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und ein Kater mit Koepfchen

und ein Kater mit Koepfchen

Titel: und ein Kater mit Koepfchen
Autoren: Usch Luhn
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rutsche ein wenig mehr in Liegestellung, damit ich Tatze bequemer massieren kann, und kuschle mich enger an ihn.
    „Jetzt die Hinterpfoten“, weist Mama mich an. „Und immer schön im Kreis massieren.“ Sie macht sich eifrig Notizen.
    Das ist echt harte Arbeit. Plötzlich fallen auch mir die Augen zu, ich kann mich kaum dagegen wehren.
    „Nicht schlafen, Maxie! Schön weitermachen. Ich will mal versuchen, ihn zu hypnotisieren, sobald er ganz entspannt ist“, höre ich Mamas Stimme nur noch durch eine Nebelwand.
    Na, ich weiß nicht. Mehr Entspannung geht ja schon gar nicht mehr, wenn ich mir den dösenden Tatze so anschaue. Sein Fell fühlt sich so warm an wie eine Wärmflasche. Am liebsten würde ich selbst auf der Stelle losschnurren, so urgemütlich finde ich es nach dem ganzen Stress auf Mamas Therapiesofa. Ist Schlaf eigentlich ansteckend?
    Als ich das nächste Mal die Augen öffne, ist es bestimmt eine Stunde später. Mama schnarcht leise in ihrem Bürostuhl vor sich hin und Linus schlummert immer noch auf dem Fußboden. Er murmelt etwas. Hört sich an wie: „Test …“ Ojemine. Das will ich gar nicht genauer wissen.
    Nur Tatze schläft nicht. Tatze ist weg. Er ist durch das offene Fenster auf und davon.
    „Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte“, sagt Mama verzweifelt, als ich sie endlich wach bekommen habe. „Das ist mir noch nie mit einem Patienten passiert.“ Sie guckt aus dem Fenster und schüttelt unentwegt den Kopf. Gleichzeitig stößt sie ulkige Lockgeräusche aus.
    „Wie? Was? Tatze ist fort?“, murmelt Linus verschlafen und rappelt sich vom Boden auf.
    Irgendwie seltsam. Während wir alle geschlafen haben wie in Dornröschens Schloss, hat sich dieser hinterhältige Stubentiger klammheimlich vom Acker gemacht. Dabei benimmt er sich sonst ängstlicher als Mamas Zwergkaninchen. Das kann man doch einfach nicht verstehen.
    „Und wenn es zu regnen anfängt?“, fragt Linus weinerlich. So langsam scheint ihm zu dämmern, was passiert ist. „Dann kriegt er vielleicht einen Herzschlag vor Schreck oder so.“
    Dieser Junge ist wirklich eine Heulsuse. Das nervt mich gerade fürchterlich. Vielleicht aber nur, weil ich am liebsten selbst losflennen würde. Wie so häufig in den letzten Tagen. Ein Wunder ist das alles nicht. Schließlich geht gerade ganz schön viel schief.
    „Wir müssen Hilfe holen!“, sagt Mama. „Alleine schaffe ich das nicht.“
    Dieser Satz aus Mamas Mund bestürzt mich mehr als alles andere. Noch nie habe ich von unserer Mutter gehört, dass sie irgendetwas nicht hinkriegt.
    „Vielleicht die Feuerwehr?“, schlage ich vor. „Oder Kassia? … Oder Kassia und die Feuerwehr?“
    Mama schüttelt den Kopf. „Feuerwehr macht nur Sinn, wenn Tatze irgendwo in einem Baum festsitzt. Die schicken ja niemanden zum Suchen los. Aber Kassia kannst du Bescheid sagen, Jule auch, und ich selbst werde wohl oder übel Herrn Pfeffer informieren müssen und Frau Berlin. Die zwei glucken ohnehin gerade wieder zusammen, habe ich zufällig gesehen.“
    Oh, oh, oh.
    Seit Mama Sebastian Pfeffer nicht mehr Sebastian nennt, sondern wieder Herr Pfeffer , kriege ich jedes Mal Bauchweh, wenn sie von ihm spricht. Sie macht nämlich immer ein sehr trauriges Gesicht dabei. Dann möchte ich sie am liebsten ganz lange knuddeln. Aber dafür ist jetzt keine Zeit.
    „Okay, Mami“, sage ich geknickt.
    „Und ich gehe schon mal los und durchkämme den Garten“, verkündet Linus. „Oder möchtest du gerne, dass ich mit dir mitkomme, Maxie?“
    Ich schüttle entsetzt den Kopf. „Auf gar keinen Fall. Ich muss unter vier Augen mit Kassia sprechen. Sie ist Spezialistin für Krisen.“
    Mama zieht eine Augenbraue hoch, und auch Linus guckt skeptisch. Na ja. Ich selbst bin ja auch nicht davon überzeugt. Mit dem Kuss-Test hat sie schon mal keinen Treffer gelandet.
    Ich stiefele eilig los. Je länger wir warten, desto unwahrscheinlicher wird es, dass wir Tatze finden. So verrückt, wie dieser Kater ist, macht er sich auf seinen vier Pfoten womöglich Richtung Berlin auf.
    „Tatze ist weg?“, kreischt Kassia entsetzt, als ich ihr Bericht erstatte. „Die Planeten meinen es echt gerade gar nicht gut mit uns.“ Sie guckt durch das kleine Sternen-Fernrohr, das sie immer mit sich herumträgt, in den Himmel, als ob sie dort die Lösung für unsere Schwierigkeiten fände.
    „Vielleicht nimmst du besser das Fernglas zur Hand. Bis zum Mars ist Tatze sicher nicht gerannt“, sage ich gereizt und könnte mir im
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