inständig hoffte, dass kein Mensch jemals dahinterkommen würde: Sie war nie über Alex Montgomery hinweggekommen.
    „Von all den Schnapsbuden dieser Welt verirrst du dich ausgerechnet zu mir …“, sagte sie. Und sie brachte es sogar fertig, es ziemlich fröhlich klingen zu lassen.
    „Ihr beide kennt euch?“ Die Frau mit der Frisur von Marcia Brady aus „Drei Mädchen und drei Jungen“ war zu ihm getreten, um ihren Besitzanspruch zu demonstrieren.
    Er sah Rosa unverwandt an. Und sie erlaubte sich nicht, seinem Blick auszuweichen.
    „Ja“, sagte er, „von früher.“
    Obwohl Rosa die angespannte Atmosphäre kaum noch aushielt, bemühte sie sich, vollkommen entspannt zu wirken. Sie setzte ein zuvorkommendes Lächeln auf. „Ich wünsche einen schönen Abend“, sagte sie, ganz die perfekte Gastgeberin.
    Er sah sie noch einen Moment lang an. „Danke“, erwiderte er, „den werde ich haben.“ Dann ging er zur Bar.
    Rosa lächelte immer noch tapfer, als sich die kleine Gruppe in der gemütlichen Sitzecke neben der Bar niederließ. Die drei Frauen sahen sich um und schienen recht angetan zu sein. In dieser Gegend waren Bars sonst üblicherweise kleine, mit kitschigen, verstaubten Muscheln und getrockneten Meerestieren dekorierte Buden, in denen es maximal kleine Snacks zu essen gab. Die Bar im „Celesta’s“ jedoch bestach durch die dezent-luxuriöse, exquisite Ausstattung und den einzigartigen Blick auf das Meer.
    Alex setzte sich ans Ende des Tisches. Die hochgewachsene Frau lehnte sich an ihn, warf ihr Haar in den Nacken und begann, eifrig mit ihm zu flirten.
    Rosa war, ohne es zu wollen, all die Jahre über Alex’ Leben auf dem Laufenden geblieben. Es war nun einmal schwer, ihn zu ignorieren, wenn einem sein Gesicht immer wieder aus Zeitungen und Illustrierten entgegenlachte. Als „Traummann für die intellektuelle Frau“ hatte ihn eine Society-Kolumnistin bezeichnet. „Fährt Formel-Eins-Rennautos und spricht fließend Japanisch.“ Er verkehrte in Politikerkreisen und unter Millionären und engagierte sich auch für wohltätige Zwecke – so war er beispielsweise Sponsor einer Kinderklinik und hatte Kredite für einkommensschwache Leute ins Leben gerufen. Und sich verlobt.
    Portia van Deusen, ihres Zeichens Erbin eines Pharmakonzerns, war laut Klatschpresse die perfekte Frau für ihn. Rosa hatte – obwohl sie sich für ihre voyeuristische Ader ein bisschen schämte – die begeisterte Schwärmerei der Society-Reporter mit Interesse verfolgt. Portia wurde immer als „atemberaubend schön“ und Alex als „perfekt und wunderbar“ beschrieben. Die beiden verfügten in den Augen der Öffentlichkeit gewissermaßen über das gesellschaftliche Pendant zum Stammbaum preisgekrönter Rennpferde. Ihre kommende Hochzeit war selbstverständlich als das Ereignis des Jahres gehandelt worden.
    Nur war es nie so weit gekommen. Die Zeitungen hatten aufgehört, die beiden als Paar zu bezeichnen, und von Verlobung war plötzlich keine Rede mehr gewesen. Die Leser konnten nur mehr darüber spekulieren, was geschehen war. Hinter vorgehaltener Hand wurde gemunkelt, sie hätte ihn verlassen. Dann war sie so schnell an der Seite eines anderen Mannes zu sehen gewesen – älter und vielleicht sogar noch reicher als Alex –, dass bald das Gerücht umging, sie hätte einen „besseren Fang“ gemacht.
    „Vince hat gesagt, er würde ihm jederzeit gerne eine reinhauen“, sagte Shelly, die ein Tablett mit Desserts und Espressotassen balancierte.
    So viel zur Privatsphäre … In einem Lokal wie dem „Celesta’s“ verbreiteten sich Tratsch und Klatsch naturgemäß wie ein Lauffeuer.
    „Als würde er es ertragen, wenn auch nur eine Strähne seiner Frisur nicht perfekt sitzt.“ Rosa musste trotz allem bei der Vorstellung lächeln, dass ausgerechnet Vince sich mit jemandem prügelte. Dennoch rührte sie seine Reaktion auf Alex’ Auftauchen. Wie so viele von
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